Antisemitismus

Press here for Peace

von Julia Schmitz 1. Juli 2018

Welche Rolle spielt Antisemitismus in Prenzlauer Berg – spielt er überhaupt eine Rolle? Unsere Recherche in dieser Woche hat ergeben: Hier prallen einige Fronten aufeinander. Die Woche zusammengefasst.


Liebe Leserinnen und Leser!

Anfang April griff ein 19-jähriger in der Nähe des Helmholtzplatzes einen Mann an, weil dieser eine Kippa trug. Die Empörung war groß: Wie kann so etwas mitten im beschaulichen Prenzlauer Berg geschehen? Wir haben aus diesem Anlass recherchiert, inwiefern Antisemitismus in unserem Stadtteil eine Rolle spielt – und wie ein friedliches Miteinander funktionieren kann.

Thema der Woche: Antisemitismus in Prenzlauer Berg

Kurz und knapp:

  • Kostenlose Schülerbeförderung: Kinder von Wohngeld- bzw. Kinderzuschlagsbeziehern können ab dem 1. August 2018 die öffentlichen Verkehrsmittel kostenlos nutzen. Darauf weist Vollrad Kuhn (Bü 90 / Grüne), Bezirksstadtrat für Stadtentwicklung und Bürgerdienste, hin und ruft die Pankower Eltern auf, umgehend die entsprechenden Anträge beim Amt zu stellen.
  • Öffentliche Sprechstunde Sören Benn: Der Pankower Bezirksbürgermeister Sören Benn (Die Linke) führt seine nächste öffentliche Bürgersprechstunde am Montag, dem 2. Juli von 15 – 17 Uhr vor dem Mühlenberg-Center, Greifswalder Straße 90, 10409 Berlin, durch.
  • Gegen die Zweckentfremdung: Wer in Berlin eine Wohnung als Ferienwohnung vermieten möchte, braucht ab 1. August eine Registriernummer und eine Vermietungserlaubnis. Um das Zweckentfremdungsgesetz durchsetzen zu können, ist das Bezirksamt Pankow auf Hinweise aus der Bevölkerung angewiesen.

Unsere Fundstücke für Prenzlauer Berg:

  • Tunnelbohrmaschine „Kerstin“ bohrt sich durch Mauerpark: „Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu errichten. Aber einen Stauraumkanal“, steht auf einer Baustellenwand an der Bernauer Straße. Am Montag begannen die Berliner Wasserbetriebe nun mit den Bohrungen für den Kanal, der bis zu 7.400 Kubikmeter Abwasser wird aufnehmen können, berichtet die Berliner Morgenpost.
  • Die letzten Kaufhallen verschwinden: Im Juli ist Schicht im Schacht für den Edeka an der Winsstraße – eine der letzten Kaufhallen aus DDR-Zeiten. Der Tagesspiegel erinnert sich mit einer Prise Wehmut an das ganz besondere Einkaufsgefühl, das dort herrschte.

Gruppe Prenzlauer Berg
Die beste Facebook-Gruppe aller Zeiten ist die Prenzlauer Berg Nachbarschaft – beitreten, Nachbarn kennenlernen, Bescheid wissen!

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Kriminelles und Unschönes aus dem Kiez:

