In dieser Woche dreht sich alles um die Bildung in Prenzlauer Berg: Ein Besuch in der Wilhelm-von-Humboldt-Schule, das Leid beim Übergang von der Grundschule und die Erkenntnis: Prenzlauer Berg hat einen eigenen BER – in der Bonhoeffer-Straße.
Liebe Mitglieder,
heute sind wir etwas knülle, und das nicht nur, weil sich die Woche ihrem Ende zuneigt: In der dieswöchigen Bezirksverordnetensammlung, die am Mittwochabend das letzte Mal vor der Sommerpause tobte, gab es plötzlich eine Pause. Watt, wie, Pause? Ja, und nicht nur das: Es gab sogar Häppchen und, richtig oldschool, Schirmchencocktails – Beweisfoto hier. Zwar alkoholfrei, trotzdem hat uns dieses überraschende Ja der Pankower Verwaltung zu Großzügigkeit und Genusskultur in Tomaten-Mozzarellabällchen-Form derart überfordert, dass wir nun unelegant, zusammenhangslos, bar jeder logischen Überleitung und Kreativität übergehen zu unserem
Schwerpunkt der Woche: Bildung in Prenzlauer Berg
- Slow Abi: Die Wilhelm-von-Humboldt-Schule wird von Bewerbern überrannt. Viele Eltern wollen ihren Kindern hier ein sanftes Abitur bescheren. Und auf einmal gibt’s – Berufsberatung. Christian Füller porträtiert die Schule– als ersten Teil einer Bildungs-Reihe.
- Zu wenige Schulplätze an der Sonne: Der Schlamassel um die Schulplätze in Pankow steht für eine tiefere Berliner Misere, schreibt unser Gastautor Romanus Otte: Das Versagen vor der historischen Chance einer wachsenden Stadt. (Schon 2014 schrieben wir über die knappen Schulplätze. „Ist das Schulplanung oder nur noch Krisenmanagement?“, fragte Juliane Wiedemeier damals.)
- Unsportliche Turnhalle: Ein neuer Teil unserer Gerüchteküche: Stimmt es, dass die Baustelle der Turnhalle Bonhoeffer-Straße ruht und das angrenzende Haus einsturzgefährdet ist? Wir haben recherchiert, was an den Kiezgerüchten dran ist. (Wenn auch Euch etwas Ab- oder Diesseitiges zu Ohren gekommen ist, schreibt uns – unser Klatsch-und-Tratsch-Ressort kümmert sich drum.)
- Integrationsbeirat sucht Mitglieder: Pankower mit Wurzeln im Ausland können sich noch bis Ende August für den Integrationsbeirat bewerben, der die Bezirksverordnetenversammlung in Integrationsfragen berät.
- Unterhaltsvorschussstelle ändert Sprechzeiten: Und zwar nach unten: Eine Wochenstunde weniger hat die Behörde nun geöffnet. Aber nicht gleich aufregen, die „frei werdende Kapazität kommt der beschleunigten Antragsbearbeitung zugute“. Sprechzeiten ab 1. August 2018: Dienstag 9.00 Uhr bis 12.00 Uhr, Donnerstag 15.00 Uhr bis 18.00 Uhr (Berliner Allee 252-260)
- Ausstellung am Wasserturm: Das Kulturzentrum Sebastian Haffner stellt ab dem 16. Juli Werke des Fotografen Hans-Jörg Prüfer aus. Die Ausstellung „weitergehen – weiter gehen“ zeigt Fotos von Demos der letzten Jahre in Berlin und das immer teurer werdende Leben in der Stadt (Prenzlauer Allee 227).
Unsere Fundstücke für Prenzlauer Berg:
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- Augen auf im Nordischen Viertel: Und für den Spanner: Augen zu! Ein solcher treibt nämlich gerade sein Unwesen im Kiez und bohrt Löcher in Erdgeschoss-Jalousien, schreibt die „B.Z.“. Die Polizei warnt mit Plakaten.
- Ohren auf im Nordischen Viertel: Wusstet Ihr, dass das Musikerkollektiv Jazzanova sein Studio in der Ystader Straße hat? Wir auch nicht. Sophie Kräge hat die Jungs für die „Berliner Zeitung“ besucht. Im Interview versprechen sie: „Berlin ist noch nicht verloren!“
Die beste Facebook-Gruppe aller Zeiten ist die Prenzlauer Berg Nachbarschaft – beitreten, Nachbarn kennenlernen, Bescheid wissen!
