Wir konnten mit den Namenswitzen gar nicht mehr aufhören: In dieser Woche drehte sich in der Redaktion alles um die häufigsten – und die ausgefallensten – Vornamen in Pankow. Außerdem: Ein Festival für Prenzlauer Berg und ein Trauerspiel am Alten Schlachthof.
Liebe Mitglieder und Abonnenten!
Eine gute Freundin von mir hat einen Neffen und eine Nichte, die sie seit jeher nur „der Junge“ und „das Mädchen“ nennt – aus Protest: Die beiden heißen Logan Marek und Gillian Tyra. Wohnten sie in Prenzlauer Berg, sie trügen aller Wahrscheinlichkeit nach Vornamen wie Oskar und Charlotte oder Anton und Emma. Um die Qual der Wahl bei der Namensgebung dreht sich unser:
Thema der Woche: Pankower Vornamen
- Das Kind beim Namen nennen: Lieber Emilia und Ben oder Andromeda und Montrachet? Die Liste der Vornamen 2017 zeigt: Die meisten Pankower sind bei der Namensvergabe wahre Puristen. Wir wollen Euch die erfinderischen Ausnahmen trotzdem keinesfalls vorenthalten.
Und was war sonst los in Prenzlauer Berg?
- Ein Festival für Prenzlauer Berg: Die Prenzlauerberginale versammelt jeglichen künstlerischen Output, den unser geliebter Stadtteil je hervorgebracht hat – von 27. Februar bis 20. März inzwischen schon zum dritten Mal!
- Problemkind „Alter Schlachthof“: Ein Hauptgewinn ist das Areal nicht, entsprechend zögerlich baut der Investor. Trotz vermeintlicher Vertragsverstöße denkt der Senat nicht an Rückkauf – zur Empörung einer Bürgerinitiative.
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Kurz und knapp:
- Wir sind die Größten: Es war schon letztes Jahr soweit, das Amt für Statistik hat es jetzt schwarz auf weiß: Pankow hat jetzt offiziell 402 289 Bewohner und ist damit nicht mehr einfach nur der größte, sondern auch der erste Berliner Bezirk, der die 400 000er Marke überschritten hat.
- Die Baumfällsaison ist vorbei: Am 1. März beginnt in jedem Jahr die Vogelschutzzeit, bis zum 30. September dürfen keine Hecken und Bäume mehr gerodet oder gefällt werden. Vorher wurde in Prenzlauer Berg nochmal ordentlich Tabula Rasa gemacht – zum Leid vieler Anwohner, unter anderem am Fröbelplatz, in der Grellstraße (Tagesspiegel) und an der Immanuelkirche. Jetzt können unsere blättrigen Freunde erstmal aufatmen.
- Bezirk gegen Geflüchtetenunterkunft auf der Werneuchener Wiese: Vor kurzem hat der Senat 25 weitere Standorte für Modulare Geflüchtetenunterkünfte benannt. Einer davon liegt in Prenzlauer Berg, in der Kniprodestraße 1-6, auch bekannt als Werneuchener Wiese. In einer Stellungnahme des Bezirks sieht dieser „den Standort der Werneuchener Wiese als nicht realisierbar an“, teilte Bezirksbürgermeister Sören Benn (Linke) auf Anfrage mit. Man habe Alternativvorschläge gemacht. Jetzt müsse die Antwort des Senats abgewartet werden, heißt es weiter. Aus dem zuletzt geplanten Urban Gardening auf der Wiese könnte also erstmal nichts werden.
- Gymnasium in der Pasteurstraße wird wiedereröffnet: Heute wird das Gebäude des Felix-Mendelsohn-Bartholdy-Gymnasiums in der Pasteurstraße 9-11 offiziell wiedereröffnet. Das Gebäude ist seit 2015 für 20 Millionen Euro umfangreich saniert worden und wird bereits seit September 2017 wieder genutzt. In dem Schulhaus werden die Klassenstufen 10-12 unterrichtet. Alle Infos hat der Bezirk.
