Wohnungsbau in Pankow: Mehr ist nicht genug

von Kristina Auer 13. Dezember 2017

Pankow ist im Berliner Vergleich Spitzenreiter beim Wohnungsneubau. Trotzdem reichen die neu gebauten Wohnungen nicht aus, um den Bedarf zu decken.


„Schaffe, schaffe, Häusle baue“, so lautet ein bekanntes Sprichwort der hierzubezirke allzu verhassten Schwaben. In Pankow, dem angeblichen Heimatort der meisten Exil-Schwaben, ist diese als Abfolge von Lebensabschnitten zu verstehende Aneinanderreihung schon lange kein bloßer Aufruf zu Arbeitsmoral mehr, sondern eine Notwendigkeit – schließlich wächst der unsere von allen Berliner Bezirken am meisten.

Und tatsächlich werden in Pankow im Berliner Vergleich die meisten Wohnungen gebaut. Insgesamt 5 762 Wohnungen wurden in den Jahren 2014 bis 2016 bezugsfertig. Das geht aus der Antwort der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung auf eine Anfrage der Abgeordneten Katalin Gennburg (Linke) hervor. Dicht gefolgt wird Pankow von Treptow-Köpenick mit 5696 Wohnungen und Mitte, wo in diesen drei Jahren 4458 Wohnungen bezugsfertig wurden.

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Gewobag baut über 200 Wohnungen in Prenzlauer Berg

 

Wie viele Wohnungen in Prenzlauer Berg entstanden sind, geht nicht aus der Anfrage hervor. Dafür aber, wie viele Wohnungen von den sechs landeseigenen Wohnungsbaugeselllschaften gebaut wurden. In Pankow haben drei von ihnen – Gesobau, Gewobag und Howoge – zwischen 2014 und 2016 insgesamt gerade mal 361 Wohnungen gebaut. Viele neuere Projekte sind in der Liste allerdings noch nicht enthalten. Besonders die Gewobag hat in den letzten Jahren mit insgesamt acht Häusern besonders viele Wohnungen in Prenzlauer Berg gebaut. In der Chodowiecki-, Schliemann-, Bernhard-Lichtenberg-, Jablonski-, Gubitz- und Zehdenicker Straße wurden seit 2015 190 Wohnungen fertiggestellt. Für ein weiteres Wohnhaus in der Czarnikauer Straße fehlt die Angabe der Wohnungszahl.

Besonders düster sieht es bei den Sozialwohnungen aus: In den Jahren 2014 bis 2016 sind berlinweit gerade einmal 165 Sozialwohnungen fertig geworden, 28 davon lagen in Pankow. Auch diese Zahl hat sich inzwischen erhöht: Durch die Bauvorhaben der Gewobag in Prenzlauer Berg sind 51 Sozialwohnungen entstanden. Auf dem Großbauvorhaben am Mauerpark baut die Gewobag derzeit weitere 122 Sozialwohnungen. Das Grundstück an der Grenze zu Prenzlauer Berg gehört zum Bezirk Mitte.

 

Entstandener Wohnraum deckt Bruchteil des Bedarfs

 

Das Problem: Die in den letzten Jahren in Pankow entstanden Wohnungen reichen nicht annähernd aus, um den tatsächlichen Bedarf zu decken. Laut der Wohnungsmarktprognose des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) müssten in Pankow bis 2020 jedes Jahr 17 200 Wohnungen gebaut werden – bis 2030 insgesamt 207 000 Wohnungen. Trifft die Prognose zu, müssten die bisher versäumten Ziele also in den kommenden Jahren nachgeholt werden. In Prenzlauer Berg ist allerdings nicht mehr viel Platz: Die Michelangelostraße dürfte einer, wenn nicht der letzte große Bauplatz im Stadtteil werden. Wie viele Wohnungen am Thälmannpark entstehen sollen, ist nach wie vor unklar, die Planung wird sich noch viele Jahre ziehen. Bürgerinitiativen kämpfen an beiden Orten gegen den geplanten Wohnungsneubau.

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