Temporäre Spielstraße voraus?

von Anja Mia Neumann 17. Januar 2019

Nach den Anwohner-Klagen geht der Kampf um eine Teilzeit-Spielstraße in der Gudvanger Straße weiter. Dank der Bundesregierung entdecken nun alle ein Straßenschild.


Im Streit um eine temporäre Spielstraße in der Gudvanger Straße – etwa in der hellen Jahreszeit jeden Dienstag von 14 bis 18 Uhr – ist eine neue Lösung in Sicht: Drei Straßenschilder könnten das Spielen ab diesem Jahr ermöglichen.

Der Ausweg kommt vom Bundesverkehrsministerium: Nach mehreren gescheiterten Versuchen, die erste Teilzeit-Spielstraße Berlins am Humannplatz einzuführen, berichtet die Bundesregierung vom Straßenschild mit dem spielenden Kind. Stefan Gelbhaar von den Grünen hatte sie gefragt, welche Möglichkeiten die Straßenverkehrsordnung (StVO) für temporäre Spielstraßen bietet.

Die Entdeckung eines Straßenschildes

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Die Antwort ist überraschend einfach: Geändert werden müsse die StVO nicht. Um eine Straße zur kompletten Spielstraße zu machen, müsse nur das Zusatzzeichen 1010-10 (siehe Titelbild) zu dem runden Fahrzeuge-Verboten-Schild (siehe unten) gehängt werden. „Die Zeiten der temporären Spielstraße werden mit einem Zusatzschild angeordnet“, erklärt Gelbhaar. So wie man es etwa vom Parkverbot oder Wochenmärkten kennt.

Dieses Verkehrsschild zusammen mit einem spielenden Kind (Titel) und einschränkenden Zeiten machen eine temporäre Spielstraße. Quelle: StVO 1992, Zeichen 250 – Verbot für Fahrzeuge aller Art

„Das bedeutet: Es braucht nur eine straßenrechtliche Anordnung für eine temporäre Spielstraße. Mehr nicht“, sagt Dennis Probst, Verordneter der Grünen in Pankow. Mit den drei Schildern sei einer temporären Spielstraße Genüge getan. Und das könne auf Nebenstraßen wie der Gudvanger Straße das Straßen- und Grünflächenamt in Pankow anordnen. Ein Veranstalter für das Spielen auf der Straße sei nicht nötig.

Die Idee vom Spielen auf der Straße in der Gudvanger Straße ist schon mehr als vier Jahre alt. Schüler*innen, Eltern und Erzieher*innen hatte sich damals zusammengetan und die Bezirksverordnetenversammlung von ihrem Vorhaben überzeugt. Denn in Prenzlauer Berg mangelt es an Spielflächen für Kinder.

So sieht es aus, wenn auf dem gesperrten Teil der Gudvanger Straße gespielt wird. Foto: Kristina Auer

Gegen die Spielstraßen-Idee waren allerdings Anwohner der Gudvanger Straße 22 und klagten erfolgreich vor dem Verwaltungsgericht. Ein letztlich vereinbarter Kompromiss von vor zwei Jahren konnte nicht umgesetzt werden.

Noch prüft das Rechtsamt die Aussagen der Bundesregierung, wie Baustadtrat Vollrad Kuhn (Grüne) am Mittwoch auf der Tagung der Bezirksverordnetenversammlung sagte. Dennis Probst ist allerdings zuversichtlich: Nach der Entdeckung des Spiel-Straßenschildes rechnet er mit einer Lösung bis zum Frühling.

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