Schulen: Brandschutz geht anders

von Kristina Auer 5. Juli 2017

Um den Brandschutz an  allen Prenzlauer Berger Schulen ordnungsgemäß zu gewährleisten, braucht der Bezirk 30 Millionen Euro. Nur an fünf von 28 Schulen wurde in den letzten fünf Jahren überhaupt kontrolliert.

Pankows Schulen haben beim Brandschutz massive Mängel. Schon im Frühjahr wurde der gravierende Fall der Elisabeth-Christinen-Schule in Niederschönhausen bekannt. Dort wurden zeitweise Brandwächter eingesetzt, die während den Unterrichtszeiten kontrollieren sollten, dass nirgends Feuer ausbricht.

Der jährliche Brandschutzbericht, den die Pankower Bezirksverordnetenversammlung (BVV) jetzt zur Kenntnis genommen hat, zeigt: Auch an Prenzlauer Berger Schulen sieht es in Sachen Brandschutz nicht gut aus.  Zwar wurden bei 17 von insgesamt 28 Schulen bisher keine Mängel beim baulichen Brandschutz festgestellt. Das Problem: Nur an fünf Schulen wurde der Brandschutz in den letzten fünf Jahren überhaupt kontrolliert, wie sie die Berliner Verordnung über die Brandsicherheitsschau und die Betriebsüberwachung vorschreibt. Bei ganzen 17 Schulen fand die letzte Überprüfung stattdessen im Jahr 2003 statt, der Bezirk hat also fast dreimal so lange nicht kontrolliert wie gesetzlich vorgeschrieben. Bei der Helene-Häusler-Schule in der Thomas-Mann-Straße ist das Datum der letzten Brandsicherheitsschau sogar gänzlich unbekannt.

 

Letzte Kontrollen for 14 Jahren

 

Die verpassten Kontrollen begründet das Bezirksamt in dem Bericht vor allem damit, dass an den Schulen zwischenzeitlich Baumaßnahmen durchgeführt werden. Die Brandsicherheitsschau werde dann erst nach Fertigstellung gemacht. In Einzelfällen liege das Ausbleiben der Kontrollen aber auch am Personalmangel.

Das dürfte beispielsweise an der Tesla-Schule am Velodrom und in der Bornholmer Grundschule der Fall sein. Beide Schulen müssten generell und umfangreich saniert werden. In der Tesla-Schule bemängelt der Bezirk bereits fehlende Brandschutztüren, für die Behebung ist aber bisher kein Geld eingeplant worden. An der Bornholmer Grundschule wurde schon eine Summe von 600 000 Euro für die Behebung von generellen Maumängeln, zu der auch fehlende Brandschutztüren zählen, bereits berechnet. Beantragt ist das Geld dafür aber noch nicht. Ähnlich sieht es bei der Kurt-Schwitters-Schule im Bötzowkiez aus: hier werden für die Gesamtinstandsetzung des Brandschutzes 1,8 Millionen Euro gebraucht, im Haushalt eingeplant ist die Summe aber noch nicht.

 

30 Millionen für Brandschutz in Prenzlauer Berg

 

Die größte Investition ist an der Felix-Mendelssohn-Bartholdy-Schule in der Grünen Stadt nötig: Für insgesamt 16,2 Millionen soll ab 2018 die gesamte Schule instand gesetzt werden, dazu zählt auch der Brandschutz. Insgesamt belaufen sich die Kosten für Brandschutzarbeiten an allen Prenzlauer Berger Schulen laut Bericht auf 30,62 Millionen Euro. Eingeplant in die Investitionsmittel und die Mittel zur Bauunterhaltung sind aber bisher nur 17,52 Millionen Euro. 10,7 Millionen sollen aus dem Schulsanierungsprogramm und der Finanzierung für städtischen Denkmalschutz kommen.

Immerhin: Die Grundschule am Senefelderplatz. die Carl-Humann-Grundschule in der Scherenbergstraße und das Heinrich-Schliemann-Gymnasium in der Dunckerstraße  sollen noch in diesem Jahr fertigsaniert werden, ebenso wie das Gebäude der Wilhelm-von-Humboldt-Schule in der Gudvanger Straße und das Gebäude in der Pasteurstraße 7, das derzeit nicht als Schule genutzt wird.

 

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