Zu Ostern planen wir den anstehenden Umbau der Schönhauser Allee und suchen einen Nachmieter für den Bassy Club. Außerdem kämpft Geschichte gegen Gegenwartsprobleme in der Schönfließer Straße.
Liebe Mitglieder und AbonnentInnen!
Ihr erinnert Euch bestimmt: Die Schönhauser Allee sollte eigentlich schon letzten Sommer zur Wiege visionärer Stadtplanungsideen werden. Von mehr Fußgänger- und Fahrradfreundlichkeit war die Rede, Sitzbänke sollten Parkplätze ersetzen. Die Geburtsstunde der neuen Schönhauser Allee hat sich allerdings etwas verzögert, dafür gibt es jetzt das Behördenwort des Jahres mit dazu. Was passieren soll und was doch nicht, steht in unserem:
Thema der Woche: Umbau mit Hindernissen auf der Schönhauser Allee
- Diesmal wirklich: Die Umgestaltung der Schönhauser Allee soll bald starten. Das Aufstellen der „Parklets“ war eigentlich schon für letzten Sommer geplant. Die Idee der autofreien Ostseite ist inzwischen aber ganz vom Tisch. Dafür gibt es das Behördenwort des Jahres gratis dazu: von „dauerhaft-temporären“ Umgestaltung ist da die Rede. So so…
Und was war sonst los in Prenzlauer Berg?
- Gefällte Geschichte: Früher trafen sich bei Ekkehard Maaß unangepasste Künstler, jetzt werden Neubauwohnungen gebaut. Geschichte vs. Gegenwart in der Schönfließer Straße.
- Bassy Club zu vermieten: Ende April verabschiedet sich der Bassy Club mit einer einwöchigen Party aus Prenzlauer Berg. Der Pfefferberg sucht einen Nachmieter, der Clubbetreiber einen Nachfolger.
- Fensterposse am Kollwitzplatz beendet: Der Berzirk wollte vier Fenster in der Kollwitzstraße 69 zumauern lassen. Jetzt gibt es einen anderen Lösungsvorschlag: Eine widerrufbare Genehmigung soll ermöglichen, dass die Fenster in der Brandwand bleiben können.
Kurz und knapp:
- Verpflichtungsgeber gesucht: Uns hat ein Aufruf aus dem Pankow-hilft-Unterstützerkreis erreicht: Für eine syrische Arztfamilie werden private Verpflichtungsgeber gesucht, die sich vorstellen können, über das Berliner Landesaufnahmeprogramm eine formale Vertretung für einen Menschen zu übernehmen. Es geht nicht um eine finanzielle Verpflichtung, die Kosten trägt die Familie selbst. Ein Teil der Familie lebt schon in Prenzlauer Berg. Weil die Lage in Damaskus immer schlimmer wird, sollen jetzt die Eltern nachgeholt werden. Informationen zum Landesaufnahmeprogramm gibt es hier. Wenn Ihr etwas tun möchtet und Euch eine Vertretung vorstellen könntet, meldet Euch bei der Redaktion.
- Neuer MUF-Standort in Prenzlauer Berg: Die Senatsverwaltung für Finanzen hat 25 Standorte für Modulare Flüchtlingsunterkünfte (MUFs) verbindlich festgelegt. Nach der Rücksprache mit den Bezirken gibt es für Prenzlauer Berg einen Neuzugang: Die Werneuchener Wiese ist wie erwartet vom Tisch. Dafür soll jetzt eine Unterkunft in der Fröbelstraße 15 entstehen. Das Kantinengebäude des Vivantes-Klinikums wird dafür abgerissen.
- Pankow besser machen: „Läuft bei Euch?“, fragt ein Förderprogramm für Jugendliche in Pankow. Geht so, wäre wohl die Antwort. Deswegen können Jugendliche zwischen 12 und 21 Jahren jetzt Mittel beantragen, um Ihre Ideen für ein besseres Pankow zu verwirklichen.
- Sterberegister bleibt zu: Wegen einer Weiterbildung ist der Bereich Sterberegister im Pankower Standesamt am 6. April geschlossen.
Unsere Fundstücke für Prenzlauer Berg:
- Kiezromantik: Es hat doch noch geklappt – die zwei Turteltäubchen von der Bornholmer Straße haben sich gefunden, berichtet die Bild mit einem Knallerfoto der jungen Liebenden. „Keusch umschlungen“, so nennt es meine Kollegin Constanze Nauhaus und berichtet im Tagesspiegel von einer weiteren Zettelromanze, diesmal im dm an der Prenzlauer Allee. Fazit: Der Aushang ist das neue Tinder!
- Sport ist Mord: Bei der Laufgruppe Kraft Runners, organisiert vom Café Kraft in der Schivelbeiner Straße, scheint man das Motto ernst zu nehmen. Naja, nicht ganz, aber ein bisschen Quälerei ist schon mal drin beim Lauf durch den Schneeregen, berichtet die taz.
