Wedding

Auf in den Wedding!

von Julia Schmitz 15. August 2018

Gefühlt unterscheiden sich Prenzlauer Berg und Wedding wie Tag und Nacht. Wir wollten von euch wissen: Wofür fahrt ihr in den Nachbar-Stadtteil? Hier ist das Ergebnis unserer Umfrage.


Eigentlich war es ja klar: Als wir in unserer Nachbarschaftsgruppe auf Facebook im Rahmen unserer Umfrage (durchaus mit einem Augenzwinkern) wissen wollten, ob ihr „nach Wedding“ oder „in den Wedding“ fahrt, liefen die Diskussionen heiß: „Ick jeh imma innen Wedding !!!„, antwortete jemand, „icke fahr uff’n Wedding“ jemand anderes.

Letztendlich konnten wir festhalten, dass sich an der Stelle des heutigen Stadtteils Wedding früher ein Gehöft befunden hatte, auf oder in das man fuhr – weshalb man im heutigen Sprachgebrauch noch immer „in den“ oder „auf den“ Wedding fährt. Hätten wir das also geklärt – doch wofür verlasst ihr die Grenzen von Prenzlauer Berg überhaupt?

 

Einkaufen & Essen

„Was geht im Wedding besser als in Prenzlauer Berg“ hatten wir gefragt – und ein klarer Schwerpunkt unter den Antworten war: Einkaufen & Essen. Die türkischen, arabischen und asiatischen Supermärkte eignen sich gut, um sich mit Oliven, Fladenbrot und frischem Gemüse einzudecken. Auch die Drogeriekette Müller und das einem gigantischen Labyrinth gleichende Kaufland treibt euch dazu, in die Bahn Richtung Westen zu steigen.

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Das Gesundbrunnen-Center (das streng genommen nicht im Wedding, sondern im gleichnamigen Stadtteil Gesundbrunnen liegt) sei „wie eine andere Welt“, schreibt eine Teilnehmerin. Und nicht zuletzt üben, neben spannenden neuen Restaurants und Cafés wie z.B. dem Strudelka oder der Tortenwerkstatt, die unzähligen Döner- und Falafel-Läden eine unbestreitbare Anziehungskraft auf euch aus.

Wedding

Einmal alle Neune, bitte!

Freizeit

An Möglichkeiten, seine Freizeit zu gestalten, mangelt es in Prenzlauer Berg ja nun wirklich nicht. Aber in mancher Hinsicht kann der Wedding wohl doch bei euch punkten: Der Plötzensee und das Freibad im Humboldthain sind lässige Anlauforte für den Sommer, im Winter zieht ihr eure Bahnen im Kombibad Seestraße oder beim Eislaufen in Erika-Hess-Eisstadtion. Auch der Humboldthain hat bei vielen von euch einen Stein im Brett, sei es für einen gemütlichen Spaziergang durch den Park oder im Rahmen einer Führung der Berliner Unterwelten. Ebenso hervorragend lässt es sich an der Panke entlang flanieren.

Kulturell muss sich der Stadtteil ebenfalls nicht verstecken: Während der warmen Jahreszeit nutzt ihr das Freiluftkino Rehberge und den umliegenden Park, bei „Gutes Wedding schlechtes Wedding“ wird herzhaft gelacht und im ehemaligen Krematorium nahe dem S-Bahnhof Wedding ist mit dem „Silent Green Kulturquartier“ ein exzellenter Ort für Ausstellungen entstanden. Im Pianosalon Christophori werden Klavierabende veranstaltet und anschließend entspannt ihr euch bei einem kühlen Glas Wein im Café Pförtner – einem umgebauten alten Linienbus – oder im Dujardin.

Das Café Pförtner an den Ufer-Studios

Was man auf keinen Fall im Wedding tun sollte

Wir sind kein Fan davon, dass man irgendetwas unterlassen sollte, nur weil man sich in einem bestimmten Stadtteil befindet – aber die Frage, wovon ihr euch im Wedding lieber fernhaltet, hat uns doch interessiert. Dass man im Wedding nicht wohnen solle, merkt ein Teilnehmer humorvoll an, auch vom „zu genau auf den Boden schauen“ oder tiefem Durchatmen wird abgeraten. Wer „schickimicki“ ist oder denkt, der Leopoldplatz wäre eine nette Gegend für einen Schaufensterbummel, sei ebenfalls fehl am Platz, heißt es. Mit dem Rad durch den Stadtteil zu fahren, mit dem Auto in der zweiten Reihe zu parken oder nachts durch den Gesundbrunnen zu laufen haltet ihr ebenfalls für keine gute Idee – und schon gar nicht an Silvester. Nachdenklich stimmten uns die Beiträge, nach denen den Wedding angeblich auch meiden sollte, wer schwul ist oder eine kippa trage.

 

Prenzlauer Berg vs. Wedding

 

„Der Wedding ist nicht so verkrampft hipp, er ist nicht so glücklich schwanger und nicht so selten Berlin wie der Prenzlauer Berg, dafür hat er mehr Normalität und mehr Istanbul“, schreibt ein Teilnehmer der Umfrage – insgesamt müssen wir aber sagen, dass bei euch Prenzlauer Berg besser abgeschnitten hat: Nur 10 Prozent von euch gaben dem Wedding fünf Sterne, während Prenzlauer Berg von 34 Prozent die Höchstnote bekam, so dass Prenzlauer Berg bei durchschnittlich vier Sternen und Wedding bei drei Sternen landete. Sorry, Wedding!

Uns hat es schon immer fasziniert, wie unterschiedlich man in den einzelnen Stadtteilen lebt, arbeitet und liebt, obwohl die Grenzen nicht (mehr) sichtbar sind. Wir haben uns auf jeden Fall vorgenommen, in  Zukunft wieder häufiger durch den Gleimtunnel zu fahren und zu schauen, was bei den Nachbarn so passiert – und danken euch für’s Mitmachen!

In Kürze könnt ihr übrigens beim Weddingweiser lesen, wozu unsere Nachbarn zu uns in den Prenzlauer Berg fahren – wir sind gespannt!

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