In dieser Woche geht es um ausgerissene Bäume, das Gefühl, 30 Jahre alt zu werden und das Rotlichtmilieu in Prenzlauer Berg.
Liebe Mitglieder und Abonnenten!
Liebe Leserinnen und Leser!
Das war ein heftiger Sturm! Auch durch Prenzlauer Berg fegte das Sturmtief Xavier gestern Nachmittag, riss Bäume mit und verursachte Verkehrschaos. Wir hoffen, Ihr habt alles gut überstanden und starten in unser:
Thema der Woche: Sexarbeit in Prenzlauer Berg
- „Dann gehe ich eben illegal anschaffen“: Seit Juli gibt es ein neues Prostituiertenschutzgesetz – aus der Branche kommt scharfe Kritik. Um herauszufinden, was es bedeutet, hat sich Constanze Nauhaus ins Prenzlauer Berger Rotlichtmilieu begeben und mit Sexarbeiterinnen, Bordellbesitzern und der Verwaltung gesprochen.
Und was war sonst los in Prenzlauer Berg?
- Happy Birthday, Du junggebliebenes Stück Geschichte! Das Zeiss-Großplanetarium wird 30 und sieht dabei besser aus denn je. Das ist unfair! Ich freue mich natürlich trotzdem und habe in einem persönlichen Geburtstagsbrief herzlich gratuliert.
- Die Reise nach Grunewald wird Wirklichkeit: 20 Siebtklässler aus Pankow müssen seit diesem Schuljahr täglich nach Grunewald fahren, weil es hier keinen geeigneten Schulplatz für sie gibt. Insgesamt haben 184 SchülerInnen im Bezirk keinen Platz an einer ihrer Wunschschulen bekommen.
- „Ansichten von vor 15 Jahren“: Das Graffiti-Sprühen im Mauerpark ist nicht legal, wird aber geduldet. Auf den Vorschlag, noch weitere legale Flächen im Bezirk zu suchen, sind unsere Politiker bis jetzt aber nicht eingegangen.
- Planetarium, die Zweite: In der Sternenkolumne im Oktober geht es um eine Billion Sterne und die nahende Zeitumstellung.
Kurznachrichten
- Berufsberatung für Frauen: Am 19. Oktober findet im Rathaus Pankow der Infotag „Wege in die Arbeit“ für Frauen statt. Der Schwerpunkt liegt in diesem Jahr auf der Pflege- und Gesundheitsbranche. Es werden aber auch eine generelle Berufsorientierung und ein Workshop für Frauen in der Kulturarbeit angeboten.
- Förderung für künstlerische Bildung: Projekte von KünstlerInnen im Bezirk, die in Zusammenarbeit mit Kitas, Schulen oder Jugendeinrichtungen entstehen, fördert die Stadt Berlin mit bis zu 3 000 Euro. Anträge können noch bis 4. Dezember gestellt werden.
Unsere Fundstücke für Prenzlauer Berg:
- Die Straßenbahn erlebt gerade ein Comeback. Der Senat will neue Strecken in Westberlin, berichtet die Morgenpost. In einem persönlichen Beitrag erzählt diese Autorin von ihren Straßenbahnfahrten von der Prenzlauer Allee zur Humboldt-Universität im Ostberlin der 70er-Jahre.
- Mordverdacht: Am Landgericht beginnt heute der Prozess gegen den Mann, der vor über zehn Jahren einen Senior getötet und dessen Leichenteile in einer Kühltruhe versteckt haben soll, um dessen Rente und Ersparnisse zu kassieren. Der rbb berichtet über die Ermittlungen.
- Mit Bildern aus einer Überwachungskamera sucht die Polizei nach einem Unbekannten, der im August ein Juweliergeschäft in der Schönhauser Allee überfallen haben soll.
- Vergangenen Freitag kam es auf der Prenzlauer Allee zu einem folgenschweren Auffahrunfall. Ein 60-Jähriger konnte an einer Ampel nicht rechtzeitig bremsen und rammte mit seinem Skoda einen VW, der durch die Wucht des Aufpralls eine Mopedfahrerein umstieß. Die Frau erlitt Verletzungen an Kopf und Unterleib.
