Eigentlich sollten gestern Abend die Planungsfortschritte im Bauvorhaben an der Michelangelostraße vorgestellt und diskutiert werden. Nur leider reichte der Platz für die vielen Besucher nicht aus.
Dass eine Veranstaltung wegen zu großen Interesses abgesagt werden muss, kommt auch in Prenzlauer Berg nicht alle Tage vor. Allerdings ist das Interesse, oder besser gesagt der Widerstand, gegen das geplante Bauvorhaben in der Michelangelostraße von Seiten der Anwohner seit jeher ungebrochen. Als das Bezirksamt am Donnerstagabend die Ergebnisse der städtebaulichen Planung zum Bauvorhaben präsentieren wollte, passte deshalb kaum die Hälfte der Besucher in den kleinen Quartierspavillon der Paul-Lincke-Schule in der Thomas-Mann-Straße.
200 Besucher passten nicht in den Raum
Im Quartierspavillon ist kaum Platz für 200 Menschen, mit Stehplätzen sollen es gestern aber mindestens 250 Besucher gewesen sein. Vor der Tür standen dann laut Bezirksamtsmitarbeitern aber nochmal mindestens 200 Menschen und weigerten sich lautstark dagegen, dass die Veranstaltung ohne ihre Anwesenheit stattfindet. So wurde die Vorstellung dann gleich ganz abgesagt. Jetzt wird ein größerer Raum gesucht, in dem alle Gäste Platz haben. Möglicherweise fällt die Wahl auf die Gethsemanekirche an der Stargarder Straße. Dort gab es im September schon einmal eine Informationsveranstaltung zum Bauvorhaben an der Michelangelostraße.
Ein komplett neuer Straßenzug : Die grüne Linie stellt die Michelangelostraßedar, geplante Neubauten sind rot eingezeichnet. Orange sind geplante Gehwege, bereits bestehende Gebäude sind grau eingezeichnet.
Die Besucher, die einen Platz im Quartierspavillon ergattern konnten, zeigten sich solidarisch mit ihren Nachbarn vor der Tür, die Zustimmung zur Terminverschiebung war groß. Einige Besucher ärgerten sich, dass bei dem zu erwartenden Andrang nicht gleich ein größerer Veranstaltungsort gesucht worden war. Der Kampfgeist der Bewohner gegen das Bauvorhaben scheint weiterhin ungebrochen. Im größten Bauvorhaben in Prenzlauer Berg wird eine Anlage mit 1 500 neuen Wohnungen geplant. Die Anwohner kämpfen gegen das Projekt, weil sie es als zu groß und rücksichtslos ansehen. Sie fürchten den Verlust von Lebensqualität und wenden sich gegen die enge Bebauung von Freiflächen und den Wegfall von Parkplätzen. Wann das nächste Invormations- und Dialogtreffen stattfindet, steht noch nicht fest.
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