Inschrift über dem Tor zum Friedhofspark in der Pappelallee (Foto: Constanze Nauhaus)

Wir streiten uns am Pappelpark und bekämpfen Läuse

von Kristina Auer 28. Januar 2018

Jede Menge Gründe, sich am Kopf zu kratzen: In der Pappelallee tobt ein erbitterter Kampf. Und Prenzlauer Berg entpuppt sich als erstklassiges Läuse-Revier. Was diese Woche im Kiez los war, steht hier.


Liebe Mitglieder und Abonnenten!

Aufruhr im Helmholtzkiez: Der Kampf um den Friedhofspark in der Pappelallee ist neu entbrannt. Unterdessen rauben – möglicherweise immer die gleichen – drei Maskierten mit einer Machete bewaffnet Prenzlauer Berger Spätis aus. Und eine neues Start-Up kämpft gegen Ungeziefer auf Kinderköpfen.

Thema der Woche: Erbitterter Kampf in der Pappelallee

  • Bebauungspläne am Pappelpark: Eine neue Bürgerinitiative kämpft gegen die Bebauung des Friedhofsparks in der Pappelallee. Die Eigentümer-Gemeinde kocht, denn: Der Initiator kommt aus den eigenen Reihen.

Und was war sonst los in Prenzlauer Berg?

  • Läuse-Salon. Was soll das? Prenzlauer Berg, ein optimales Läuse-Revier. Jetzt gruselt es Euch? Keine Panik, wir haben da was: Ein Startup in der Winsstraße sagt Kopfläusen den Kampf an – mit viel heißer Luft.
  • Späti-Überfälle: Die Polizei vermutet erneut eine Raubserie in Prenzlauer Berg: Drei maskierte Unbekannte haben mehrere Spätis überfallen – bewaffnet mit einer Machete.
  • Jetzt wird beteiligt: Kann der Ökogarten der Bornholmer Grundschule verschont bleiben, obwohl neue Schulplätze entstehen müssen? Über diese Frage berät ab Freitag ein frisch gegründetes Gremium.
*** Nur für Mitglieder ***

 

Unser Prenzlauer Berg Filmtipp: Die Kollwitz und ihre Kinder

Dürfen Kinder auf dem Kollwitz-Denkmal herumturnen oder nicht? Über diese Frage stritt man sich am Kollwitzplatz schon 1970. Christa Mühls Kurzfilm zeigt das umtriebige Alltagsleben von damals.

**********************************************************************

 

Kurznachrichten:

  • Steudtner zu Gast bei Müller: Der Prenzlauer Berger Menschenrechtler Peter Steudtner und seine Partnerin Magdalena Freudenschuss haben am Mittwoch Berlins regierenden Bürgermeister Michael Müller (SPD) zum Gespräch getroffen. Müller hatte sich für die Freilassung des bis kurz vor Weihnachten in der Türkei inhaftierten Steudtner eingesetzt und an den Friedensgebeten in der Gethsemanekirche teilgenommen. Müller appellierte an die Türkei: „Lassen Sie Denis Yücel und alle anderen, die grundlos in Gefängnissen festgehalten werden, frei!“
  • Baumfällungen: Auf der Stahlheimer Straße werden am 9. und 10. Februar 24 Straßenbäume gefällt. Danach beginnen die Arbeiten im letzten Bauabschnitt des Vorhabens zwischen Danziger und Wisbyer Straße. Es entsteht ein neuer Radweg, der Fußweg muss neu gestaltet werden, damit Parkplätze erhalten bleiben. Anschließend werden 22 Bäume neu gepflanzt. Bis Ende 2019 sollen die Bauarbeiten abgeschlossen sein.
  • Sprechstundenausfall: Wegen „konzentrierter Antragsbearbeitung“ fallen im Fachdienst Kindertagesbetreuung von 5. bis 9. Februar die Sprechstunden aus.

Komm in unsere Nachbarschaftsgruppe!

Schon über 1 000 Mitglieder sind wir in der Prenzlauer Berg Nachbarschaftsgruppe auf Facebook! Tretet auch bei, vernetzt Euch mit Euren Nachbarn und erfahrt jede Menge nützliche Infos aus unserem Kiez!

