Zwei Freunde, die lieber übers Scheitern reden als über Erfolge, eine Nachtigallen-Hörprobe , eine Party im Mauerpark Graffiti auf dem Thälmann-Denkmal und eine neues Kino – alles, was diese Woche in Prenzlauer Berg wichtig war.
Liebe Mitglieder und AbonnentInnen!
„In Prenzlauer Berg sehen alle erfolgreich und glücklich aus – dabei sind die meisten mega gestresst“, sagt Heiko Kienbaum. Zusammen mit seinem Freund Lars Christiansen will er hinter die perfekt sanierten Fassaden der Prenzlauer Berger schauen. Das Motto: Nicht von den Erfolgen reden, sondern von dem, was schief läuft. Warum das Ganze, steht in unserem:
Thema der Woche: Das große Scheitern
- Was soll das? Zwei Freunde, ein gemeinsames Ziel: Menschen davon erzählen lassen, was in ihrem Leben so richtig in die Hose geht – vor Publikum. Warum gerade ein Stadtteil wie Prenzlauer Berg das braucht, wollten wir genauer wissen und haben in unserer Serie nachgefragt.
Und was war sonst los in Prenzlauer Berg?
- So klingt eine Nachtigallen-Expedition: Wir haben es wieder getan und sind zum zweiten Mal im Thälmannpark mit Euch auf nächtliche Erkundungstour gegangen. Alle Plätze waren ruckzuck besetzt. Wer nicht dabei sein konnte: Hier kommt die Hörprobe.
- Problemhaus Schönhauser Allee 90: Letzte Woche berichteten wir von dem seit Monaten eingerüsteten Eckhaus in der Schönhauser Allee 90, dessen Mieter sich aus ihren Wohnungen gemobbt fühlen. Mittlerweile erreichte uns eine Stellungnahme der Hausverwaltung. Deren Rechtsanwalt weist die Vorwürfe zurück.
- 1. Mai: Die Polizei freut sich, dass in diesem Jahr alles weitgehend friedlich blieb. Bei der Walpurgisnacht im Mauerpark hat der Frieden ja schon Tradition, Bilder der diesjährigen Party könnt Ihr Euch hier anschauen. In Pankow hat die AfD wieder ein Fest veranstaltet, zu dem mehrere hundert Gegendemonstranten kamen. Bei der Veranstaltung im Bleichröderpark wurden laut Polizei die Begleiter eines Abgeordneten angegriffen und ein Tatverdächtiger festgenommen.
- Ein Lastenrad für die Schönhauser Allee: Ab sofort steht das Lastenrad Bella beim Blumencafé bereit und kann für den Transport von Kind, Kegel, Einkäufen etc. vorab gemietet werden, und zwar hier. Bella ist Teil der Händler-Initiative Schönhauser-Rad-Allee, die sich für die Verbesserung der Verkehrssituation auf der Schönhauser Allee einsetzt.
- Spielplatz-Neugestaltung in der Grünen Stadt: In einem Innenhof in der Heinz-Kapelle-Straße liegt ein Spielplatz. Er soll nächstes Jahr neu gestaltet werden und das Bezirksamt möchte Anregungen aus der Nachbarschaft einfließen lassen. Heute Nachmittag um 16 Uhr werden einige Entwurfsideen vorgestellt und diskutiert.
- 73 Jahre Befreiung: Am 8. Mai gedenkt der Bezirk der Opfer des Nationalsozialismus und des 2. Weltkriegs. Am Jahrestag der Befreiung hofft Bürgermeister Sören Benn (Linke) auf die Teilnahme der Pankowerinnen und Pankower bei einer der drei Kranzniederlegungen.
Unsere Fundstücke für Prenzlauer Berg:
- Kiezprominenz: „Eine Stadt muss sich auch verändern, tue ich ja auch“, sagt Frank Schäfer. Der Prenzlauer Berger Friseur, Künstler und Paradiesvogel hat gerade seine Autobiographie veröffentlicht. Die Berliner Zeitung hat ihn porträtiert.
- Vorhang auf: An der Staatlichen Artistenschule in Prenzlauer Berg trainiert der Zirkus- und Variété-Nachwuchs. Die Morgenpost hat die SchülerInnen einen Tag lang begleitet.
- Zeitgeschichte: 50 Jahre nach 1986 zeigt die Kulturbrauerei seit Freitag die Fotografien der Studentenproteste von Jim Rakete und Ludwig Binder. Die Deutsche Welle berichtet.
Die Prenzlauer Berg Nachbarschaftsgruppe hat schon mehr als 2000 Mitglieder! In dieser Woche ging es um Hundepatenschaften, Verabredungen zum Tischtennisspielen und die Frage, was ein Frühstücks-Brunch ist. Beitreten, Bescheid wissen, neue Freunde finden!
