Kuriositäten-Kabinett des Einzelhandels

SOMMERPAUSENSONDERSENDUNG: Waffen, Steine, Luftballons? Wir haben Euch nach den wunderlichen Läden bei uns gefragt. Eine kleine Kuriositäten-Sammlung des Prenzlauer Berger Einzelhandels.

WIEDERHOLUNG vom 11. Juli 2016:

Wo ein Wirtschaftszweig blüht, finden sich auch die selteneren Geschäftsmodelle. In Prenzlauer Berg ist das beim Einzelhandel der Fall. Deshalb haben sich hier auch die etwas ungewöhnlicheren Geschäfte niedergelassen. Teils ist das Sortiment einfach sehr speziell, teils stellt sich unweigerlich die Frage nach dem Nutzen und Sinn der angebotenen Ware. In unserer Einzelhandels-Umfrage haben wir Euch auch nach den schrägsten Läden in Prenzlauer Berg gefragt. Hier also die Top Ten der verwunderlichen Läden im Stadtteil:

• Onkel Philipp’s Spielzeugwerkstatt: Eure Nummer Eins der Einzelhandels-Kuriositäten von Prenzlauer Berg. Bei Onkel Philipp in der Choriner Straße kann kaputtes Spielzeug repariert und abgegeben sowie Neues gekauft und Gebrauchtes geliehen werden. Der Laden ist bis zur Decke vollgestopft mit jedem auch nur denkbaren Spielzeug, das jemals erfunden wurde. Die gut gelaunten Mitarbeiter haben sichtlich ihr inneres Kind im Herzen bewahrt.
• WSS Berlin – Weapon Sport Security: Bei WSS in der Schivelbeiner Straße kommen Menschen auf Ihre Kosten, die in ihrer Freizeit gern mit Waffen spielen. Ein großes Sortiment an Paintball-, Luftdruck-, oder Gasgewehren und jeder denkbaren Ausrüstung von der Kleidung über die Maske bis zur Rauchgranate kann im Geschäft und dem dazu gehörenden Onlineshop erworben werden. Auch im sogenannten Outdoor- und Sicherheitsgebrauch ist das Geschäft bestens ausgestattet: Dort gibt es unter anderem Zelte, Äxte, Messer und Armbrüste.
• Knitido Zehensocken: Zehensocken sind bequem, aber braucht es dafür gleich einen ganzen Fachhandel? Anscheinend ja, denn im Geschäft in der Schönhauser Allee 56 gibt es die Fußbekleidung aus Japan in jeder denkbaren Ausprägung. Ob aus Seide, mit offenen Zehen, bunt oder Business-Zehensocken, hier gibt es absolut alles. Sogar Zehensocken zum Tanzen, gegen Fußpilz und orthopädische Probleme.
• Balloonerie Luftballondruckerei: Dem aufblasbaren Gummiobjekt widmet sich dieses Fachgeschäft in der Eberswalder Straße. Vom stinknormalen Rundballon bis zum Riesenmodellierballon für Luftballonkünstler oder der Hochzeits-Dekoration in Sonderformen ist hier alles zu finden. Sogar Gummifiguren und aufblasbare Wasserfiguren gehören zum Sortiment. Wie der Name schon sagt kann man die Ballons auch bedrucken lassen.
• Wachstuchladen Kevkus: Hinter diesem unscheinbaren Ladenlokal in der Dunckerstraße verbirgt sich das wohl umfangreichste Sortiment an Wachstischdecken der Welt. Das wahre Ausmaß dieses Fachgeschäftes wird weniger am tatsächlichen Laden als an dessen Onlineshop erkennbar. Kevkus liefert in Deutschland gefertigte Qualitätsware bis in neun weitere europäische Länder.
• Fußfetifisch: In diesem Studio in der Danziger Straße 26 kann man sich von kleinen Doktorfischen die Hornhaut von den Füßen knabbern lassen. Fisch-Pediküre nennt sich dieses Verfahren aus Asien und kribbelt nicht nur ganz schön an den Füßen, sondern soll auch die Durchblutung fördern und das Gehgefühl verändern.
