Ja, das Geld ist knapp. Wie ein Pankower Verein trotzdem für bessere Spielplätze im Bezirk sorgen will.
Nahezu machtlos scheint das Bezirksamt angesichts der zahlreichen maroden und gesperrten Spielplätze in Pankow zu sein. Das zumindest legen die jüngsten Aussagen von Stadtrat Vollrad Kuhn (Grüne) nahe. Dass es auch anders geht, beweisen engagierte Anwohner und Vereine immer wieder. Seit dem vergangenen Sommer setzt sich der Pankower Verein Kiezinseln dafür ein, dass möglichst viele gesperrte Spielplätze zügig geöffnet werden. Wir haben mit dem Vorsitzenden Christoph Weyl gesprochen.
Kein Geld, kein Personal heißt es immer wieder, wenn es um die Sanierung von Spielplätzen im Bezirk geht. Wie nimmst du diese Aussagen wahr?
Grundsätzlich muss natürlich mehr Geld her. Für die Sanierung und Pflege der Spielplätze braucht es Gelder in zweistelliger Millionenhöhe und viel zusätzliches Personal. Wir als Verein setzen uns intensiv mit der finanziellen Situation des Bezirks auseinander. Ich finde aber auch, dass ein alleiniger Fokus auf die Zahlendiskussion uns blockiert, konkrete Lösungswege zu gehen.
Wie sehen diese Lösungswege für dich aus?
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Uns ist es wichtig, dass die Spielplätze möglichst schnell wieder zugänglich sind – zur Not auch ohne die Spielgeräte. Deswegen ist ein erster Schritt, die Gefahrenquellen auf einem Spielplatz zügig zu beseitigen, damit die Kinder dort wieder spielen können. Wenn es geeigneten Naturbewuchs gibt, reicht das manchmal schon, um wieder Spielflächen zu schaffen. In manchen Fällen bleibt ohne die Spielgeräte aber nur eine Sandwüste, dann braucht man eine Basisausstattung, also Rutsche, Schaukel und so weiter. Der dritte Schritt ist für uns, gemeinsam mit den Pankowern ein Konzept für die Spielplätze im Bezirk zu erarbeiten. Dabei geht es um Inklusion, unterschiedliche Zielgruppen, Naturnähe, Nachhaltigkeit – und auch um den Aufenthaltswert für Eltern und Großeltern.
Was ist den Menschen in Pankow wichtig, wenn es um Spielplätze geht?
Unsere Umfrage hat gezeigt, dass die Pankowerinnen und Pankower sich stark mit den Spielplätzen identifizieren. Viele wünschen sich Tische und Bänke, so dass der Spielplatz zum Kieztreff wird. Das hat einen großen Vorteil: Je mehr Leben auf einem Spielplatz ist, desto weniger Probleme gibt es mit Müll und Vandalismus. Spielplätze für Kinder bis drei Jahre sehen natürlich anders aus als für Schulkinder, die viel Bewegung brauchen: Jugendliche wollen Treffpunkte mit Sportmöglichkeiten. Ein wichtiger Punkt ist, dass Spielplätze nicht nur für bestimmte Gruppen gemacht, sondern für alle zugänglich sein sollten, also zum Beispiel auch für das Kind im Rollstuhl oder ein blindes Kind. In der Spielplatzkommission des Bezirks stellen wir bald die Ergebnisse unserer Umfrage vor.
Was könnt ihr als Verein denn überhaupt erreichen? Als Eigentümer der Fläche ist es letzten Endes der Bezirk, der verantwortlich ist für die Sanierung und Sicherheit der Spielplätze.
Wir arbeiten bislang gut mit dem Bezirk zusammen, beispielsweise bei der Sanierung des Duseke-Spielplatzes in Pankow. Diese Art der Zusammenarbeit muss wachsen und dabei ist es wichtig, dass wir uns als verlässlicher Partner für das Bezirksamt zeigen. Derzeit bemühen wir uns, über Förderprogramme Geld für die Spielplätze zu organisieren, und wir sammeln Spenden. Das bürgerschaftliche Engagement ist die Basis unseres Spielplatzkonzepts. Wir spüren, dass sehr viele Leute bei den Spielplätzen mitreden wollen, anstatt einfach nur zu konsumieren.
Großes Bild: Der Spielplatz Choriner Straße 21, der unter anderem wegen maroder Spielgeräte und „diverser Mängel“ teilweise gesperrt ist.
Foto: Victoria Scherff