Kirschblüten und Kampf um Ferienwohnungen

von Redaktion der Prenzlauer Berg Nachrichten 26. November 2017

Was herbstblühende Kirschbäume in unserem Kiez mit dem Mauerfall zu tun haben, haben wir diese Woche für Euch herausgefunden. Außerdem ging es um Ferienwohnungen, die immer noch und Turnhallen, die endlich wieder betrieben werden.


Liebe Mitglieder und Abonnenten!

Herbstliches Grau, bunte Blätter – und blühende Kirschbäume! Hä? Herbstlaub und Blüten an ein und demselben Baum verwunderte einen unserer Leser beim herbstlichen Spaziergang auf dem Mauerweg. Also ist unsere Redakteurin Constanze Nauhaus der Sache auf den Grund gegangen. Die Erklärung für die herbstliche Blütenpracht – und wie sie mit der Geschichte unseres Stadtteils zusammenhängt – hat uns erst recht überrascht. Lest selbst in unserem:

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Thema der Woche: Kirschblüten im Herbst

  • Winterliche Kirschblüten: Stimmt es, dass…?
    …die Kirschbäume unter der Bösebrücke im Winter blühen, weil eine Wärmeleitung unter den Pflanzungen verläuft? Nein. Stattdessen stecken 9000 spendenfreudige Japaner dahinter, die vom Mauerfall begeistert waren.

Und was war sonst los in Prenzlauer Berg?

  • Der Kampf um die Ferienwohnungen: 472 Wohnungen in Pankow sind seit Inkrafttreten des Zweckentfremdungsverbots wieder in den Wohnungsmarkt geflossen. Gewerbliche Vermieter kämpfen vor Gericht weiter gegen die Verordnung und das Bezirksamt.
  • Es geht wieder los: In dieser Woche eröffnen die ersten Weihnachtsmärkte. Hier kommen die altbekannten Glühwein-Schenken in Prenzlauer Berg – und ein Neuzugang!
  • Turnhallen: Alle ehemaligen Turnhallen-Notunterkünfte in Prenzlauer Berg sind saniert an den Bezirk zurückgegeben worden. Als letzte war die Halle in der Malmöer Straße fertig. Noch immer sind nicht alle Sportvereine wie versprochen für die ihnen entstandenen Probleme entschädigt worden.
  • Stadtteil-Expansion: Nach zwei Jahren Schließung eröffnete am Donnerstag die Staatsgalerie Prenzlauer Berg mit einer Ausstellung von Ronald Lippok neu – im Bezirk Mitte.

 Die Drehorgel-Dynastie von Prenzlauer Berg:

…dieses Foto einer Drehorgel – wie unschwer zu erkennen hergestellt in der Schönhauser Allee – hat unsere Leserin Bea in Mexiko entdeckt und in unserer Prenzlauer Berg Nachbarschaftsgruppe mit uns geteilt. Was es mit dem legendären Prenzlauer Berger Familienunternehmen auf sich hat, hat Brigitte Preissler schon mal für die Prenzlauer Berg Nachrichten aufgeschrieben. Aus gegebenem Anlass haben wir den Artikel aktualisiert.

