Fünf Jahre bis zum Jupiter

von Tim Florian Horn 15. November 2016

So lange brauchte die Raumsonde Juno, um beim König der Planeten anzukommen. Wir verabschieden uns am Sternenhimmel von Saturn und begrüßen den sogenannten Teufelsstern.

Astronomische Höhepunkte in diesem Monat:

  • Venus ist weiterhin Abendstern
  • Mars ist nach wie vor am Abend zu beobachten
  • Jupiter zeigt Morgensichtbarkeit

PLANETEN AM ABENDHIMMEL

VENUS ist der Abendstern. Wir können die Venus – unseren Nachbarplaneten – am südwestlichen Abendhimmel gut beobachten. Am Anfang des Monats steht sie noch bei Saturn, wandert von dort aus im Lauf des Monats jedoch immer weiter durch den Sternenhimmel. Ihre Sichtbarkeit bleibt in der ersten Monatshälfte relativ konstant und verbessert sich wenn es auf den Dezember zugeht. Sie steht insgesamt nach Sonnenuntergang noch nicht besonders hoch über dem Horizont. Die Beobachtung ist also einfacher wenn keine Hindernisse wie Häuser oder Bäume den Blick versperren. Sie ist das hellste Sternähnliche Objekt am Abendhimmel, das wir sehen können und dadurch einfach von anderen Planeten oder Sternen zu unterscheiden. Es kann eher geschehen, dass Beobachter die Venus für eine in größerer Höhe befestigte Lampe halten.

SATURN verabschiedet sich im November vorerst vom Nachthimmel. Durch die Bewegung der Erde um unsere Sonne rückt unser Zentralgestirn auf einer scheinbaren Bahn durch den Sternenhimmel. Saturn steht dadurch von uns aus gesehen zu nah an der Sonne, als dass wir ihn noch beobachten könnten. Freunde des Ringplaneten müssen sich bis Sommer nächsten Jahres für ein Wiedersehen gedulden.

MARS verbessert seine Sichtbarkeit etwas, da er relativ rasch durch den Sternenhimmel wandert. Er erreicht so vom Sternbild Schütze kommend den Steinbock. Dadurch ist Mars als rötliches, sternähnliches Objekt nach Sonnenuntergang in süd- / südwestlicher Richtung zu finden. Häuser oder Bäume können allerdings auch bei der Marsbeobachtung stören, da der rote Planet ebenfalls nicht sehr hoch über dem Horizont steht.

JUPITER AM MORGENHIMMEL

JUPITER ist am Morgenhimmel vor Sonnenaufgang zu beobachten. Sein Aufgang verfrüht sich im Lauf des Monats immer weiter, sodass er für eine immer größere Zeitspanne am Nachthimmel zu sehen ist. Momentan ist die Raumsonde Juno beim König der Planeten. Sie ist im August 2016 nach fünfjähriger Reise bei Jupiter angekommen und gerade in eine Umlaufbahn eingeschwenkt.

RAUMFAHRT AKTUELL

Die Raumsonde Juno ist in einer Umlaufbahn um Jupiter um die Atmosphäre und das Magnetfeld der Riesenplaneten zu untersuchen.

Mehr Infos zur Raumsonde gibt es hier und hier.

STERNBILDER

Am Abendhimmel ist Herbst eingekehrt. Die Sommersternbilder mit dem Sommerdreieck der Sterne Wega, Deneb und Atair sind noch zu beobachten, haben sich aber schon deutlich nach Westen abgesenkt. Im Osten und Süden beherrschen nach Sonnenuntergang die Sternbilder des Herbstes gut sichtbar den Himmel.

Am auffälligsten ist in südlicher Himmelsrichtung das große Herbstviereck, von welchem drei Sterne zu Pegasus gezählt werden und die linke obere Ecke of ziell zu Andromeda gehört.
Häufig werden in bildlichen Darstellungen alle vier Sterne Pegasus zugeordnet, sie bilden dann den Körper des gefügelten Pferdes. Mit etwas Phantasie kann man die Vorderbeine und den Kopf des Pferdes erkennen, allerdings steht das Pegasus-Pferd am Berliner Himmel auf dem Kopf.


Das Sternbild Andromeda schließt sich mit einer Kette von drei Sternen (inkl. der Ecke des Herbstvierecks) an Pegasus an. Ein Sück oberhalb des mittleren Kettensterns befindet sich ein besonderes Himmelsobjekt: Der Andromeda-Nebel. Es handelt sich dabei um unsere Nachbargalaxie, eine Sternenansammlung ähnlich unserer Milchstraße mit Milliarden von Sternen. Alles, was wir am Berliner Nachthimmel mit bloßem Auge sehen können, gehört zu unserer Milchstraße. Wenn wir uns an einen Ort außerhalb Berlins ohne störende, künstliche Lichtquellen begeben, können wir die Andromeda-Galaxie unter guten Sichtbedingungen als schwachen, länglichen Nebelfleck ohne ein Teleskop entdecken. Ein Lichtstrahl benötigt aus dieser Nachbargalaxie ungefähr 2,5 Mio Jahre, um zu uns zur Erde zu gelangen.

Das Sternbild Fische ist in der Nähe von Pegasus gelegen. Ein Fisch befindet sich links und einer unterhalb des Herbstvierecks. Verbunden sind die beiden Meeresbewohner durch ein Band von schwächeren Sternen. Dieses Sternbild ist allerdings von Berlin aufgrund der Lichtverschmutzung durch helle Stadtlichter kaum beobachtbar.

Der mythologische Held Perseus schließt sich am Himmel an, wenn man die Kette der Andromeda weiter von Pegasus wegführt. Kinder sehen in der Figur manchmal eine Giraffe, Erwachsene erkennen eine gespiegelte Version des griechischen Buchstaben Lambda. Auffällig im Sternbild Perseus ist der berühmte „Teufelsstern“ Algol. Es handelt sich dabei eigentlich um ein Dreifach-Sternsystem, mit dem bloßen Auge ist jedoch nur ein Lichtpunkt erkennbar. Zwei der Sterne bewegen sich umeinander und verdecken das Licht des anderen in regelmäßigen Abständen. Dadurch entstehen alle drei Tage Helligkeitsschwankungen die wir mit bloßem Auge erkennen können und die ihm seinen furchteinflößenden Namen eingebracht haben. Man spricht hier von einem bedeckungsveränderlichen Stern.

VIEL FREUDE BEI DER HIMMELSBEOBACHTUNG!

Die Teams der Berliner Planetarien und Sternwarten wünschen Ihnen einen klaren Himmel und viel Freude bei der Himmelsbeobachtung!

Bei Fragen können Sie sich gerne an uns wenden: sekretariat@planetarium-berlin.de

 

Alle Grafiken: Luise Wilhelm, www.völligohne.de

 

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