In dieser Woche haben wir einen Ausflug in die Geschichte von Prenzlauer Berg gemacht und jede Menge rohen Keksteig genascht. Außerdem schauen wir uns Tunnelpläne am Mauerpark an und trauern um gefällte Bäume in der Pappelallee.
Liebe Mitglieder!
Wisst Ihr noch, wie es in Prenzlauer Berg 1922 so aussah? Wir auch nicht, aber die Familie Hauptmann. Sie wohnt seit 95 Jahren in der Kastanienallee und hat es uns bei unserem Besuch erzählt. Etwas, woran sich wohl alle erinnern können, ist das Ausschlecken der Teigschüssel in der Backstube der Kindheit. Von beiden geschichtsträchtigen Erlebnissen – und von noch viel mehr – handeln unsere:
Themen der Woche: Geschichte und Keksteig
- Gelebte Geschichte in der Kastanienallee: Der Urgroßvater der Hauptmanns kaufte einst das Haus mit der Nummer 65, wo die Familie heute das Hotel Kastanienhof betreibt und die Geschichte von Prenzlauer Berg dokumentiert.
- Eine Kugel Kindheit, bitte: In New York erlebt Cookie Dough – roher Keksteig – gerade einen Hype. Jetzt gibt es den auch in Prenzlauer Berg. Ersonnen hat eine junge Mutter das Startup schon vor zwei Jahren.
- Lange wurde geplant, jetzt soll es losgehen: Die Vorarbeiten für den Stauraumkanal unter dem Mauerpark starten noch im Februar. Die Tram wird verlegt und Bäume gefällt. Gegraben werden soll erst ab Januar 2018.
- Kaiser’s geht, die Bäume fallen: In der Pappelallee wurde der Kaiser’s zum Rewe umgebaut. Zeitgleich fielen die Bäume auf dem Parkplatz. Geplant ist wohl ein Riesenmehrfamilienhaus.
- Bezirk ohne Kontrolle: Wohnungslosen ein Obdach zu geben ist Sache des Bezirks. Die Einrichtungen in Prenzlauer Berg werden privat betrieben, der Bezirk vergütet pro Nacht und Person. Ein wirksames Kontrollsystem gibt es nicht.
Und was war sonst los in Prenzlauer Berg?
- Was würdet Ihr den neuen Stadtrat für Stadtentwicklung fragen? Wir treffen Vollrad Kuhn (Grüne) nächste Woche zum Interview und stellen ihm Eure fragen. Also: her damit!
- Vogelgrippe-Verdacht: Nachdem eine tote Stockente im Weißen See gefunden wurde, hat der Bezirk einen Sperrbezirk im Umkreis von drei Kilometern ausgerufen. Das betrifft auch Teile von Prenzlauer Berg.
- An zwei Tagen haben die Angestellten des Landes Berlin in dieser Woche wieder gestreikt. Auch viele Kitas blieben wieder geschlossen. Wir wollen mehr über die Kitasituation in Prenzlauer Berg wissen und starten eine Umfrage.
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- Wuff, miau! Die kuriosesten und exklusivsten Tierläden hat die Morgenpost vorgestellt. In Prenzlauer Berg gibt es Hundefotoshootings.
- Schule, Bezirksamt, Krankenhaus – und jetzt ein schickes Mietswohnhaus mit 217 Mini-Apartments. Der Tagesspiegel berichtet über das Bauprojekt in der Danziger Straße.
- Ein Wirtschaftsingenieur, der mit 40 Jahren sein Leben umkrempelte, Caipirinha im Mauerpark verkaufte und heute als Magier arbeitet. Die Morgenpost hat Christian de la Motte porträtiert.
Kriminelles und Unschönes aus dem Kiez:
- Eine 17-jährige Radlerin hat vergangenen Freitag in der Grellstraße ein Auto übersehen und sich beim Zusammenstoß schwere Kopfverletzungen zugezogen.
- Bei den Ermittlungen in mutmaßlich zwei Mordfällen an Rentnern in Prenzlauer Berg bittet die Polizei jetzt die Bevölkerung um Mithile: Sie fragt, wer den Tatverdächtigen Josef Szcurek kennt und Auskünfte über dessen persönliche Kontakte machen kann.
- Ein alkoholisierter 37-jähriger Mann soll gestern Abend in der M10 auf Höhe der Eberswalder Straße mit einer Schreckschusswaffe auf mehrere Fahrgäste gezielt haben. Die Polizei nahm den Mann fest und beschlagnahmte die Waffe sowie drei Messer.
- Sieben Brände in einem Haus seit Jahresbeginn! Jemand zündelt in der Storkower Straße, berichten die Kollegen vom rbb.
Diese Berliner Themen sind wichtig für uns:
- Weil der Senat immer wieder Probleme mit der Ausschreibung und Vergabe für den Betrieb von Flüchtlingsunterkünften hat, soll jetzt eine landeseigene Betreiberfirma aufgebaut werden. Ihr neuer Chef soll 15.000 Euro im Monat verdienen – mehr als Bürgermeister Michael Müller (SPD), berichtet der Tagesspiegel.
- Rund 3,5 Millionen Ordnungswidrigkeiten haben Berliner Autofahrer im letzten Jahr begangen. Pankow liegt mit 357.195 Verstößen auf Platz 3 im Vergleich der Bezirke, schreibt der rbb.
- Beschlossen, verworfen und jetzt doch in Planung: das Einheitsdenkmal vor dem Stadtschloss – scherzhaft Einheitswippe genannt – war in dieser Woche Stadtgespräch. Die Kollegen vom Tagespiegel berichten.
Neu in Prenzlauer Berg…
In der Esmarchstraße hat gerade das Perlen-Atelier Valescart eröffnet. Dort kann man Schmuck nicht nur kaufen, sondern auch selber basteln.
- Ilse Vahl ist mit 80 nach Prenzlauer Berg gezogen und hat uns einmal im Podcast erzählt, wie gut es Ihr hier gefällt. Jetzt hat die heitere Rentnerin als Zeitzeugin ein Buch über ihre Kindheitserinnerungen veröffentlicht, das sie am Freitagabend um in der Gethsemanekirche vorgestellt hat.
- Kinderbuchklassiker: Der Wind in den Weiden feiert am Dienstag als Puppentheaterstück in der Schaubude Berlin-Premiere. Es geht um Freundschaft und den Wert des eigenen Zuhauses.
- Im Haus der Poesie in der Kulturbrauerei stellt der Literaturkritiker Tobias Lehmkuhl am Donnerstag die besten Lyrikdebüts von 2016 vor.
- Vertreibung aus dem Paradies? Ein hundertjähriger Ökogarten soll dringend benötigten Schulplätzen weichen: In den Anbauplänen der Bornholmer Grundschule manifestiert sich das Dilemma der wachsenden Stadt.
- Ein Stadionneubau für 85 Millionen Euro: Vor zwei Jahren hieß es stolz: Der Jahn-Sportpark wird neu und schick. Inzwischen steht fest: Die Bagger rollen frühestens ab 2020. Um das Stadion steht es so desolat, dass es komplett abgerissen wird.
- „Es ist schon bewegend, welche Veränderungen wir hier über die Jahre hinweg mitgemacht haben. Die Kastanienallee hat eine sehr wechselhafte Geschichte.“
Und ich rühre mir jetzt erstmal meinen eigenen Keksteig zusammen und starte dann mit Zuckerschock in den Sonntag.
Mit klebrig-fettigen Fingern und Schokolade im Mundwinkel wünscht Euch ein herrliches Wochenende
Eure Kristina Auer & die ganze Redaktion