Unsere Fundstücke für Prenzlauer Berg:

  • Tschüss, Bassy Club: Das Bassy am Pfefferberg ist einer der letzten Clubs in Prenzlauer Berg. Jetzt muss auch er bald schließen – wegen Mieterhöhung. Und auch die Voodo Lounge in der Käthe-Niederkirchner-Straße hat zugemacht. Die traurigen Nachrichten stammen von der Berliner Zeitung.
  • Klischee-Keule: Das allüberall beliebte Prenzlauer-Berg-Stereotyp erlebt derzeit mal wieder eine goldene Renaissance. Nach dem Dobrindtschen Dominanz-Diskurs klagt jetzt Rammstein-Schlagzeuger Flake (den Plattenverkäufen seiner Band nach zu schließen selbst Multimillionär) in der Süddeutschen Zeitung, dass er sich im Kiez nicht mehr wohl fühlt, weil er in einer „Blase von Reichen“ lebt. Och, der Arme. Die Kolumnistin der Morgenpost findet dieses Gemecker ziemlich nervig. Und ein Glosse aus der Zeit gibt zu Bedenken, dass wir in Prenzlauer Berg meistens auch andere Probleme, als wegen Palmöl in der Wundschutzcreme einen Nervenzusammenbruch zu kriegen.
  • Berühmter Bürgermeister: Unser Bezirsbürgermeister Sören Benn (Linke) erfreut sich unterdessen zunehmender Berühmtheit: Seit seiner Antwort auf Dobrindt’s Gewäsch in der Welt ist er auch jenseits der Bezirksgrenzen zum VIP avanciert. Der Tagesspiegel hat ihn nun in einem ellenlangen Interview zu Bauboom und Verwaltungschaos befragt.

Kriminelles und Unschönes aus dem Kiez:

  • Von der möglichen Raubserie mit Machete haben wir bereits weiter oben berichtet.
  • Ein vermutlich alkoholisierter Fahrradfahrer stürzte am Montagmorgen an der Kreuzung Kniprode- und Hufelandstraße und verletzte sich schwer. Beim Abbiegen wollte er einem Kind ausweichen und fuhr frontal gegen den Bordstein.
  • Ein stark alkoholisierter 27-jähriger hat am Montagnachmittag Kunden in einem Discounter in der Erich-Weinert-Straße angepöbelt und anschließend versucht, den Filialleiter mit einem Messer zu verletzen. Bei der Festnahme beleidigte er die Polizeibeamten rassistisch
  • Am Dienstagvormittag ist ein 62-jähriger Ladendetektiv in einem Supermarkt in der Hermann-Blankenstein-Straße schwer an der Hand verletzt worden. Ein Mann, der ohne zu bezahlen mit Getränken und Lebensmitteln die Kasse passierte, zog ein Messer, als der Detektiv ihn aufhalten und in ein Büro bringen wollte. Als der 29-jährige kurze Zeit später von anderen Mitarbeitern und Kunden gestellt wurde, soll er Reizgas versprüht haben.

Diese Berliner Themen sind wichtig für uns:

  • Schulbau: Die „Schulen der Zukunft“ will Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD) bauen. Zehn neue Schulen sollen innerhalb der nächsten fünf Jahre entstehen, davon zwei in Pankow. Der rbb hat mit Scheeres über die Pläne gesprochen.
  • Betrug: Im Schlüsseldienst-Gewerbe sind Wucherpreise keine Seltenheit. Wenn die Not der Ausgeschlossenen schamlos ausgenutzt wird, handelt es sich allerdings oft um handfesten Betrug. Die Berliner Zeitung hat ein gravierendes Beispiel aus Prenzlauer Berg.
  • Wohnungen: Berlin baut an der falschen Stelle, findet die Berliner FDP. Die meisten landeseigenen Wohnungen lägen im Osten der Stadt, ebenso wie der Großteil der Neubauvorhaben der kommunalen Gesellschaften. Auch der Südwesten brauche aber bezahlbaren Wohnraum, fordert die Partei in der Berliner Morgenpost.
  • Mode: Berlin, ein stadtgewordenes Wohnzimmer, findet die Autorin in der Berliner Zeitung. Hier herrsche der Schluffi-Look mit eiserner Hand. „Ich habe mich komplett aufgegeben und mir eine Funktionsjacke gekauft. Geht es Euch auch so?

