Michelangelostraße

Noch zehn Jahre bis zum Baustart an der Michelangelostraße

von Kristina Auer 29. August 2019

Großes Bauprojekt, lange Planung: Der Bezirk startet demnächst mit der Arbeit an zwei Bebauungsplänen für 1200 Wohnungen im Norden von Prenzlauer Berg.


Eine weitläufige Wiesenlandschaft, hohe Pappeln, riesige Parkplätze, Plattenbauten und eine große Straße – auch das ist Prenzlauer Berg. Die Michelangelostraße ist die Kulisse des größten Bauprojekts des Stadtteils. Ab 2029 will Berlin hier 1200 bezahlbare Mietwohnungen bauen, zur Hälfte staatlich geförderte Sozialwohnungen.

 

Große Pläne, lange Planung

Das neue Viertel im Norden von Prenzlauer Berg ist inzwischen schon seit fünf Jahren in Planung. Gebaut werden sollen neben Wohnungen auch eine Grundschule, Kitas und Gewerbeflächen und eine neue Straßenbahnlinie. Anfang 2020 soll mit der Aufstellung von zwei Bebauungsplänen begonnen werden: „Einen zur benötigten Schule und einer Buswendeschleife, der zweite, größere zur Straße und den Baufeldern“, erklärt Stadtrat Vollrad Kuhn (Grüne) auf Anfrage.

Ursprünglich wollten Bezirk und Land ganze 2500 Wohnungen an der Michelangelostraße bauen. Nach entrüsteten Protesten von Anwohnern beschlossen die Entscheidungsträger erst einmal einen Runden Tisch zur Bürgerbeteiligung, um die Stimmung zu beruhigen. Im Januar wurden diesem drei Varianten des Entwurfs von Architekt Frank Görge zur Abstimmung vorgelegt, heißt es in einem Bericht des Bezirks an die Pankower Bezirksverordnetenversammlung (BVV).

 

Neuer Entwurf mit offenen Innenhöfen

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Die größte Zustimmung hat laut Bezirk die Variante erhalten, die statt der ursprünglich geplanten Blockrandbebauung hufeisenförmige Gebäude vorsehen, die zu den bestehenden, elfstöckigen Hochhäusern hin geöffnet sind. Die Anzahl der Wohnungen wurde auf 1200 Einheiten auf einer Bruttogeschossfläche von 120 000 Quadratmetern reduziert. „Der Baubeginn wird für den wesentlichen Teil des Wohungsbaus, in Abhängigkeit vom Erfordernis des Neubaus der Michelangelostraße und der Anpassung der technischen Infrastruktur für 2029/2010 kalkuliert“, so der Bericht. Einzelne Wohnungsbauvorhaben seien vielleicht auch vorgezogen möglich.

Siegerentwurf Michelangelostraße

Der aktuelle Entwurf für das Bauprojekt sieht 1200 Wohnungen vor. Beige markiert ist der geplante Schulhof, Gebäude mit bis zu 4 Stockwerken sind grau, mit bis zu 6 schwarz, und ab 7 Stockwerken rot markiert

Die neuen Pläne – inklusive 3D-Simulation – konnten sich Anwohner und Öffentlichkeit im Mai zehn Tage lang in der Kulturmarkthalle anschauen. Das nun startende Bebauungsplanverfahren soll von einem Planungsbeirat begleitet werden. Der Bezirk will sich bei allen weiteren Planungen auf die bevorzugte Variante beziehen.

 

Anwohnerverein lehnt Planungen ab

War die Bürgerbeteiligung an der Michelangelostraße erfolgreich? Schließlich soll sie als eine Art Modell für andere Bauprojekte in Berlin dienen. Das Bezirksamt schreibt von einem „differenzierten Meinungsbild“ und „merklicher Akzeptanzsteigerung“.

Der „Verein für Lebensqualität an der Michelangelostraße„, der 500 Fragebögen der Anwohner ausgewertet hat, sieht das anders. Es gebe keinen Konsens was den aktuellen Entwurf angehe, heißt es in einer Pressemitteilung: „Der geringe Abstand der Querbauten auf der Südseite zu den Elfgeschossern wird mehrfach abgelehnt.“

Die Mitglieder halten 850 neue Wohnungen an der Michelangelostraße für das maximal Zumutbare. „1200 neue Wohnungen (…) ergeben eine Verdopplung des vorhandenen Wohnungsbestandes“, so der Verein, und einen Bewohnerzuwachs von bis zu 4000 Menschen. Die Anwohner fürchten außerdem um ihre Parkplätze und Bäume. Geht es nach dem Willen des Vereins, soll der Planungsbeirat, der die Aufstellung der Bebauungspläne begleitet, mindestens zur Hälfte aus Anwohnern bestehen. Bis die Bebauungspläne ausgearbeitet sind, wird es mindestens noch drei Jahre dauern.

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