Über 120 Millionen Euro plant der Bezirk für neue Schulplätze und Turnhallen in Prenzlauer Berg. Bezirkliche Straßen und Grünanlagen gehen dafür weitgehend leer aus. Für Spielplätze ist auch kein Geld da.
Unser Bezirk will Geld ausgeben. Viele Millionen Euro hat er zur Verfügung. Doch was will er kaufen und was soll Prenzlauer Berg davon abbekommen? Das steht in der Investitionsplanung für die Jahre 2017 bis 2021. Die Prenzlauer Berg Nachrichten haben einen Blick hineingeworfen.
Größte Position: Schulerweiterungsbauten
Der Schulplatzmangel – vor allem an den Grundschulen im Kiez – ist enorm. Das schlägt sich auf die geplanten Bauvorhaben nieder. An acht Schulen in Prenzlauer Berg soll bis 2021 gebaut werden. Große Summen sind dafür weder für die bezirklichen Straßen noch für die Parks in Prenzlauer Berg geplant. Zudem droht fast jeder dritte Spielplatz im Bezirk (teilweise) geschlossen zu werden (s.u.) Aber hier zunächst die Schulplanung.
SCHULEN:
Carl-Humann-Grundschule: Die Schule in der Scherenbergstraße soll eine neue Sporthalle bekommen – zusammen mit der Wilhelm-von-Humboldt-Gemeinschaftsschule. Dafür muss die alte Halle abgerissen werden und durch die neue Halle mit vier Hallenteilen ersetzt werden. „Ein Erhalt ist auch wirtschaftlichen Gründen nicht möglich“, heißt es in der Investitionsplanung. Losgehen könnte es schon dieses Jahr. Fertig sein soll sie 2020. Bis 2021 sollen über 10 Millionen Euro dafür fließen.
Grundschule am Planetarium: Ein riesiger Batzen Geld ist für die Grundschule am Planetarium in der Ella-Kay-Straße vorgesehen. Für 23 Millionen Euro soll sich deren Schülerzahl fast verdoppeln, um 360 Plätze auf dann fünf Schulzüge. Dafür soll es einen Erweiterungsbau geben, außerdem eine neue Sporthalle mit drei Hallenteilen. Die Finanzierung soll allerdings erst 2021 starten. Hintergrund ist neben den vielen neuen Kindern in Prenzlauer Berg auch, dass 600 neue Wohnungen am Thälmannpark auf dem ehemaligen Güterbahnhof Greifswalder Straße entstehen sollen.
Bornholmer Grundschule: Die Schule an der Ibsenstraße soll um einen Schulzug bzw. 144 Schüler wachsen. Dafür plant der Bezirk einen viergeschossigen Anbau oder einen Ergänzungsbau. Für 9 Millionen Euro ist außerdem der Neubau einer Sporthalle mit zwei Hallenteilen geplant. Weil deshalb ein rund 100 Jahre alter Ökogarten der Schulkinder wegfallen soll, protestieren Eltern gegen das Bauvorhaben. Das erste Geld könnte ab 2021 fließen.
Die Halle der Carl-Humann-Grundschule soll abgerissen und neu aufgebaut werden. Foto: Anja Mia Neumann
Grundschule im Blumenviertel: Die Schule am Syringenplatz soll für über 5 Millionen Euro eine neue Halle bekommen. Die alte sei in einem „sehr schlechten baulichen Zustand“, heißt es in der Investitionsplanung des Bezirks. Aus wirtschaftlichen Gründen soll sie abgerissen werden und ab 2021 durch eine neue mit zwei Hallenteilen ersetzt werden.
Tesla-Gemeinschaftsschule: In der Grundstufe soll die Schule an der Conrad-Blenkle-Straße 432 neue Schulplätze bekommen, was drei Schulzügen entspricht. Ein alter Plattenbau muss weichen, ein Ergänzungsbau kommt in diesem Jahr, wie es heißt. Eine neue Sporthalle soll drei Hallenteile haben. Kosten insgesamt: fast 19 Millionen Euro. Eltern sind unglücklich über die Planungen.
Felix-Mendelssohn-Bartholdy-Gymnasium: Die Schule in der Eugen-Schönhaar-Straße soll auf vier Schulzüge ausgebaut werden. Zudem braucht sie Instandsetzungsmaßnahmen, eine bessere Energieeffizienz und besseren Brandschutz – denn die Schule sei „in einem schlechten baulichen Zustand“, heißt es in der Investitionsplanung. Bis 2021 soll alles fertig sein und rund 16 Millionen Euro dafür fließen.
Coubertin-Gymnasium: Aus dem ehemaligen Gymnasium an der Conrad-Blenkle-Straße soll ein neues Gymnasium werden. Geplant sind fünf Schulzüge für über 15 Millionen Euro. Losgehen könnte es ab 2020.
Pasteur-Schule: Für 30 Millionen Euro wird Prenzlauer Berg einen sanierten Schulstandort in der Pasteurstraße mit 348 neuen Gymnasialplätzen haben. Die Bauarbeiten laufen und sollen in diesem Jahr abgeschlossen sein. Darin enthalten ist auch eine neue Sporthalle in der Dietrich-Bonhoeffer-Straße mit vier Hallenteilen. Sie soll 2019 fertig sein.
PARKS, STRASSEN UND SPIELPLÄTZE:
Wesentlich weniger Mittel werden bezirkliche Straßen und Grünanlagen in Prenzlauer Berg bekommen. In der Investitionsplanung des Bezirks (über 5,5 Millionen Euro) ist kein einziges Verkehrsvorhaben gelistet, in den Grünanlagen taucht nur der Volkspark Prenzlauer Berg auf. (Bis 2023 sollen hier unter anderem die Wege neu gemacht und neue Bäume gepflanzt werden. Kostenpunkt: rund 600 000 Euro.) Das heißt nicht, dass gar kein Geld für Parks und Straßen in die Hand genommen wird – große Sprünge werden Planer damit aber wohl nicht machen können.
Besonders gravierend sieht die Situation bei den Spielplätzen im Bezirk aus. Von den 220 Spielplätzen in Pankow müssten eigentlich 130 saniert werden. 71 davon (32 Prozent) sogar „mit Dringlichkeit hoch bis sehr hoch“, steht in der bezirklichen Investitionsplanung. Das heißt: „Diese Spielplätze müssen in Kürze aus Sicherheitsgründen ganz oder teilweise gesperrt werden, weil eine Finanzierung nicht gesichert ist.“ 14 Spielplätze im Bezirk hat dieses Schicksal schon ereilt.
Auf der Tagung der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) am Mittwoch müssen die Politiker die Planung noch absegnen.
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