Kollwitzplatz

Autofreie Superblocks für Prenzlauer Berg

von Anja Mia Neumann 12. September 2019

Pankows Politiker träumen laut von autofreien Straßen, solche „Superblocks“ könnten etwa am Kollwitzplatz entstehen. Auch der Bürgermeister des Bezirks hält das für eine gute Idee – allerdings für schwer umsetzbar.


Es ist eine dieser Ideen, die für großen Jubel sorgen. Oder für große Wut. Je nachdem wie man zum Autofahren in der Innenstadt steht. Einige Straßen in Prenzlauer Berg könnten so verkehrsberuhigt werden, dass nur noch im Notfall Autos durch sie fahren dürften.

In den sogenannten Superblocks wäre nur noch das Parken unter der Erde erlaubt, ehemalige Fahrbahnen würden zu Sportplätzen, Grünanlagen und Sitzgelegenheiten. Drumherum gäbe es Einbahnstraßen, die Durchgangs- und Schleichverkehr verhindern sollen.

Einen entsprechenden Antrag namens „Mehr Raum zur Entfaltung – attraktive Wohnviertel durch Entschleunigung“ hat die Pankow SPD eingereicht. Nach der Bezirksverordnetenversammlung an diesem Mittwoch soll er im Verkehrsausschuss diskutiert werden.

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Superblock in Barcelona

Superblock in Barcelona im Viertel Poblenou Foto: Toniher [CC BY-SA 3.0]

Vorbild für diesen Antrag sind Kopenhagen und die spanischen Städte Barcelona und Vitoria-Gasteiz. Für Prenzlauer Berg soll eine Machbarkeitsstudie prüfen, ob es solche Superblocks hier auch geben kann. Im Gespräch sind unter anderem:

  • Kollwitzplatz
  • Helmholtzplatz
  • Humannplatz
  • Arnimplatz
  • Alter Schlachthof
  • Bötzowviertel
  • Winsviertel

Gemeinsam mit dem Senat, der BVG und der Polizei würde der Bezirk dann mindestens eines der vorgeschlagenen Viertel als Modellprojekt auswählen und die Idee der autofreien Straßen ausprobieren. So will es die SPD. Die Grünen unterstützen den Antrag. Und auch Pankow Bürgermeister Sören Benn (Linke) ist ein Fan der Superblocks.

 

Autofreie Superblocks? In Deutschland muss der Verkehr fließen

„Ich würde gern so etwas wie die Superblocks in Barcelona ausprobieren. Das habe ich mir angeschaut. Ganze Karrees in Pankow weitgehend autofrei zu halten, das fände ich wahnsinnig gut“, sagte Benn den Prenzlauer Berg Nachrichten im Interview. Er habe nichts gegen Autofahrer, betonte Benn. Nur etwas gegen zu viele Autos in der Stadt.

Superblocks einzuführen, würde allerdings alles andere als einfach werden. „Es gibt da rechtliche Hürden, die den Zeithorizont unüberschaubar machen“, sagte Bürgermeister Benn. „Es müssten zum Beispiel Straßen entwidmet werden. Die deutsche Straßenverkehrsordnung ist eine, die darauf ausgerichtet ist, dass der Verkehr fließt.“

 

In New York hat es doch auch geklappt

Vom zu erwartenden Protest der autofahrenden Anwohner*innen mal ganz abgesehen. Wie um zumindest den vorwegzunehmen, schreiben die Bezirkspolitiker am Ende ihrer Drucksache: Auch der Times Square in New York sei erst Hauptverkehrsstraße gewesen, dann 2009 zur Fußgängerzone geworden. „Was jedoch als Modellprojekt begann, konnte wenig später mit großer Zustimmung der Betroffenen auch dauerhaft etabliert werden.“

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