Mit unbeugsamem Optimismus und einer Ladung guter Nachrichten starten wir ins Jahr 2018 – hier kommt der erste Prenzlauer-Berg-Wochenrückblick des Jahres.
Liebe Mitglieder und Abonnenten!
Eure Lieblings-Lokalzeitung ist offiziell zurück aus der Weihnachtspause, und zwar mit unbeugsamem Optimismus. Jede Menge gute Nachrichten aus Prenzlauer Berg hat unser erster Newsletter 2018 im Programm, angefangen wie immer bei unserem:
Thema der Woche: Grund und Boden für alle!
- Bodenpolitik zum Wohle aller? Klingt ziemlich utopisch, erst recht in Prenzlauer Berg. Dass es möglich wäre, zeigt das Deutsche Institut für Urbanistik (difu). „Wir brauchen eine Kehrtwende“, sagt der stellvertretende Leiter Professor Arno Bunzel.
Und was war sonst los in Prenzlauer Berg?
- Die Kurt-Tucholsky-Bibliothek ist wieder hauptamtlich! Nach zehn Jahren Ehrenamt hat die kleine Stadtteilbibliothek in der Esmarchstraße diese Woche offiziell Wiedereröffnung gefeiert. (Wir haben bereits im Dezember berichtet)
- „Ich höre nicht auf, bevor nicht jeder Prenzlauer Berger die Wabe kennt“: Ostrock und Jugendclub: Ihren DDR-Stempel wurde die WABE nie los. Seit einem Jahr bemüht sich Marc Lippuner, Prenzlauer Bergs größter kommunaler Kultureinrichtung ein neues Image zu verpassen. Zeit für ein Gespräch.
- Besser spät als nie: 23 Jahre nach dem Aufstellungsbeschluss hat es der Bezirk tatsächlich geschafft, die Jugendfarm Moritzhof und die gesamte Grünfläche nördlich des Gleimtunnels mit einem Bebauungsplan zu sichern.
- Winterhimmel: In sternenklaren Januarnächten könnt Ihr vielleicht den Orionnebel – eine Sternengeburtsstätte – entdecken. Was diesen Monat am Himmel über Prenzlauer Berg los ist, steht wie immer in der Sternenkolumne.
Kurznachrichten:
- Noch mehr gute Nachrichten: Der Bezirk Pankow hat zum ersten Mal sein Vorkaufsrecht in Anspruch genommen und tut dies auch stolz öffentlichkeitswirksam kund: Weil ein kaufwilliger Investor die vom Bezirk geforderte Abwendungsvereinbarung für die Belforter Straße 16 ablehnte, geht das Haus nun an die landeseigene Gewobag.
- Ferdinand-von-Quast-Medaille: Der Berliner Denkmalpreis geht nach Prenzlauer Berg. Genauer gesagt an das Ehepaar Jaeschke für die Sanierung des Stadtbads Oderberger Straße. Außerdem ausgezeichnet wurde kurioserweise die Band Rammstein – sie hat eine Industriehalle auf dem ehemaligen Bergamann-Borsig-Gelände in Pankow saniert.
- Tourismus: Pankow hat eine neue Projektgruppe für Tourismusentwicklung. Sie soll das Pankower Tourismuskonzept von 2005 überarbeiten und das Online-Portal zeitgemäß machen. Außerdem soll bei möglichst großem wirtschaftlichen Erfolg dafür gesorgt werden, dass der Tourismus für die PankowerInnen „verträglich bleibt“, so heißt es.
- Kita-Betreuung: Seit 1. Januar haben Kinder vom ersten Geburtstag an einen Rechtsanspruch auf Teilzeitbetreuung in einer Kita. Eltern brauchen für einen Kita-Gutschein ab sofort nur noch dann Arbeitgebernachweise oder Studienbescheinigungen einzureichen, wenn ihr Kind länger als sieben Stunden betreut werden muss.
- Mauerpark-Baustelle: In der Gleimstraße haben die Bauarbeiten für die Zielbaugrube begonnen. Die Wasserbetreibe bauen einen unterirdischen Stauraumkanal. Von Mai bis Dezember ist der Gleimtunnel für aus dem Wedding kommende Autos gesperrt, die Gegenrichtung bleibt frei. Für Fußgänger- und Fahrradverkehr bleibt der Tunnel in beide Richtungen befahrbar.
Unsere Fundstücke für Prenzlauer Berg:
- Prenzlauer-Berg-Debatte: Seit Alexander Dobrindts jüngsten Ergüssen in der Welt tobt eine bundesweite Definitionsdebatte über unseren schönen Stadtteil. „Nicht Deutschland“ sind wir für den CSU-Politiker ja schon länger. Marietta Slomka fragte gnadenlos nach der von Dobrindt postulierten linken Dominanz im Mediendiskurs. Unser Bürgermeister Sören Benn (Linke) antwortete unlängst mit einem lakonischen Brief. Der Tagesspiegel deklarierte Prenzlauer Berg unterdessen zum „wohl bürgerlichsten Teil Ost-Berlins„. Auch ganz spannend: Die Neue Zürcher Zeitung meint, die deutschen JournalistInnen regten sich nur so auf, weil getroffene Hunde eben bellen. Und jetzt fragen wir mal die, die es am besten wissen: Was ist Prenzlauer Berg für Euch?
- Tunnelfund im Mauerpark: Die Mauerpark-Baustelle bringt unterdessen historische Funde zu Tage – ein ehemaliger DDR-Fluchttunnel ist freigelegt und von Archäologen inspiziert. Er sei in seinem Erhaltungszustand berlinweit einmalig. „Sensation“, jubelt die Berliner Zeitung.
