Mietpreis: Wer zahlt weniger?

von Redaktion der Prenzlauer Berg Nachrichten 12. Februar 2019

500 Euro warm für eine 140-Quadratmeter-Wohnung: So etwas gibt es offenbar selbst in Prenzlauer Berg. Ein Einblick in die wundersame Welt der hiesigen Mietpreise.


Wer in Prenzlauer Berg auf eine Party mit fremden Menschen eingeladen ist, muss nicht fürchten, kein Gesprächsthema für den Small Talk zu haben: Die Frage „Wie viel Miete zahlst du?“ geht immer. Längst sind es nicht mehr der große Balkon oder die moderne Küche, die beeindrucken. Es ist das Alter des Mietvertrags.

Je älter, desto günstiger: Diese Faustregel ist in Prenzlauer Berg nichts Neues. Und doch: Wie günstig manche Menschen hier immer noch wohnen, wie tief andere dagegen in die Tasche greifen müssen – das überrascht vor allem dann, wenn konkrete Zahlen auf den Tisch kommen.

Seit 31 Jahren in der Altbauwohnung

„Was zahlt ihr so wo in Prenzlauer Berg für wie viel qm?“ Das wollte kürzlich eine Prenzlauer Bergerin bei Facebook wissen. Sie selbst lebe seit 31 Jahren in ihrer Altbauwohnung mit altem DDR-Mietvertrag, schrieb sie. Für 4 Zimmer auf 140 Quadratmetern mit Dielen, Stuck und Balkon zahle sie 500 Euro warm.

Die Reaktionen waren zahlreich. Viele Mieterinnen und Mieter beantworteten die Frage – und gaben damit einen Einblick in die wundersame Welt der Prenzlauer Berger Mietpreise. Ein paar Beispiele (Angaben entsprechen den eigenen Aussagen der Mieterinnen und Mieter):

 

500 oder 1200 Euro für 140 Quadratmeter

Für ebenfalls 140 Quadratmeter zahlt eine andere Mieterin 1200 Euro warm – also 700 Euro mehr als die Fragestellerin. Sie lebt seit 15 Jahren in der Altbauwohnung in der Nähe des Helmholtzplatzes.

1200 Euro warm zahlt auch eine Mieterin im Skandinavischen Viertel: Ihre Wohnung ist mit 117 Quadratmetern aber kleiner, der Quadratmeterpreis also höher. Kein Wunder: Die Frau ist erst vor dreieinhalb Jahren in die Wohnung gezogen.

Wir bleiben im Skandinavischen Viertel, es wird teurer: Hier wohnt eine Frau, die für eine 58-Quadratmeter-Wohnung mit Balkon 800 Euro warm zahlt. Sie lebt seit drei Monaten in der Wohnung. Dass sie von ihrem Mietpreis alles andere als begeistert ist, lässt sich leicht erkennen: Ihr Kommentar endet mit einem kotzenden Emoji.

 

Modernisierung steht bevor 

Seit 1994 lebt ein Anwohner der Danziger Straße in seiner Wohnung. Er zahlt etwa 350 Euro kalt für knapp 50 Quadratmeter – zumindest noch. „Nun wird das Haus modernisiert, mal schauen“, schreibt er.

Im Gleimkiez zahlt ein Mieter ebenfalls 350 Euro kalt – für eine Wohnung mit 64 Quadratmetern. Die Wohnung hat zwei Zimmer, ist komplett saniert und hat abgezogene Holzdielen. Er lebt seit 2005 dort.

 

Wohnung passt nicht mehr zum Leben

Großes Glück hat nicht nur, wer vor vielen Jahren in Prenzlauer Berg eine günstige Wohnung bezogen hat. Sondern auch, wer nie gezwungen war, diese Wohnung zu verlassen, etwa, weil die Familie mehr Platz brauchte – darauf wies eine Prenzlauer Bergerin hin, die derzeit mit ihrer Familie auf Wohnungssuche ist. Selbst für Menschen, die gut verdienen, sei es nahezu unmöglich, im Stadtteil eine schöne und bezahlbare Wohnung für eine größere Familie zu bekommen, schrieb sie.

Wieder andere bleiben in einer Wohnung, die zwar bezahlbar ist, aber längst nicht mehr zu ihren Lebensumständen passt: Ein Phänomen, das in Prenzlauer Berg häufig auftritt. So schilderte eine Mieterin, dass sie vergleichsweise günstig im Blumenviertel lebe. Ihre 45-Quadratmeter-Wohnung sei zwar eigentlich zu klein für zwei – doch es sei nun mal schwierig, eine größere Wohnung in der Nähe zu finden, die weniger als 1500 Euro koste.

Doch es gibt sie noch, die jungen, bezahlbaren Mietverträge. Während dieser Artikel entstand, erreichte uns die Nachricht einer Prenzlauer Bergerin, die in der Nähe des Teutoburger Platzes lebt. Sie zahlt 730 Euro warm für eine 95-Quadratmeter-Wohnung. Der Mietvertrag ist aus dem Jahr 2018.

 

Was muss passieren, damit wir auch in Zukunft noch in Prenzlauer Berg wohnen können? Darüber wollen wir mit euch sprechen!

PBN Treffen Wohnen 

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