- Hufelandstraße heute und gestern: Harf Zimmermanns Fotografien der Hufelandstraße und ihrer Bewohner in den frühen 80er Jahren sind weltberühmt. Über 30 Jahre nach ihrer Entstehung wohnt Zimmermann nach vielen Umzügen wieder in der Hufelandstraße und ist wie früher mit der Kamera unterwegs auf der Suche nach den besten Motiven, berichtet Spiegel online.
- Müllkippe Prenzlauer Berg: Was macht man, wenn die BSR-Angestellten auf dem Recylinghof in der Behmstraße streiken? Man lädt seinen Schrott einfach illegal auf der Straße davor ab. So scheinen das zumindest mehrere Besucher gesehen zu haben, schreibt der Tagesspiegel.
Komm‘ in unsere Nachbarschaftsgruppe!
Nachbarn aller Kieze, vereinigt Euch – in der Prenzlauer Berg Nachbarschaftsgruppe auf Facebook!
*****
Kriminelles und Unschönes aus dem Kiez:
- Pünktlich zu Ostern war Prenzlauer Berg diese Woche ganz brav: Die Polizei hat nichts zu berichten!
Diese Berliner Themen sind wichtig für uns:
- Doping: Tausende Sportler wurden in der DDR unwissentlich gedopt und leiden heute an schwerwiegenden Folgen. „Wir waren Versuchskaninchen“, sagt die Prenzlauer Bergerin Katja Hofmann der Zeit, die eine ausführliche Recherche zum Thema veröffentlicht hat.
- Kita-Rechtsanspruch: Das Recht auf einen wohnortnahen Kitaplatz gilt, hat das Oberverwaltungsgericht entschieden. Ein Paar aus Pankow hatte geklagt. Darüber, wie das Recht besser umgesetzt werden soll, hat das Inforadio mit Sozialstadträtin Rona Tietje (SPD) gesprochen.
- Oster-Ausflüge: Ostern zu Hause? Langweilig dürfte es nicht werden. Die B.Z. hat sage und schreibe 50 Tipps für Ausflüge und Aktivitäten in den Osterferien zusammengesammelt.
Termine und Tipps:
- Freitag, 30. März: Das Zeiss-Großplanetarium zeigt ab heute nachmittags den Film „Amazonia – Abenteuer im Regenwald“ des berühmten französischen Tierfilmers Thierry Ragobert; Das Tanzsolo „Love & Loneliness in teh 21st Century“ im Dock11 handelt von einem Mann in Berlin, der in der Midlife Crisis gefangen ist.
- Montag, 2. April: Beim Wunschkonzert im Glaspalast am Pfefferberg werden Songs gespielt, die die Zuschauer vorab einschicken konnten. Das Motto: „Die Hits Deiner Eltern“.
- Mittwoch, 4. April: Die Buchhandlung „Fräulein Schneefeld und Herr Hund“ feiert zweiten Geburtstag und alle sind eingeladen. Tagsüber gibt’s nach eigener Aussage „Brot und Spiele“ und abends kommt der Transit Verlag zu Besuch.
- Donnerstag, 5. April: Die Puppenspieler von „Das Helmi“ spielen im Ballhaus Ost Pinocchio – und zwar nach Pier Paolo Pasolini und Umberto Eco.
Das habt Ihr vielleicht verpasst:
- Schwerpunkt Güterbahnhof Thälmannpark: Die Linke blockiert und schweigt zum einst geplanten Wohnungsbau auf dem Brachgelände an der Greifswalder Straße. Warum Ihr Euch Eure nächste bezahlbare Wohnung am Stadtrand suchen könnt.
- Unverpackt-Laden. Was soll das?: Beim Einkaufen die Welt retten – um nicht weniger geht es im Unverpackt-Laden „Der Sache wegen“. Wir haben nachgehakt.
Unser Zitat der Woche:
- „Wir alten Säcke können den Jungen ja nicht sagen, wie gefeiert wird. Das müssen die selber entscheiden.“
Das sagt Bassy-Chef Tammi Torpedo. Ende April schließt er seinen legendären Club am Pfefferberg, sucht aber trotzdem einen Nachfolger für die Zukunft des Bassy anderswo. Programm und Team stehen, aber die nächste Generation muss die Führung übernehmen, sagt Tammi.
In der nächsten Woche machen wir ein bisschen Pause und überlegen uns kluge neue Ideen und Themen für den Frühling! Zwischendurch melden wir uns nochmal mit etwas Osterlektüre. Ab dem 9. April sind wir dann in alter Frische wieder für Euch da!
Euch allen ein fröhliches Osterfest und ein paar möglichst sonnige Tage!
Eure Kristina Auer & die ganze Redaktion