Auch wenn fast alle Klingeln beschriftet sind: In der Raumerstraße 33 sind nur 4 Menschen gemeldet.

Wohnungsnot und Leerstand

von Sarah Schaefer 2. Dezember 2018

Leer stehende Wohnungen, eine Mieterin, die mit den Tränen kämpft, und die (angebliche) Unmöglichkeit, Straßen fahrradfreundlich zu machen: Das sind unsere Themen der Woche.


Liebe Mitglieder, liebe Leserinnen und Leser,

auch wenn fast alle Klingeln beschriftet sind (Foto oben): In der Raumerstraße 33 sind nur vier Menschen gemeldet. Wie auch die Prenzlauer Allee 174 verfällt das Haus seit Jahren. Und das, während die Wohnungsknappheit in Prenzlauer Berg steigt und zahlreiche Menschen um ihre Wohnung fürchten. So etwa die Mieterinnen und Mieter des Hauses Topsstraße/Eberswalder Straße, das die Deutsche Wohnen modernisieren will.
Vom Bezirksamt fühlen sich die Mieter in ihrer Not nicht richtig ernst genommen, wie meine Kollegin Anja Mia Neumann bei der jüngsten BVV-Sitzung beobachtet hat. Ein Gefühl, das sie offenbar mit manchem Bezirksverordneten teilen. Es knirscht gewaltig, wie unsere Themen dieser Woche zeigen:

Und was war sonst noch los?

Kurz & Knapp

  • Heizung: Am Dienstag twitterte die Berliner Feuerwehr, dass in der Wache in der Oderberger Straße die Heizung ausgefallen ist. „Die gesamte Dienststelle wird für einige Tage nicht nutzbar sein“, hieß es. Dann ging es offenbar doch schneller als erwartet: „Unsere Kräfte rücken wieder von unserer Wache in Prenzlauer Berg aus, die Heizung läuft wieder!“, vermeldete die Feuerwehr bereits am späten Mittwochabend und befand: #jefälltma.
  • Cartoon: Zum ersten Mal wird im kommenden Jahr der Heinrich-Zille-Karikaturenpreis der sächsischen Stadt Radeburg verliehen. Gewinner ist ein Prenzlauer Berger: Olaf Schwarzbach, besser bekannt als OL, erhält die Auszeichnung für seinen Cartoon „Flüchtlingskrise“. Motto des Wettbewerbs war: „Die Wahrheit stirbt zuletzt“.

Unsere Fundstücke für Prenzlauer Berg:

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  • Straßenmusik: „Lärminseln“, sind die Antwort des Pankower Bezirksbürgermeisters auf den anhaltenden Konflikt um laute Musik im Mauerpark. Wie der Tagesspiegel berichtet, prüft das Bezirksamt nun konkret die Einführung solcher Inseln.
Diese Berliner Themen sind wichtig für uns:
  • Neue Schulen I: In Berlin sollen in den nächsten Jahren 65 Schulen neu gebaut und über 720 saniert werden. Doch derzeit fehlt den Bezirken eine wichtige rechtliche Grundlage, um die Schulbauten zu planen, berichtet die Berliner Morgenpost.
  • Neue Schulen II: Wie der Tagesspiegel berichtet, ist die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen bereit, ihre Pläne für den Wohnungsbau am ehemaligen Kinderkrankenhaus Weißensee aufzugeben – weil das Bezirksamt dort eine Schule und Kitas fordert.
  • Pankower Tor: Um die Zukunft des Areals wird seit Jahren gerungen, nun wird es konkret, schreibt der Tagesspiegel.

Umfrage:

Ein Leben ohne Späti ist möglich, aber sinnlos. Seht ihr auch so? Dann macht mit bei unserer Umfrage!

Termine und Tipps:
  • Mittwoch, 5.12.: In der DDR wurden Ehen nicht nur früh geschlossen, sondern auch schnell wieder geschieden. Zwei Expertinnen diskutieren im Museum in der Kulturbrauerei über Ehe und Scheidung in Ostdeutschland vor und nach der Wende.
  • Donnerstag, 6.12.: Beim ZEBRA Poetry Film Festival dreht sich alles um Kurzfilme, die auf Gedichten basieren – Poesiefilme eben. Schauplatz ist das Kino in der Kulturbrauerei (bis 8. Dezember).

Das habt ihr vielleicht verpasst:

  • Angst der Mieter: Es vergeht kaum eine Woche in Prenzlauer Berg, in der besorgte Mieter nicht von Verkauf, Modernisierung und den damit verbundenen Ängsten berichten. Wir haben uns den aktuellen Stand der Dinge bei zwei Komplexen im Kiez angeschaut.
  • Vorkauf- was?: Vorkaufsrecht, Negativzeugnis oder Abwendungsvereinbarung: Wenn es um bezahlbaren Wohnraum geht, dann weiß man vor lauter Fachbegriffen manchmal nicht mehr, worum es eigentlich geht. Das 1×1 der wichtigsten Begriffe.
  • Pro und Contra: Das erste Parklet auf der Schönhauser Allee ist ein guter Anfang, meint Victoria Scherff – aber gleichzeitig auch ein Einknicken gegenüber der Auto-Lobby, entgegnet Julia Schmitz.

Zitat der Woche

Wir wollen einfach nur hier wohnen bleiben. Bitte helfen Sie uns!

Die Worte der Mieterin Maja Müller in der jüngsten BVV zeigen, wie groß die Verzweiflung der Bewohner des Hauses Topsstraße/Eberswalder Straße ist.

Berichte über horrende Mietsteigerungen und verzweifelte Mieter werden uns wohl leider auch in Zukunft begleiten. Ich wünsche euch trotzdem erst mal einen guten Start in die Adventszeit. Macht es euch schön!

Eure Sarah Schaefer und die ganze Redaktion

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