Kriminelles und Unschönes aus dem Kiez:
- Tatverdächtiger gefasst: Unschön ist diese Nachricht nicht, sondern erleichternd: Nach dem Mord an der 30-jährigen Melanie Rehberger, die am 27. Mai tot an der S-Bahn-Trasse entlang der Dolomitenstraße gefunden wurde, ließ die Berliner Landeskriminalpolizei am Dienstag den 38-jährigen Gesuchten in Spanien festnehmen. Die Spuren am Tatort sind ihm eindeutig zuzuordnen, heißt es. Er wird nun nach Berlin ausgeliefert.
- Senior geschlagen: Auf einem Supermarkt-Parkplatz in der Storkower Straße ist am vergangenen Freitag ein 71-Jähriger von einem Betrunkenen mit einer Glasflasche geschlagen worden, sodass er mit Kopfverletzungen ins Krankenhaus kam.
- Bau auf, bau auf: Und wieder sind die Baupreise in Berlin gestiegen, teilt das Amt für Statistik mit – um satte 5,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Und was heißt das für uns Sterbliche? Die Mieten werden nicht billiger…
- Bau ab, bau ab: Fast 30 Jahre ist die olle Mauer jetzt schon weg, und doch taucht sie irgendwo immer wieder auf. Die zuletzt in Schönholz gefundene Ur-Mauer zog zunächst Zweifel auf sich – ist sie wirklich echt, wirklich Teil der Berliner Mauer? Nun ist das Denkmalschutzverfahren abgeschlossen und die Mauer soll zur Gedenkstätte werden, schreibt die „Berliner Zeitung“.
Kiezfoto:
- Freitag (heute): 2002 wurde mit der Sanierung des Arnswalder Platzes begonnen, nun ist auch das letzte Teilstück fertig. Um 14 Uhr wird der Platz feierlich eröffnet, mit dabei Stadtrat Vollrad Kuhn (Grüne) und die Gärtnerinitiative.
- Sonnabend: Respekt! Am Wochenende finden im Jahn-Sportpark wieder die „Respect Gaymes“ statt – „das Berliner Sport- und Kulturevent unter dem Regenbogen“, teasert der LSVD.
- Sonntag: Unzählige Tränen haben wir verlacht über seinen Cartoons – kaum einer karikiert den alltäglichen Wahnsinn am Kollwitzplatz so schön wie OL. Wer Lust auf einen Ausflug hat: Um 16 Uhr eröffnet der Künstler mal wieder eine Ausstellung, diesmal in der Klostergalerie Zehdenick.
- Montag: Monatlich erzählen Menschen beim „Erzählcafé“ im Pfefferberg von ihren Erfahrungen mit Flucht, Migration und Ankommen. Diesmal kann man Edith Kiesewetter-Giese zuhören, die von ihren Fluchterfahrungen nach dem 2. Weltkrieg berichtet. Los geht’s um 18 Uhr im Roten Salon des Restaurants „das pfeffer“.
Das habt Ihr vielleicht verpasst: Unseren Antisemitismus-Schwerpunkt
- Aktuelle Zahlen: In Prenzlauer Berg ist die Zahl antisemitischer Vorfälle in den Statistiken 2017 gestiegen. Wir haben die aktuelle Lage nach Fallzahlen und deren Einordnung recherchiert und erklären, was der Grund sein kann für den Anstieg.
- Streit auf dem Kollwitzmarkt: Ein Mann mit Kippa steht auf dem samstäglichen Kollwitzmarkt, ein Plakat in den Händen. Er sagt, der Falafel-Verkäufer habe ihn antisemitisch beleidigt. Der findet den Vorwurf absurd: Er habe nur „Falafel aus Palästina“gerufen.
- Interview mit „Moskito“: „Das christlich-jüdische Abendland ist erstunken und erlogen“, sagt Andreas Ziehl von der Netzwerkstelle gegen Rechtsextremismus. Ein Gespräch über die vielen Gesichter von Antisemitismus.
- Hummus und Weltfrieden: Wenn ein Israeli und ein Palästinenser zusammen ein Hummus-Restaurant eröffnen, entsteht ein Allround-Projekt für Toleranz. Besuch im Kanaan in der Kopenhagener Straße.
Zitat der Woche:
Im Ernst, das können nicht alle Lehrer hier!
In diesem Sinne: Mut zur Lücke! Haben wir gestern auch bewiesen, als uns bei 85 Grad Außentemperatur und geschlossenen Fenstern um 21.43 Uhr nach über vier Stunden Bezirksparlaments-Sitzung der Computer abgeschmiert ist. Wir haben es ihm nachgesehen und erleichtert den Rest der Sitzung geschwänzt.
Habt ein sommerliches Wochenende!