- In der Nacht zum letzten Freitag hat ein Unbekannter ein Restaurant in der Oderbruchstraße überfallen, die Angestellten mit ener Schusswaffe bedroht und Geld geraubt.
- Ebenfalls in der Nacht zum letzten Freitag hat die Polizei einen 21-jährigen Autoeinbrecher auf frischer Tat ertappt und festgenommen. Der Mann wollte das Navigationsgerät eines BMW ausbauen.
- Schon am letzten Dienstag ist es am Bahnhof Bornholmer Straße zu einer Prügelei gekommen. Ein Unbekannter schlug auf einen 41-Jährigen ein, den er bereits zuvor in der S-Bahn lautstark beleidigt haben soll. Der Angreifer soll auch „Heil Hitler“ gerufen haben. Der 41-jährige musste mit Platzwunden am Kopf in ein Krankenhaus eingeliefert werden. Die Bundespolizei sucht nach Zeugen.
Diese Berliner Themen sind wichtig für uns:
- Grundschulen ändern Einzugsgebiete: Weil manche Grundschulen keinen Platz für alle Erstklässler aus ihrem Einzugsgebiet haben, werden die Gebiete ab nächstem Schuljahr angepasst, wie der Tagesspiegel berichtet. In Pankow betrifft das drei Grundschulen. In Prenzlauer Berg ist demnach keine Schule betroffen.
- Thema Brandschutz an Schulen: Dass es um den auch in Pankow nicht besonders gut steht, haben wir vor kurzem berichtet. In Wedding zieht jetzt eine Siebenjährige vor Gericht, um sich einen sicheren Fluchtweg zu erstreiten, berichtet die Morgenpost. Das Urteil könnte Signalwirkung haben.
- Fluglärm in Tegel: Weniger als zwei Wochen nach dem Volksentscheid über die Offenhaltung des Flughafens hat die Lufthansa angekündigt, ab November sogar einen Jumbojet in Tegel einzusetzen, wie die Berliner Zeitung berichtet. Die Boeing 747-400 soll dreimal täglich nach Frankfurt und wieder zurück fliegen.
Termine und Tipps:
- Freitag, 6. Oktober: Buchvorstellung und Lesung im Haus der Demokratie und Menschenrechte: „Camaradas“ behandelt die Teilnahme von ÖsterreicherInnen am Spanischen Bürgerkrieg; kultige Szene-Rockbands spielen das ganze Wochenende über beim Magnificent Music Festival im Roadrunners Paradise Club; bei „Tanz hin, tanz her“ stehen im Ballhaus Ost professionelle TänzerInnen mit jungen Geflüchteten auf der Bühne und beleuchten tanzend Integrationsfragen.
- Samstag, 7. Oktober: Das Zeiss-Großplanetarium feiert das ganze Wochenende über ein intergalaktisches Geburtstagsfest bei freiem Eintritt;
- Dienstag, 10. Oktober: Beim Uranium Filmfestival in der Kulturbrauerei geht es um Radioaktivität, Kernenergie, Nuklearwaffen und deren weltweit verheerende Folgen. Neben Filmen ist eine Fotoausstellung zu sehen.
Das habt Ihr vielleicht verpasst:
- Ein Fünkchen Hoffnung: Nach dem ersten Schock über den Verkauf der Willner-Brauerei und der Kündigung der dort ansässigen Künstler zeigt sich der neue Eigentümer gesprächsbereiter als erwartet.
- Pankow macht den Haushalt: 1,89 Milliarden gilt es in Pankow für die nächsten zwei Jahre zu verteilen. Unsere Politiker haben sich gerade entschieden: Es gibt mehr Geld für Schulen und 90 neue Stellen.
Unser Zitat der Woche:
- „Keiner weiß, wie’s wird, keiner kümmert sich. Soll ich mich jetzt heißmachen? Das Rein-Raus-Geschäft bleibt dasselbe.“
Das sagt Martin Schneider, Bordellbesitzer in der Danziger Straße, über die Auswirkungen des neuen Prostituiertenschutzgesetzes.
Ich mache mich jetzt auf den Weg durch das immer noch sturmgebeutelte Prenzlauer Berg und finde heraus, wie ich heute so ans Ziel komme.
Euch allen gutes Durchkommen und ein katastrophenfreies Wochenende wünscht
Eure Kristina Auer & die ganze Redaktion