- Abstimmen für den guten Zweck: Die Berliner Sparkasse spendet 200 Mal 1000 Euro für gemeinnützige Vereine. Seit gestern könnt Ihr hier darüber abstimmen, wer sie bekommen soll! Auch in Prenzlauer Berg gibt es haufenweise tolle Projekte, beispielsweise die Kulturmarkthalle, die Seniorenbegegnungsstätte Herbstlaube, die freiwillige Feuerwehr Prenzlauer Berg oder den Freundeskreis des Gymnasiums am Sportpark.
Komm‘ in unsere Nachbarschaftsgruppe!
Täglich werden wir mehr Mitglieder in der Prenzlauer Berg Nachbarschaftsgruppe auf Facebook! Tretet auch bei, vernetzt Euch mit Euren Nachbarn und erfahrt jede Menge nützliche Infos aus unserem Kiez!
Unsere Fundstücke für Prenzlauer Berg:
- Verdrängung: Die Stadtforscherin Ilse Helbrecht hat Gentrifizierung in Prenzlauer Berg untersucht. Gemeinsam mit Studierenden machte sie Menschen ausfindig, die aus ihren Kiezen verdrängt wurden. Für Ihre Arbeit erhält die Professorin jetzt den Caroline-von-Humboldt-Preis, berichten die Potsdamer Neuesten Nachrichten.
- Kriminalstatistik: Die Straftaten in Prenzlauer Berg sind im letzten Jahr zurückgegangen. Das zeigt die Grafik der B.Z.. Im Westen des Stadtteils wurden demnach 10 671 Strafanzeigen gestellt, im Vorjahr waren es 11 993. Im Osten von Prenzlauer Berg wurden 9 667 statt wie zuvor 10 893 Fälle registriert.
- Marode Spielplätze: Es ist ein altes Lied – jeder sechste Spielplatz in Pankow ist gesperrt. In Weißensee hat sich deshalb gerade eine Bürgerinitiative gegründet. Die Berliner Zeitung hat sich ein Bild von der Lage in Prenzlauer Berg gemacht.
Kriminelles und Unschönes aus dem Kiez:
- Den Falschen geschnappt: Am Valentinstag hat die Polizei im Osten von Prenzlauer Berg einen mutmaßlichen Einbrecher festgenommen. Dann stellte sich heraus: Der Mann, der auf einem Balkon herumkletterte, wollte heimlich in die Wohnung seiner Freundin – um ihr einen Heiratsantrag zu machen!
- Computerbetrug: Sechs mutmaßliche Computerbetrüger hat die Polizei am Dienstag geschnappt. Sie sollen unter anderem einen Geldautomaten in der Schönhauser Allee manipuliert haben. Insgesamt werden den Männern bis zu 57 sogenannte Skimming-Angriffe auf Geldautomaten zur Last gelegt.
- Brand in Wohnaus: In der Straße Am Friedrichshain brannte am Dienstagabend eine Wohnung im ersten Stock eines Wohnhauses. Die Feuerwehr brachte elf Personen in Sicherheit, sechs von ihnen kamen mit Verdacht auf Rauchvergiftung in ein Krankenhaus.
- Unfall mit Rettungswagen: Am Samstagmorgen ist ein Rettungswagen auf der Greifswalder Straße mit einem Pkw kollidiert, berichtet rbb24. Der Wagen sei mit Blaulicht unterwegs gewesen, die Insassin des Pkw wurde bei dem Unfall verletzt.
- Verdacht auf Vergewaltigung: Zwei Männer sollen in der Nacht zum 22. Februar eine 18-jährige Britin in einer Shisha-Bar in Prenzlauer Berg vergewaltigt haben, berichtet die Morgenpost. Die beiden Tatverdächtigen seien vorübergehend festgenommen und nach einer Vernehmung wieder freigelassen worden.
Diese Berliner Themen sind wichtig für uns:
- Gefährliches Radfahren: Fühlt Ihr Euch auf dem Rad sicher im Straßenverkehr? Die Kreuzberger Oranienstraße soll besonders gefährlich sein und im Volksmund auch „Radfahrerhölle“ genannt werden, schreibt die Berliner Zeitung. Auch in Prenzlauer Berg gibt es Unfallschwerpunkte: Am U-Bahnhof Eberswalder Straße passierten vergangenes Jahr 13 Radfahr-Unfälle.
