In einem Späti in der Kanzowstraße stürzt bei vollem Betrieb die Decke ein. Wer verantwortlich ist, bleibt bislang unklar. Der Verkauf geht weiter – auf der Straße.
Es sei um 22 Uhr passiert, erzählt der Verkäufer, der seinen Namen nicht in der Zeitung lesen möchte. Einige Kunden hätten sich – glücklicherweise – auf der anderen Ladenseite befunden, vor der Frischetheke, als seine Kollegin ein Geräusch gehört habe und fast im selben Moment die Decke eingestürzt sei. Sie habe fast direkt darunter gestanden, vor den Gummitier-Tüten. „Aber es ist keinem was passiert.“ Ein wenig fassungslos wirkt der junge Mann bei seiner Erzählung, hier, vor dem 24-Stunden-Minimarkt in der Kanzowstraße. Er hat sich einen Hocker auf die Straße gestellt, die Kasse steht vor der Tür. Buchstäblicher Außer-Haus-Verkauf – seit dem Vorfall geht der Verkauf auf der Straße weiter.
Jedoch nur begrenzt. Eine Frau radelt heran, hält kurz, fragt, ob sie ein Getränk kaufen könne? „Nein“, antwortet der Verkäufer. „Nur Obst und Gemüse.“ Davon gibt es zwar reichlich, die Auslage ist gut bestückt. Doch der Laden selbst liegt in Trümmern, die Ware darunter. Das meiste kann nicht verkauft werden. Von der Decke hängen Kabel, Metallrohre, Füllmaterial, Latten, Stahlteile. An der Decke sind nackte Dielen zu erkennen. „Der Laden muss zu bleiben, hat die Polizei gesagt„, so der Verkäufer, dessen Onkel das Geschäft gehört. Die Einbußen sind hoch für den kleinen Laden. Die Hausverwaltung habe man kontaktiert, doch bislang sei man vertröstet worden.
Momentan wird im Kanzowstraßen-Späti draußen verkauft – auch nachts. (Foto: Constanze Nauhaus)
Dieser Eindruck scheint sich auch in der Nachbarschaft zu verfestigen. Warum man den Ladenbesitzer so sitzen lasse, fragt ein Leser, der uns auf den Vorfall aufmerksam gemacht hat. Und: „Wie massiv muss ein Gebäude vernachlässigt worden sein, dass es fast Kunden und Verkäufer unter sich begraben kann.“ Bislang sind das nur Spekulationen, die Decke etwa scheint nachträglich eingebaut worden zu sein. Doch die Hausverwaltung selbst wollte sich am Dienstag zu dem Fall nicht äußern. Sobald sie dies tut, werden wir diesen Artikel updaten.
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