*** Nur für Mitglieder ***

Überwachung in Prenzlauer Berg:

Beobachtet Prenzlauer Berg

Wir werden beobachtet

Wir werden beobachtet. Und zwar von einer etwas gruseligen Installation auf einem Balkon in der Greifswalder Straße. Keine Panik, die zwei Herrschaften dort sind Puppen, und auch die Katze, die so bedrohlich am Geländer hängt, ist nicht echt. Ob die Kamera wohl trotzdem läuft?

**********************************************************************

 

Termine und Tipps:

  • Freitag, 26. Januar: Das bat-Studiotheater zeigt ab heute Elfriede Jelineks „WOLKEN.HEIM“ als Diplominszenierung; im Rahmen der Migrationsausstellung „Onkel Hasan und die Generation der Enkel“ liest und spielt der Pianist Aeham Ahmad ein Benefizkonzert mit Buchlesung im Museum am Wasserturm.
  • Samstag, 27. Januar: Lichterkette am Holocaust-Gedenktag: Am 27. Januar ist der 73. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz. Zum 20. Mal treffen sich die PankowerInnen zur Lichterkette vor dem ehemaligen jüdischen Waisenhaus50. Vorstellung von Berlinized im Kino Lichtblick: Seit 2012 zeigt das Kino in der Kastanienallee monatlich die Dokumentation über die Underground-Kultur der 90er-Jahre in Berlin-Mitte. Zum Jubiläum gibt’s ein Live-DJ-Set von Jim Avignon.
  • Montag, 29. Januar: Im Frauenzentrum EWA in der Prenzlauer Allee startet eine Veranstaltungsreihe zum Thema „Wie weiblich ist die Kulturwirtschaft?„. Zu Gast beim ersten Termin ist Dr. Cornelie Kunkat vom Deutschen Kulturrat.
  • Dienstag, 30. Januar: Leander Steinkopf liest im REH in der Kopenhagener Straße aus seinem neuen Buch „Stadt der Feen und Wünsche„.
  • Mittwoch, 31. Januar: Im Haus der Poesie geht es in einer Gesprächsrunde um zwei Dichter der Renaissance, die jeweils die Literatur ihres Landes erneuert haben: Pierre de Ronsard und Luís Vaz de Camões. Mit Verleger, Herausgebern und Übersetzer des Elfenbein Verlags wird über deren heutige Bedeutung diskutiert.

Das habt Ihr vielleicht verpasst:

  • Verschwundene Straße: Die Rudolf-Mosse Straße führte einst mitten durch den heutigen Jahnsportpark. Ihre Überreste sind noch deutlich zu sehen, trotzdem erinnert nichts mehr an die Geschichte ihres ehemals berühmten Namensgebers. Deswegen hat sie Holger Siemann für uns aufgeschrieben und plädiert: Rudolf Mosse erinnern!
  • Das plant Pankow in Sachen Verkehr: Velorouten im Bötzowkiez, mehr Fahrradständer, M1- Haltestellen unter dem U-Bahn Viadukt, eine neue Straßenbahn und Kampf gegen „intuitives Freistil-Parken“.

Unser Zitat der Woche:

  • Wäre ich richtig fies, hätte ich das ja annehmen können.“

Das sagt Thomas Reimer und meint die ihm angebotene Nachfolge im Vereinsvorsitz der freireligiösen Gemeinde in der Pappelallee. Stattdessen gründete Reimer lieber eine Bürgerinitiative, um gegen die Bebauungspläne der Gemeinde auf einem Teil des Friedhofsparks zu kämpfen. Die Vorsitzende Anke Reuther fühlt sich trotzdem hintergangen.

Und ich wende mich jetzt harmonischeren Dingen zu, nämlich – meinen Kopfläusen. Die verstehen sich prima untereinander. Kleiner Scherz. Den Besuch im Salon habe ich unbeschadet überstanden.

Ein ebenso harmonisches wie juckreizfreies Wochenende wünscht Euch

Eure Kristina Auer & die ganze Redaktion

Das könnte Dich auch interessieren

Hinterlasse einen Kommentar