  • Zeugen gesucht: Nachdem zwei Männer und eine Frau am Samstag, den 16. Juni 2018, gegen 5.50 Uhr in einem S-Bahnzug der Linie S41 zwischen den Bahnhöfen Prenzlauer Allee und Greifswalder Straße in einen Streit mit einem bisher noch unbekannten Mann gerieten und dieser die beiden Männer mit einem Stichwerkzeug schwer verletzte, suchen die Ermittler nun nach Zeugen.
  • Wohnungsbrand in Hochhaus: In der Nacht zum Dienstag ist in der 14. Etage eines Hauses in der Hanns-Eisler Straße ein Feuer ausgebrochen, meldet die Berliner Morgenpost. Der Bewohner wurde zum Glück nur leicht verletzt.
  • Scheiben beschädigt: In der Nacht zu Dienstag gegen 3 Uhr bemerkte eine Passantin zunächst einen Mann in der Bernhard-Lichtenberg-Straße, hörte dann ein paar dumpfe Geräusche und stellte anschließend die Beschädigungen an der Fensterfront eines Parteibüros fest. Der Staatsschutz ermittelt.
  • Fremdenfeindlich beleidigt: Am Montagnachmittag nahmen Polizisten einen Mann fest, der eine Familie in Prenzlauer Berg fremdenfeindlich beleidigt haben soll. Kurz vor 16 Uhr soll der alkoholisierte 58-Jährige einen Spielplatz am Arnimplatz betreten und gegen einen leeren Kinderwagen getreten haben. Die neben dem Wagen auf einer Decke liegende Familie, ein 31-jähriger Mann und seine 33 Jahre alte Frau samt Baby, schreckte daraufhin hoch. Der 58-jährige wurde festgenommen.
  • Prozess um „Kippa des Anstoßes“: Der nach einem Gürtel-Angriff am Helmholtzplatz angeklagte 19-jährige wurde am Montag zu vier Wochen Arrest verurteilt. Außerdem wird er ein Jahr unter Erziehungsaufsicht gestellt und muss das Haus der Wannsee-Konferenz besuchen, weiß die taz.

Diese Berliner Themen sind wichtig für uns:

  • Nahverkehr überlastet: Wer regelmäßig mit der U-Bahn fährt – womöglich noch im Berufsverkehr – weiß, dass oft kein Blatt mehr zwischen die Fahrgäste passt. Der BVG fehlen Wagen, z.B. weil sie in der Werkstatt sind – nun wird sogar über die Einstellung einer ganzen Linie nachgedacht, schreibt der Tagesspiegel.
  • Berlin verabschiedet Mobilitätsgesetz: Auf den Straßen der Hauptstadt herrscht Krieg – zumindest was den Umgang zwischen Autofahrern, Radfahrern und Fußgängern angeht. Am Donnerstag hat der Berliner Senat ein Mobilitätsgesetz verabschiedet, das u.a. den Ausbau der Radwege vorsieht, heißt es in Berliner Morgenpost.
  • Umbenennung Beuth-Hochschule: Der Jahn-Sportpark in Prenzlauer Berg soll umbenannt werden, da Jahn ein bekennender Antisemit war – nun diskutiert man auch an der Beuth-Hochschule im Wedding über eine Namensänderung. Christian Peter Beuth, schreibt die taz, war für seinen stark ausgesprägten Antisemitismus bekannt.
  • Imam und Rabbi auf dem Fahrrad: Als Zeichen gegen Diskriminierung sind am Sonntag zahlreiche Imame und Rabbiner auf Tandems durch Berlin gefahren. Sie wollen damit ein Zeichen für Toleranz und Respekt setzen, heißt es bei der Deutschen Welle.

„Press for Peace“ – wie schön wäre Frieden auf Knopfdruck, oder? Gesehen in der Oderberger Straße

Termine und Tipps:

