Theater und Nudelsuppe

von Kristina Auer 12. Oktober 2017

Langston Uibel spielt in „Die Pension“ am Ballhaus Ost einen trinkenden Hotelier, dessen bester Freund ein Chamäleon ist. Wenn er nicht der Schauspielerei nachgeht, kocht er mit Begeisterung Ramen – bald auch im Mauerpark.


„Hier kann man kaum auf die Straße gehen, ohne Kollegen zu treffen“. Das Klischee mit den vielen in Prenzlauer Berg wohnenden Schauspielern scheint schon mal zu stimmen. Jürgen Vogel und Heike Makatsch sind wohl nur zwei berühmte Beispiele. Bevor wir beim Thema Prenzlauer-Berg-Klischee einen kollektiven Gähnkrampf bekommen, sei klargestellt: Langston Uibel hat mit Stereotypen rein gar nichts am Hut. Er wohnt auch nicht in Prenzlauer Berg, sondern in Charlottenburg – und das als erfolgreicher Jungschauspieler. Für seine jungen 19 Jahre hat Langston schon massig Theater-, Film- und Fernseherfahrung. Gerade ist er in der Komödie „High Society“ im Kino zu sehen. Nach Prenzlauer Berg ziehen ist trotzdem nicht: „Ich entziehe mich diesem Stereotypen“, sagt Langston lachend. Prenzlauer Berg sei toll, vor allem die Kneipen schätze er, aber: „Ich will nicht wohnen, wo ich ausgehe.“

 

 

Eine Pension voll schräger Dauergäste

 

Trotzdem hält sich Langston gerade viel in Prenzlauer Berg auf, genauer gesagt in der Pappelallee: Er probt am Ballhaus Ost für das Stück „Die Pension“, eine Adaption der Kurzgeschichte von John Irving um eine alte Pension mit allerhand schrägen Dauergästen, die allesamt aus dem Zirkus stammen. Langston spielt darin den trinkenden Pensionsleiter Bruno, der gemeinsam mit einer Dompteurin, einem Traumdeuter und einer Schlangenfrau die Sprengung der über der Herberge gelegenen Oper plant. Brunos Lebenstraum: Die Pension soll in die oberen Ränge in die Kategorie A ziehen. Der Pensionsleiter fantasiert mit dem räumlichen vom sozialen Aufstieg für alle Bewohner.

Es ist Langstons erstes Mal im Ballhaus Ost. Der Charlottenburger hat schon am Deutschen Theater und an der Schaubühne gespielt, „aber für unser Stück ist das hier der beste Ort“.  Ohne viel verändern zu müssen stehe die perfekte Kulisse für eine alte Pension hier quasi schon zur Verfügung. „Wenn ich hier durch den Hof und die Treppen hinauf gehe, fühle ich mich so, als hätte das Stück schon begonnen“, sagt Langston. „Das ist anders, als wen man einen Vorhang vom Deutschen Theater vor der Nase hat.“ Genauso hochprofessionell wie an den großen Häusern sei das Ballhaus-Team sowieso.

 

Puppenspiel und Politik

 

Eine zweite Neuheit für Langston: Er spielt in „Die Pension“ zum ersten Mal mit einer Puppe zusammen – dem Chamäleon von Linda Mattern, im Stück der beste Freund von Pensionsleiter Bruno. „Am Anfang ist man geneigt, mehr mit der Puppenspielerin zu interagieren als mit der Puppe“, erzählt Langston. Am Ende sei es dann aber doch überraschend, wie lebendig so eine Puppe sein könne.

 

 

Langston findet, das Schauspielern sei auch ein politischer Beruf. „Das Tolle ist: Man kann Politik machen ohne Politiker zu sein“, sagt er. Chancengleichheit und soziale Gerechtigkeit findet er besonders wichtige Themen. „Als Schauspieler hat man quasi von Tag Eins an Leute, die einem zuhören“, sagt Langston. Deshalb wäre es nur logisch, sich für die eigenen Anliegen einzusetzen. Auch später vielleicht wirklich in die Politik zu gehen, würde Langston nicht ausschließen.

Vorerst widmet sich der Schauspieler aber noch seiner zweiten Leidenschaft: der japanischen Nudelsuppe. Mit vier Schulfreunden hat er „Yamen Ramen“ gegründet. Mit einem eigens dafür angefertigten Gefährt auf drei Rädern wollen die fünf Freunde den Ramen in die Berliner Street-Food-Szene einführen. „In Prenzlauer Berg würden wir gerne mal auf dem Mauerparkflohmarkt und auf dem Street Food Markt in der Kulturbrauerei stehen, aber auch bei Veranstaltungen.“ Die große Suppen-Planung hat aber erst begonnen. Bis Ihr Langston also tatsächlich sonntags im Mauerpark antreffen könnt, besucht Ihn doch vorher erstmal im Ballhaus Ost. „Die Pension“ wird dort noch bis nächsten Dienstag gespielt.

 

Die Pension, am 12., 13., 14., 15., 16. und 17. Oktober, jeweils um 20 Uhr, im Ballhaus Ost, Pappelallee 15. Karten kosten 13 €, ermäßigt 8 € unter 030 – 44 049 250 oder an der Abendkasse. Alle weiteren Infos hier.

 

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