- FC Bundestag: Gleich um die Ecke vom Mauerpark trainiert seit Jahren der FC Bundestag. Parlamentarier aller Fraktionen kicken dort in friedlichem Miteinander. Jetzt sitzt jedoch die AfD im Bundestag und der Frieden steht auf dem Spiel, berichtet Zeit Online.
- In der Naugarder Straße hat laut B.Z. am Sonntagabend ein Wohnzimmer gebrannt. Zwei Mieter erlitten demnach eine leichte Rauchvergiftung.
- Drei Unbekannte haben in der Nacht zum Sonntag einen Späti in der Schönhauser Allee überfallen, den Verkäufer mit einem Messer bedroht und die Kassenlade gestohlen.
- Zwei Jugendliche haben sich beim vergangenen Donnerstag beim Herumspielen mit Böllern auf dem Schulhof der Gustave-Eiffel-Schule schwere Handverletzungen zugezogen. Ein Dritter wurde im Gesicht verletzt. Das berichtet der Berliner Kurier.
- Am Samstag vor Silvester hat ein Unbekannter einen Discounter in der Kniprodestraße überfallen, einen Angestellten mit einer Schusswaffe bedroht und Geld gestohlen.
- Zwei Tage zuvor waren Polizeibeamte in der Schliemannstraße auf der Suche nach einem Handydieb. Stattdessen lief ihnen ein mit einem Messer bewaffneter, mutmaßlicher Drogendealer in die Arme.
Diese Berliner Themen sind wichtig für uns:
- Vom difu gefordert, vom Senat gehört – Finanzsenator Kollatz-Ahnen (SPD) möchte in großem Stil Grundstücke kaufen, schreibt der Tagesspiegel. 300 Millionen aus dem landeseigenen Investitionstopf SIWANA sollen demnach für Immobilienkäufe reserviert werden.
- Müll: Dem sagt Berlin – mal wieder – den Kampf an, wie die Berliner Zeitung berichtet. Diesmal so richtig, nämlich mit einer Aktionsgruppe. Unter anderem geplant: Eine Müllpolizei. Außerdem übernimmt die BSR ab Juni die Pflege vieler Grünflächen, darunter auch am Kollwitzplatz.
- Wohnungslosigkeit: Die Zahl der von Wohnungslosigkeit betroffenen Menschen hat in Berlin stark zugenommen. Über Strategiekonferenzen mit 200 Teilnehmern soll jetzt ein gesamtstädtisches Konzept erarbeitet werde. Die erste fand gerade statt, die taz war dabei.
Termine und Tipps:
- Mit dem Museum auf Welcome Tour: Ab heute bietet das Museum am Wasserturm regelmäßig Kiezspaziergänge durch Prenzlauer Berg an. Dabei sollen Geschichte, Kultur, Cafés und Kneipen erkundet werden. Es gibt auch Touren auf Englisch, außerdem kann anschließend eine Bibliotheksführung gemacht werden. Alle Infos hat das Bezirksamt.
- Kabale und Liebe im Ballhaus Ost: In Kooperation mit der Ernst-Busch-Hochschule spielen Studierende aus den Studiengängen Schauspiel und Puppenspielkunst noch am 12., 13., und 14. Januar Friedrich Schillers berühmte Liebestragödie.
- Echt stark: So heißt eine Wanderausstellung zur Prävention von sexuellem Missbrauch, die jetzt im Quartierspavillon in der Thomas-Mann-Straße 37 zu sehen ist.
- Weihnachtsbaum, adé: Letzte Chance, seinen Weihnachtsbaum in Prenzlauer Berg auf gängigem Wege loszuwerden, ist nächsten Donnerstag, am 18. Januar – die genauen Termine für überall gibt es bei der BSR.
- Primitive Kunst im 20. Jahrhundert: Die Galerie Parterre zeigt ab 17. Januar Werke italienischer Maler aus der Heidelberger Sammlung Hassbecker.
Das habt Ihr vielleicht verpasst:
- Was 2017 in Prenzlauer Berg anders wurde: Hühner- statt Kaffeehaus, Baustelle im Mauerpark, freie Fahrt über die Bösebrücke – gemeinsam mit Euch haben wir gesammelt, was sich in Prenzlauer Berg im letzten Jahr alles geändert hat.
- Gethsemanekirche: Turm muss doch saniert werden. Der Kirchturm sollte bei der Sanierung eigentlich ausgespart bleiben. Jetzt ist doch Ausbesserung nötig – die Gemeinde sammelt weiter Spenden.
Unser Zitat der Woche:
- „Es geht jetzt darum, eine Kehrtwende hinzukriegen.“
Das sagt Professor Arno Bunzel, stellvertretender Leiter des Deutschen Instituts für Urbanistik (difu). Gemeint ist eine Kehrtwende in der Bodenpolitik. Anstatt Flächen zu verkaufen, müsse Berlin den Bestand an landeseigenen Wohnungen und Grundstücken wieder drastisch erhöhen. Bunzel und weitere Stadtentwicklungsexperten fordern das in der kürzlich veröffentlichten Bodenpolitischen Agenda 2020-2030.
Das war es vorerst mit den guten Nachrichten vom Jahresbeginn 2018. Mögen noch viele weitere folgen!
Ich bleibe dann gleich mal beim Motto Optimismus: Habt ein sonniges Wochenende!
Eure Kristina Auer & die ganze Redaktion