  • 30. Juni: Pünktlich zum Ende der Spielzeit lädt die SCHAUBUDE BERLIN erneut zum 12h Open Space – 12 Stunden Theatermarathon mit 15 Inszenierungen, szenischen Experimenten, Puppen-Comedy, Miniaturen, Installationen und Walk Acts für Kinder und Erwachsene.
  • 30. Juni: Der Tag der offenen Tür in der Bibliothek am Wasserturm dreht sich in diesem Jahr um die Themen Reisen, Sport und gesunde Ernährung. Gezeigt werden die schönsten Bücher, außerdem gibt es ein Hoffest sowie die Möglichkeit, an einer Führung durch das Haus teilzunehmen.
  • 30. Juni: In der Kopenhagener Straße gibt es am Samstag „Nachbarschaftsbraten“: Ab 10 Uhr findet ein Kinder- & Nachbarschaftsflohmarkt statt, ab 18 Uhr verlagern die Hausgemeinschaften dann ihr Esszimmer ins Freie, es wird auf dem Bürgersteig gekocht und gegessen. Jede/r bringt einen „Braten“ mit und probiert bei den Nachbarn!
  • 1. Juli: Beim Bilderbuchfest am Helmholzplatz präsentieren zahlreiche Bilderbuchverlage ihr aktuelles Programm und Klassiker aus der Backlist. Außerdem gibt es u.a. Live-Musik und Lesungen.
  • 2. Juli: Schüler*innen der Käthe-Kollwitz-Oberschule haben sich eine Woche lang mit dem Leben der Namensgeberin ihrer Schule beschäftigt – die Ergebnisse aus den Bereichen Druckgrafik, Steinbildhauerei und Keramik, einer Schreibwerkstatt und einem Hörspielworkshop sind in den Räumen des Museums Pankow, Prenzlauer Allee 227/228, 10405 Berlin zu sehen.
  • 4. Juli: Bei der BUCHBOX!-Zeugnisaktion „1 besser in Deutsch“ werden alle Kinder, die sich in Deutsch um eine Note verbessert oder ihre „Eins“ gehalten haben, mit einem Buchgeschenk belohnt. Mitgebracht werden muss das aktuelle Zeugnis sowie das Zeugnis des Vorjahres. Mitmachen können alle Schüler*innen aus Prenzlauer Berg und Friedrichshain.
  • 4. Juli: Die beiden Spielplätze in der Choriner Straße sollen 2019/20 mit Fördergeldern aus dem Programm „Städtebaulicher Denkmalschutz“ mit öffentlicher Beteiligung verschönert werden. Am 4. Juli um 16.30 Uhr (Choriner Str. 21) und um 17.30 Uhr (Choriner Str. 47) werden erste Entwürfe der beiden Planungsbüros auf den Spielplätzen vorgestellt und diskutiert.

Das habt Ihr vielleicht verpasst:

  • Mit spitzer Feder geschrieben: Manche Autoren lassen kein gutes Haar an Prenzlauer Berg – doch bei aller Kritik am Verlauf der Geschichte und wie diese den Stadtteil in Mitleidenschaft gezogen hat (hat hier jemand das G-Wort gesagt?) sind sie sich doch einig: Prenzlauer Berg bietet eine fabelhafte Kulisse für Romane jeglicher Couleur. Ich stelle euch sieben Bücher vor.
  • Die Angst wirft mit Konfetti um sich: Jahrelang litt Franziska Seyboldt unter Angst- und Panikattacken, traute sich kaum, mit der U-Bahn ins Büro zu fahren. Nun hat sie ein Buch über ihre Erlebnisse geschrieben: Ich habe mit der Wahl-Prenzlauer Bergerin ein Gespräch über Kontrollwut, Verhaltenstherapie und thailändische Straßenhunde geführt.
  • Podcast: Was hat Prenzlaur Berg mit Literatur zu tun und welchen Kiez-Schmöker solltet Ihr Euch in diesen Sommerferien mit in die Hängematte nehmen? Im Podcast erzähle ich, was das Thema so spannend macht.
  • Literaturorte in Prenzlauer Berg: Wo finden regelmäßig Lesungen statt, welche ansässigen Theater inszenieren Literatur und wo kann man sich am besten mit neuen oder gebrauchten Büchern eindecken? Unsere Übersichtskarte der „Literaturorte in Prenzlauer Berg“ verrät es euch!

Zitat der Woche:
Es muss immer unterschiedliche Bildungsangebote zum Thema Antisemitismus geben. Da reicht es nicht, zu sagen „Wir haben hier ein christlich-jüdisches Abendland“. Das ist erstunken und erlogen, ein Konstrukt von Rechtspopulisten, das es nie gegeben hat“

ist Andreas Ziehl von der Netzwerkstelle gegen Rechtsextremismus überzeugt.

Ich wünsche mir, dass Prenzlauer Berg auch in Zukunft ein weltoffener und friedlicher Stadtteil bleibt und wünsche euch allen ein entspanntes und erholsames Wochenende!

Eure Julia Schmitz und die ganze Redaktion

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