Kriminelles und Unschönes aus dem Kiez:
- Ernst Thälmann bemalt: Zwei junge Männer haben am frühen Samstagmorgen das Denkmal im Ernst-Thälmann-Park mit Sprühdosen „verschönert“ und sind dabei von der Polizei erwischt worden. Die beiden flohen in unterschiedliche Richtungen, einer wurde geschnappt und festgenommen.
- Schlägerei: An der Ecke Prenzlauer Allee / Prenzlauer Berg hat es am Freitagabend eine Schlägerei zwischen drei Jugendlichen, die in einem Auto unterwegs waren und zwei Fußgängern gegeben.
NUR FÜR MITGLIEDER: Unser Geheimtipp!
- Bedrohte Schrebergärten: Das Szenario, dass in Berlin Kleingartenkolonien abgeräumt werden, um Wohnungen zu bauen, wird immer wahrscheinlicher, schreiben die Potsdamer Neuen Nachrichten.
- Öffentliche Grillflächen: Sobald die Sonne rauskommt, will der gemeine Berliner nur eins: Würstchen braten, und zwar öffentlich. Dafür hätte er gern mehr Flächen, schreibt die Morgenpost. Das öffentliche Gebrutzel ist allerdings umstritten, zuletzt wurden Flächen abgeschafft statt vergrößert.
- Tatort Schwimmbad: In und um die Berliner Schwimmbecken kommt es immer wieder zu Straftaten. Zu finden sind sie auf einer Liste der Innenverwaltung, die sich der Tagesspiegel genauer angeschaut hat. Der Spitzenreiter unter den kriminellen Bädern: Der Europasportpark an der Landsberger Allee mit 137 registrierten Fällen im Jahr 2017.
So, das war’s – die opulente Kirschenblüte in Prenzlauer Berg ist mal wieder vorbei. Dafür gibt es jetzt sogar ein Video der Blütenpracht auf Facebook zu bewundern: Das Team von gutentagproduktion war mit der Drone in der Käthe-Niederkirchner-Straße unterwegs.
Termine und Tipps:
- Freitag, 4. Mai: Premiere des Stücks „Gefalle, du Schöne“ im Theater unterm Dach.
- Sonnabend, 5. Mai: Am Tag der Städtebauförderung gibt es u.a. Infos zum Freiraumkonzept im Thälmannpark, einen Rundgang in der Wohnstadt Carl-Legien und 99 Luftballons im Einsteinpark; zum 200. Geburtstag von Karl Marx dreht sich in der WABE alles um den Denker – es gibt Restkarten.
- Sonntag, 6. Mai: Lesung und Gespräch mit Nora Gomringer und Volha Hapeyeva bei den auslandsprachen in der Lychener Straße.
- Montag, 7. Mai: Beim Erzählcafé am Pfefferberg berichtet diesmal Marcel Deiß, der eine Geflüchtetenunterkunft in Hohenschönhausen geleitet hat.
- Dienstag, 8. Mai: Beim Radical Frame Film Festival im Lichtblick-Kino werden zum sechsten mal Kurzfilme aus verschiedenen Ländern gezeigt; bei den Wahlverwandschaften trifft im Maschinenhaus eine preisgekrönte polnische Dichterin auf eine in Venezuela geborene Übersetzerin.
- Donnerstag, 10. Mai: Die Verbindung von Tanzperformance und Installation mit dem Titel „Pilze und Fische“ beschäftigt sich mit der Begeisterung für die Natur und ist im Dock11 zu sehen.
Das habt Ihr vielleicht verpasst:
- Die Nachtigallen-Forscherinnen: Es ist wieder Nachtigallen-Saison – auch in Prenzlauer Berg. Am Naturkundemuseum startet ein Forschungsprojekt, das uns alle zum Mitforschen aufruft.
- Plitsch? Quatsch! Endlich: Die Sonne brennt, der Nachwuchs glüht. Aber auf Prenzlauer Bergs Wasserspielplätzen ist Dürre angesagt. Wann wieder wo geplantscht werden darf, verrät unser Überblick.
- „Wer wirklich tiefe Erkenntnisse erlangen will, dem kann ich den absoluten Ruin nur empfehlen.“
Das sagt Heiko Kienbaum, Veranstalter von „Das große Scheitern“. Er selbst war früher mal Unternehmer in der Immobilienbranche und verdiente Millionen, bevor er durch Übermut alles verlor. Vor dem Nichts stehend entschied er sich für einen neuen Lebensweg und wurde Priester.
Und ich scheitere jetzt hoffentlich nicht an meinem Rhabarberkuchen-Rezept. Es wurde allerdings schon in den Vorjahren erprobt und scheint relativ idiotensicher, daher bin ich optimistisch – den Erfahrungsbericht gibt es dann nächsten Freitag.
Bis dahin, habt ein herrliches Wochenende!
Eure Kristina Auer und die ganze Redaktion