- Kneipenlärm: Berlin kämpft mit dem Lärm, schreibt die Morgenpost. In der Touristenhölle Simon-Dach-Straße im Nachbarbezirk Friedrichshain soll es deshalb bald Sperrstunden geben. Für Prenzlauer Berg und Pankow käme so etwas nicht in Frage, sagte Stadtrat Daniel Krüger (für AfD). Kastanienallee und Helmholtzplatz seien hier die bekannten Beschwerden-Hotspots.
- Kampf um Schulplätze: Nachdem die Anmeldefrist für die weiterführenden Schulen am 21. Februar abgelaufen ist, hat die Senatsverwaltung ausgerechnet, dass sich rund 740 Schüler mehr als im Vorjahr angemeldet haben, berichtet der Tagesspiegel. Der Kampf um die besonders beliebten Schulen wird damit noch härter. Mit Heinrich-Schliemann- und Käthe-Kollwitz- finden sich zwei Prenzlauer Berger Gymnasien unter den zehn übernachgefragtesten. Auch das Carl-von-Ossietzky-Gymnasium in Pankow ist unter den Top Ten.
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Termine und Tipps:
- Freitag, 2. März: Die Schwedin Helena Engberg untersucht in ihrer Live-DJ-Performance „Sincerely Solo“ im Ballhaus Ost die Auswirkungen des Single-Seins in ihrem Heimatland Schweden; öffentliche Probe für Interessierte in der Tanzwerkstatt No Limit für Kinder in Weißensee; die Galerie f92 am Teutoburger Platz zeigt ab 19 Uhr zwei Filme über die Insel Usedom.
- Samstag, 3. März: In der WABE wird zum Bulgarischen Nationalfeiertag der Frühling eingeläutet – mit Akkordeon- und Chormusik.
- Dienstag, 6. März: Zweiter Termin der Prenzlauerberginale im Babylon Mitte
- Mittwoch: 7. März: Die japanische Schriftstellerin Nanae Aoyama stellt ihren Erzählband „Bruchstücke“ bei Fräulein Schneefeld & Herr Hund in der Prenzlauer Allee vor; im Rahmen des Frauentages zieht das Frauennetz Pankow öffentlich Bilanz im Pankower Rathaus.
- Donnerstag, 8. März: Im Rahmen des „Literatur:BERLIN“ Festivals wird der binooki-Verlag in der Bettina-von-Arnim-Bibliothek in der Schönhauser Allee vorgestellt. Der Verlag gibt türkischer Literatur eine deutsche Stimme und möchte das Land abseits aller Klischees zeigen; zum Frauentag veranstaltet die WABE einen Konzertabend mit weiblichen Künstlerinnen wie Bernadette La Hengst und Astrid North.
Das habt Ihr vielleicht verpasst:
- Tschüss, Riesenparkplatz: In der Conrad-Blenkle-Straße werden 357 Eigentumswohnungen und eine Grundschule für 567 Kinder gebaut.
- Fensterposse am Kollwitzplatz: Seit Vorwendezeiten gibt es die vier Fenster in der Brandwand der Kollwitzstraße 69. Der Bezirk fordert: Sie müssen zugemauert werden.
Unser Zitat der Woche:
- „Seit Dezember wurde auf der Baustelle kein Bauarbeiter mehr gesehen.“
Das sagt Filip Stahl von der Bürgerinitiative „nichtnochncenter“ am Alten Schlachthof. Wenn der Bau nicht fristgerecht vorankommt, könnte das Land das Areal zum ehemaligen Verkaufspreis zurückkaufen. Nur leider hat der Senat kein Interesse. Die Hintergründe zum Schlachthof hat Constanze Nauhaus für Euch recherchiert und aufgeschrieben.
Und wie zufrieden seid Ihr mit Eurem Vornamen? Ich finde meinen recht langweilig, dafür versteht man ihn aber in sehr vielen Ländern. Sehr viele Gleichaltrige heißen übrigens genauso…ich würde mir jetzt im Moment also zumindest ein bisschen was Originelleres ausdenken als Marie oder Alexander.
Habt ein entspanntes Wochenende!
Eure Kristina Shiva Xochitl Auer & die ganze Redaktion