Kurznachrichten

  • Sportvereine: Für ihre Leistungen und ihr ehrenamtliches Engagement in Bereichen wie Inklusion und Integration von Geflüchteten hat der Bezirk am Dienstag die Pankower Sportvereine geehrt. 60 Kinder und Jugendliche und 67 Erwachsene wurden ausgezeichnet.
  • Baustelle: Die Kastanienallee ist seit Dienstag in Richtung Schönhauser Allee zwischen Oderberger Straße und Schönhauser Allee gesperrt. Die BVG verlegt eine Tramhaltestelle um 60 Meter. Die Arbeiten sollen bis 9. Dezember dauern.
  • Thälmannpark: Auch Freiraum braucht ein Konzept, findet das Bezirksamt. Und lädt deshalb am 25. November zum Workshop in Sachen Parkverschönerung. Gemeinsam mit LandschaftsarchitektInnen und AnwohnerInnen sollen die Ideen aus einem Kiezspaziergang vom September konkretisiert werden.
  • JugendschöffInnen gesucht: Für die Geschäftsjahre 2019 bis 2023 sucht der Bezirk noch ehrenamtliche RichterInnen. Bis zum 15. Dezember bewerben können sich alle nicht vorbestraften PankowerInnen zwischen 25 und 69 Jahren mit deutscher Staatsbürgerschaft und Erfahrungen in der Jugendarbeit.
  • Tourismus: Der Verein Pro Prenzlauer Berg hat sich in „Tourismusverein Berlin-Pankow“ umbenannt. Er engagiert sich für Regionalmarketing und Tourismus im Bezirk und betreibt die Touristeninformation tic in der Kulturbrauerei.

Unsere Fundstücke für Prenzlauer Berg:

  • Wurst: Als sozialistische Antwort auf den Hot Dog hat die Kettwurst die DDR überlebt – direkt am Bahnhof Schönhauser Allee! Die Abendschau hat sie getestet.
  • Geschichten aus dem Leben: Seit 15 Jahren organisiert der Rohnstock Verlag Erzählsalons, bei denen Menschen aus ihren Biographien berichten. Zum ersten Mal fand am letzten Wochenende einer in den Schönhauser Allee Arcaden statt – der Tagesspiegel war dabei.
  • „Väter, packt an“: Den Papaladen in der Marienburger Straße gibt es schon seit zehn Jahren, einzigartig ist er immer noch in ganz Berlin. Die Berliner Zeitung hat den Gründer Eberhard Schäfer zum Interview getroffen.

Kriminelles und Unschönes aus dem Kiez:

  • Bei einem Verkehrsunfall vergangenen Donnerstagmorgen sind zwei Menschen verletzt worden: Eine 46-jährige Citroen-Fahrerin wechselte auf der Storkower Straße in Richtung Kniprodestraße auf den linken Fahrstreifen und stieß dabei mit einem Sattelschlepper zusammen. Der PKW schleuderte gegen einen Baum.
  • Als sie bei Rot die Landsberger Allee in Höhe der Kreuzung Danziger und Petersburger Straße überqueren wollte, wurde eine 45-jährige Fußgängerin am Montagnachmittag von einem Mercedes erfasst und erlitt schwere Verletzungen.
  • In der Nacht zum Mittwoch wurde ein Wohnhaus in der Paul-Robeson-Straße bei einem Schornsteinbrand stark verqualmt, schreibt die B.Z.
  • Am Landgericht steht ein 60-Jähriger wegen Kinderpornographie und Vergewaltigung vor Gericht, berichtet die dpa. Er bestreitet die Vergewaltigung eines Jungen vor zehn Jahren, hat aber gestanden, in seiner Wohnung in Prenzlauer Berg sexuelle Bilder von einem Mädchen gemacht zu haben.

Diese Berliner Themen sind wichtig für uns:

  • Die Enterbten: Weder im Bundestag noch in den Länderparlamenten gibt es einen Vertreter der ehemaligen DDR-Opposition. Das Problem gehe tiefer, als dass es mit einer „Ossi-Quote“ bekämpft werden könne, findet der Freitag und hat unter anderem das Prenzlauer Berger Urgestein der Umweltbewegung, Carlo Jordan, getroffen.
  • Ordnungsamt in Rage: Während sich der Katalog an Ordnungswidrigkeiten ständig vergrößert, leiden die Ämter an chronischem Personalnotstand, schreibt der Tagesspiegel. In Pankow mit seinen 400 000 EinwohnerInnen gibt es beispielsweise 25 AußendienstmitarbeiterInnen.
  • Verkehrswende: Welche Verkehrsmittel sollen in Zukunft wie viel Platz bekommen, und was wollen die Bürger? Der Senat hat neue Pläne vorgestellt, von denen die Berliner Zeitung berichtet. Die M10 soll schon bald bis zum Bahnhof Turmstraße verlängert werden.
  • Gewalt an Schulen: Die Jugendgewalt in Berlin ist in diesem Jahr gestiegen, schreibt das neue deutschland. Erfreulich: In Pankow sind die Zahlen geringer als im Berliner Durschschnitt.
  • Fluglärm: Die Lufthansa verlängert den Jumbojet-Einsatz am Flughafen Tegel bis kurz vor Weihnachten, berichtet die Berliner Zeitung. Insgesamt 28 Mal sollen die dicken Brummer in den ersten drei Dezemberwochen in Tegel landen.
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Neu in Prenzlauer Berg:

An der Ecke Hagenauer und Danziger Straße hat am Freitag der Second-Hand-Shop „Zweimalschön“ der Deutschen Kleiderstiftung. Nicht nur Kleidung, Schuhe und Taschen sondern auch Hausrat und Bücher sind dort ab sofort zu haben. Mit dem Verkauf werden humanitäre Projekte unterstützt. Falls Ihr testen geht: Wir freuen uns über Erfahrungsberichte!

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Termine und Tipps:

  • Freitag, 24. November:  Im Kino in der Kulturbrauerei läuft seit gestern das Independent Filmfestival „Around the world in 14 films“ (der Tagesspiegel berichtet)
  • Samstag, 25. November: Zum 500. Jahrestag der Reformation singt das Ensemble Triskele in der Immanuelkirche Choräle von Martin Luther in der estnischen Volkstradition – der Eintritt ist frei!
  • Sonntag, 26. November: Zum frühen Jahresendkonzert im Kellerclub des Café März spielt die Band „Monsieur Pompadour“ Jazz und Swing im Stil von Django Reinhardt.
  • Donnerstag, 30. November: Das Stück „Detached“ ist eine schwarze Komödie als Tanzperformance und handelt von drei skurrilen Personen sowie der inneren und äußeren Selbstwahrnehmung – das Dock 11 nimmt das Stück wieder auf.

Das habt Ihr vielleicht verpasst:

  • Die Beobachterin: Die Autorin und Schauspielerin Constanze Behrends lebt im Bötzowkiez und hat die „Prenzlwichser“ aus der Theater-Sitcom „Gutes Wedding, schlechtes Wedding“ erdacht . „Die Prenzlschwäbin hat bei uns geklaut“, sagt sie.
  • Hoffnung für den Ökogarten: Lehrer, Eltern und Schüler an der Bornholmer Grundschule kämpfen gegen einen geplanten Erweiterungsbau auf dem hundertjährigen Schulgarten. Jetzt will der Senat die Schule in einem Modellprojekt an der Planung beteiligen.

Unser Zitat der Woche:

  • „Ich bin kein böser Kapitalist! Womit soll ich meinen Lebensunterhalt verdienen, wenn sie mir mein Gewerbe wegnehmen?“

Das sagt Marcus Buthmann, 54, Ferienwohnungsvermieter aus der Dunckerstraße. Die neun Wohnungen seines Gewerbes gehören ihm nicht, er hat sie selbst vor zehn Jahren angemietet. Vor Gericht kämpft er wie 45 weitere Pankower Vermieter gegen das Zweckentfremdungsverbot – und das Bezirksamt.

Und ich gehe jetzt auch mal auf dem Mauerweg spazieren und schaue mir die Kirschblütenpracht an. Eigentlich habe ich mich schon auf eine weihnachtliche Kirschenernte gefreut – aber ich fürchte, es handelt sich bei unseren Exemplaren dann doch um Zierkirschen.

Habt ein wundervolles Wochenende!

Eure Kristina Auer & die ganze Redaktion

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