Chaos im Unverpackt-Laden

von Sarah Schaefer 23. Januar 2019

Ein Mann wütet in einem Geschäft in der Lychener Straße. Die Kunden reagieren sofort – und rühren die Inhaberin anschließend mit ihrer Anteilnahme zu Tränen.


Pfützen aus Wein und Saft, zerbrochene Glasbehälter und ihr über dem Boden verteilter Inhalt: Der Anblick, der sich am Dienstagabend in dem Bio- und Unverpackt-Laden „Der Sache wegen“ in Prenzlauer Berg bot, war das reine Chaos.

Was war geschehen? Gegen halb fünf am Nachmittag war ein Mann in den Laden gekommen und hat, wie es die Mitarbeiter anschließend formulierten, „sämtliche Glasgefäße im Laden abgeräumt“, sprich: sie zu Boden fallen lassen. Das Team musste den Laden für den Rest des Tages schließen und war noch mehrere Stunden damit beschäftigt, zu wischen und aufzuräumen.

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Der Mann ist bereits polizeibekannt

Die Polizei bestätigte den Vorfall auf Nachfrage: Der Täter, ein 59-jähriger Mann, sei der Polizei bereits bekannt und halte sich häufig in der Gegend auf. Der Mann wurde nach dem Vorfall zunächst festgenommen, nach Überprüfung seiner Personalien aber wieder entlassen. Nun ermittelt die Polizei wegen Sachbeschädigung gegen ihn.

„Ich bin einfach nur erleichtert, dass niemand verletzt wurde“, sagt Inhaberin Christiane Sieg am nächsten Tag. „Wenn meiner Mitarbeiterin etwas passiert wäre, das wäre das Schlimmste für mich.“ Nun seien eben Sachen kaputt gegangen, das lasse sich aushalten. 

Kunden haben schnell reagiert

Der Laden hat heute wieder normal geöffnet, auch die Regale seien zum größten Teil wieder aufgefüllt. Allerdings sei erst in der vergangenen Woche die monatliche Lieferung kleinerer Manufakturen gekommen. Die sei nun zur Hälfte dahin.

Die Kunden, die während des Vorfalls im Laden gewesen seien, hätten sofort die Polizei alarmiert und den Täter im Auge behalten, berichtet die Inhaberin. Dank dieses beherzten Einsatzes sei ihre Mitarbeiterin in der Situation nicht auf sich allein gestellt gewesen.

„Das ein oder andere Tränchen verdrückt“

Sie und ihr Team hätten sehr viel Zuspruch von ihren Kunden bekommen. „Die Anteilnahme hat uns total überwältig. Manche haben angeboten, beim Aufräumen zu helfen. Da habe ich schon das ein oder andere Tränchen verdrückt“, sagt Christiane Sieg. 

Viele Kunden haben sich bereit erklärt, den Laden mit Spenden zu unterstützen. Doch dieses Angebot möchte Christiane Sieg nur annehmen, wenn die Versicherung nicht für den Schaden aufkommt. Derzeit schätzt das Team den Schaden auf einen kleineren vierstelligen Betrag. „Das ist schon ein Posten, der uns finanziell trifft.“

Im Moment hat sie noch ein mulmiges Gefühl, wenn sie an den Vorfall denkt, sagt Christiane Sieg. Und ergänzt dann schnell: „Aber es bringt ja nichts, wenn wir jetzt Angst schieben.“

Im Bild: Der Ladenraum direkt nach dem Vorfall. Foto: Der Sache wegen

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