Die neue Parkzone in und um die Carl-Legien-Siedlung nordöstlich der Prenzlauer Allee verzögert sich weiter. Frühestens Mitte 2020 soll das Parken hier Geld kosten.
Erst hatte das Denkmalamt Einspruch erhoben: In der Wohnstadt Carl Legien – Teil des UNESCO-Weltkulturerbes – dürfen keine Parkuhren stehen. Denn die verschandeln das Straßenbild der Siedlung aus der Weimarer Republik.
Nun muss das Stadtentwicklungsamt erst mal einen Wirtschaftsplan aufstellen und prüfen, ob sich eine Parkraumbewirtschaftung in dem Gebiet zwischen Prenzlauer Allee, S-Bahn-Ring, Greifswalder Straße und Ostseestraße dennoch lohnt. Dann gibt es eine europaweite Ausschreibung. Und frühestens Mitte 2020 könnte die neue Parkzone starten.
Mischung aus Parkuhr- und Anwohnerparken mit Kurzzeitparkplätzen
In der Siedlung selbst sei ein reines Anwohnerparken mit Vignetten denkbar, sagt Stadtrat Vollrad Kuhn (Grüne). In der Erich-Weinert-Straße könnten Kurzzeitparkplätze für Lieferverkehr und Pflegedienste eingerichtet werden. Rund um die Welterbe-Siedlung aber sind Parkuhren erlaubt. Und die bringen Geld.
Wie viel Geld genau, hat das Amt aufgelistet: Mit rund 131 000 Euro Einnahmen durch Parkscheine und rund 257 000 Euro durch Buß- und Verwarngelder rechnet der Bezirk pro Jahr. Also rund 388 000 Euro pro Jahr. Dem stehen Ausgaben von rund 425 000 Euro im ersten Jahr (inklusive neuen Parkautomaten und Schildern) und rund 255 000 Euro in den folgenden Jahren (laufende Betriebskosten und Personalkosten) gegenüber.
Wermutstropfen für das Amt: „Bei dem jetzt betroffenen Bereich handelt es sich überwiegend um Wohngebiete.“ Deshalb sei mit geringeren Einnahmen durch Parkgebühren und Verwarngeldern als in den anderen fünf Parkzonen Prenzlauer Bergs zu rechnen.
Bislang kontrolliert das Ordnungsamt rund um Kollwitzplatz, Helmholtzplatz, Humannplatz, Arnimplatz und Teutoburger Platz, sowie im Wins- und Bötzowviertel.
Eine jahrelange Geschichte
Die Geschichte um eine mögliche Parkzone 46 nordöstlich der Prenzlauer Allee ist nun schon fünf Jahre alt. Im Januar 2014 sprach ein Anwohner der Sültstraße vor Pankows Bezirksverordneten. Und überzeugte sie mit seiner Idee: damals noch mit Parkuhren überall in und um die Wohnstadt Carl Legien.