Es ist wieder Nachtigallen-Saison – auch in Prenzlauer Berg. Am Naturkundemuseum startet ein Forschungsprojekt, das uns alle zum Mitforschen aufruft. Wir gehen am 27. April mit Euch auf Nachtigallen-Expedition!
Es geht wieder los: Die Prenzlauer Berger Nachtigallen sind auf dem Heimweg. Am Wochenende kommen die Zugvögel aus ihren Winterrevieren zurück und haben nur eines im Sinn: die Paarung! Um ihre Artgenossinnen zu beeindrucken, setzen die Männchen Nacht für Nacht ab sofort zu einem lautstarken und hochkomplexen Geträller an – so lange, bis sie eine Partnerin gefunden haben.
Neues Forschungsprojekt baut auf Mitarbeit der Bürger
Berlin gilt als die Hauptstadt der Nachtigallen, bis zu 2.500 Reviere gibt es laut Nabu in der ganzen Stadt. Der Grund: Berlin ist unordentlich. Nachtigallen brauchen für Ihre Brutstätten unaufgeräumte Grünflächen mit Gestrüpp und Fallaub. „Bisher sind diese Besonderheit und die Symbolkraft der Nachtigallen für Berlin noch nicht vielen bewusst“, sagt die Biologin Silke Voigt-Heucke. Ein neues Forschungsprojekt am Berliner Naturkundemuseum, das Voigt-Heucke leitet, soll das ändern.
___STEADY_PAYWALL___
Ab Mitte der Woche startet dort der „Forschungsfall Nachtigall“ mit einem sechsköpfigen Team. Das Besondere: Berlinerinnen und Berliner werden in die Forschung miteinbezogen. Citizen Science heißt das Stichwort, und so soll es funktionieren: In der Naturblick-App des Museums wird ein spezifisches Kapitel für Nachtigallen angelegt. Wer unterwegs in der Stadt eine Nachtigall schmettern hört, kann mit dem Handy eine Tonaufnahme machen und diese inklusive Standort über die App an die Forscherinnen übermitteln. So kann das Team eine viel größere Menge an Daten zusammentragen und im besten Fall klarere Erkenntnisse liefern. Die aufgzeichneten Gesänge werden außerdem in Workshops gemeinsam mit den Hobby-Ornithologen ausgewertet.
Prenzlauer Berger Nachtigallen-Dialekt?
Eine zentrale Forschungsfrage besteht darin, ob Nachtigallen je nach Wohnort einen spezifischen Dialekt entwickeln. „Nachtigallen kommen jedes Jahr an den gleichen Ort zurück, oft sogar auf denselben Ast“, sagt Kim Mortega, die ebenfalls im Forschungsteam arbeitet und schon im letzten Jahr mit den Prenzlauer Berg Nachrichten auf Nachtigallen-Expedition war. Weil die jungen Nachtigallen ihren Nachbarn lauschen und besonders von ihren Vätern lernen, sind regionale Unterschiede im Gesang denkbar.
Es könnte also sein, dass es unter den Nachtigallen einen speziellen Prenzlauer Berger Dialekt gibt. Und wo sind sie anzutreffen? „Bei uns am S-Bahnhof Storkower Straße sitzt immer eine lautstarke Nachtigall“, sagt Silke Voigt-Heucke. Die Prenzlauer Bergerin wohnt um die Ecke auf dem Gelände des Alten Schlachthofs. Insgesamt seien auf Bahnhöfen häufig trällernde Nachtigallen anzutreffen. Ansonsten gilt: überall, wo es unaufgeräumte Brachen, Gestrüpp und dichtes Gebüsch gibt.
PBN-Nachtigallen-Expedition am 27. April
Den Prenzlauer Berger Dialekt werden wir wahrscheinlich nicht auf Anhieb erkennen. Trotzdem gehen wir am Freitag, den 27. April um 23 Uhr wieder mit Kim Mortega auf Kiez-Expedition, lauschen den Prenzlauer Berger Nachtigallen und erfahren mehr über ihre komplizierten Gesangskünste. Das Beste daran: Ihr seid herzlich eingeladen! Wer mitkommen möchte, schreibt eine Mail an redaktion@prenzlauerberg-nachrichten.de. Wir treffen uns im Thälmannpark, den genauen Treffpunkt, wo die Nachtigallen am besten zu hören sind, geben wir am Donnerstag bekannt. Zur Vorbereitung könnt Ihr Euch schon mal die Naturblick-App herunterladen. Laufend neue Infos zum „Forschungsfall Nachtigall“ gibt es außerdem in dieser Facebook-Gruppe.