Beteiligung kann auch funktionieren: An der Bornholmer Grundschule haben sich Senat, Bezirk und Schule tatsächlich auf Alternativen zu einem Anbau geeinigt.
Lehrerkollegium, Eltern und Schülern an der Bornholmer Grundschule ist ein Coup gelungen: Der Schulgarten, dem die Schule sein ökologisches Profil verdankt, bleibt von der Bebauung mit einem Erweiterungsbau verschont. Das ist das Ergebnis des Beteiligungsverfahrens, das der Senat als Modellprojekt an der Grundschule im Norden von Prenzlauer Berg auf die Beine gestellt hat. „Da der Ökogarten ein unverzichtbarer Bestandteil des pädagogischen Konzeptes der Bornholmer Grundschule ist, ist eine Bebauung zu vermeiden“, sagt eine Sprecherin der Senatsverwaltung für Bildung auf Anfrage.
Ausbau statt Anbau
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In vier Workshops haben Schule, Bezirk, Architekten und Senat seit Anfang 2018 im wesentlichen zwei Alternativen zum Ende des Ökogartens erarbeitet:
- Den Ausbau von Dachboden und Keller des Schulgebäudes
- Einen schmalen Anbau an den Westflügel des Schulgebäudes auf einem kleinen Teil des Gartens
„Während der Baumaßnahmen wird ein Streifen des Gartens um die Gebäudehülle zur Baustelleneinrichtung benötigt“, ergänzt Schulstadtrat Torsten Kühne (CDU). Nach wie vor dem Beteiligungsverfahren geplant ist – zum Leidwesen der Kleingärtner – der Bau einer Schulturnhalle auf einem Teil der Gartenkolonie Bornholm II. Auch Sportvereine werden die Halle nutzen können. Die alte Turnhalle soll zur Mensa umgebaut werden.
Die Schule bittet um Verständnis auf Seiten der Gärtner: Man selbst habe auch Opfer gebracht und einer Teilbebauung zugestimmt. Vom Tisch ist dagegen die Idee, auf einer angrenzenden Brache, die als Botschaftsgrundstück der Republik Bulgarien gehört, ein Schulgebäude zu bauen. „Sie kann höchstens während der Bauphase vorübergehend als Standort für Schulcontainer genutzt werden“, so die Schule.
Weil die Schule möglichst bald 144 Schulplätze (also sechs Klassen oder einen Zug) zur Verfügung stellen muss, war ursprünglich ein großer Erweiterungsbau mitten auf dem hundertjährigen Schulgarten geplant. Als die Pläne Anfang 2017 bekannt wurden, folgten vehemente Proteste von Kollegium, Elternschaft und Schülerinnen und Schülern. Im Herbst 2017 entschied die Senatsverwaltung, die gerade neue Richtlinien für die Bürgerbeteiligung ausarbeitet, an der Bornholmer Grundschule eines von drei modellhaften Partizipationsverfahren zu starten und die Planung noch einmal ganz von vorne zu beginnen.
Start der Planungsphase
Noch im Frühling muss nun die Schulkonferenz den Ergebnissen aus dem Abschlussbericht des Architekurbüros Schagemann zustimmen. Der Bezirk ist für die weiteren Schritte verantwortlich. Er wird die alternativen Bauvarianten in einer Machbarkeitsstudie untersuchen, so die Senatsverwaltung. Die Schule fordert, auch in alle weiteren Planungsschritte einbezogen zu werden, die Senatsverwaltung sicherte dies zu. „Die Partizipation zum Schulbauprojekt läuft auch unabhängig vom Modellprojekt weiter“, sagt auch Kühne.
Was Ausgleichsflächen für die Kleingartenkolonie angeht, kann der Stadtrat noch keine definitiven Zusagen machen. Der Bezirk sei um alternative Kleingartenflächen bemüht, diese lägen aber nicht unbedingt in räumlicher Nähe. „Anliegende Flächen der KGA Bornholm werden auch als mögliche Ausgleichsflächen geprüft, es kann sich aber maximal um einzelne Parzellen handeln“, so Kühne.
Am kommenden Samstag will Kühne an der Mitgliederversammlung des Kleingartenvereins Bornholm II teilnehmen. Eine Begleitung durch einen Vertreter werde erwogen, so die Schule. In seinem Investitionsplan veranschlagt Pankow
23 Millionen Euro für den Um- und Ausbau der Bornholmer Grundschule. Baubeginn soll demnach im Jahr 2022 sein.