• Der Wasserkontor: Dieses Geschäft in der Bötzowstraße beschäftigt sich mit den verschiedenen Erscheinungsformen von Wasser. Der Laden informiert über unterschiedliche Wasserqualitäten und bietet eine Vielzahl von Wasserfiltern, Fachliteratur bis hin zu wassersparenden Kompossttoiletten für das Eigenheim an. Richtig wild wird es allerdings bei Artikeln, die Wasser mit Harmonie oder Vitalität aufladen sollen. Zum Beispiel gibt es hier eine Energy Plate mit einem eingraviertem Lebenssymbol, das seine Kraft durch Unterstellen in die Resonanz des Wassers übertragen soll.
• Der Krystall-Laden: Um die magische Wirkkraft von Gegenständen geht es auch bei diesem Laden in der Knaackstraße. Diesmal dreht sich allerdings alles um Steine. Hier kann man sich zum Beispiel darüber beraten lassen, welcher Stein die negativen Eigenschaften des eigenen Sternzeichens am besten ausgleicht. Wem das zu sehr nach Hokuspokus klingt, der findet trotzdem sehr schönen Edelsteinschmuck und Salskristall-Lampen, die angenehmes Licht machen.
• Ikarus Barf: Das Äquivalent der Feinkostabteilung des KaDeWe für Hunde befindet sich in der Dunckerstraße. BARF steht für biologisch artgerechte, rohe Fütterung und liegt bei Hundeliebhabern schwer im Trend. Nach eigener Aussage essen Hunde mit der Nahrung von Ikarus „wie die Götter“. Das blutige Sortiment reicht vom Entenherz über das Känguru bis zum Pferdeblut, aber auch vegetarisches Futter wie der Obst-Gemüse-Mix steht im Angebot. Ab sofort bringt der Lieferservice den Rinderblättermagen oder den gewolften Hühnerhals immer dienstags auch gerne direkt nach Hause.
• Barneyss Headshop: Zu guter Letzt sei Euch noch diese Perle des Prenzlauer Berger Einzelhandels ans Herz gelegt. Bei Barneyss in der Wichertstraße findet Ihr nicht nur eine große Auswahl an Wasserpfeifen und jede Menge Zubehör für die heimischen, äh, Grünpflanzen. Der nach eigenen Aussagen größte Headshop Berlins hat auch „legale Drogen“ wie Kräutermischungen und Gasfläschchen mit durchschlagender Wirkung, genannt „Poppers“, im Sortiment, aber auch so Harmloses wie T-Shirts oder Geschenkartikel. Vor Euren Kindern solltet Ihr die Existenz dieses Ladens vielleicht trotzdem besser geheim halten.

Vollbildanzeige

Thema der Woche „Einzelhandel in Prenzlauer Berg“:

Wir haben Euch gefragt, auf welche Läden in Prenzlauer Berg Ihr auf keinen Fall verzichten würdet. Hier geht es zu Euren Lieblingsläden.

Falls Euch dieser Artikel wichtig ist:

Den Platz und die Zeit, um solche Texte zu schreiben, haben unsere Autoren nur dank Prenzlauer Bergern wie Euch. Denn die Prenzlauer Berg Nachrichten sind eine komplett werbefreie Online-Zeitung, die allein von ihren Lesern lebt.

Wenn Ihr mehr Debatten, recherchierte Geschichten und Nachrichten aus nächster Nähe haben wollt, setzt ein Zeichen, unterstützt uns und werdet hier Mitglied.

Um uns besser kennen zu lernen, könnt Ihr hier unsere Wochenpost abonnieren (die gibt es in abgespeckter Version nämlich auch für Nicht-Mitglieder). Jeden Freitag bekommt Ihr dann einen kompakten Newsletter mit den Neuigkeiten aus unserem Kiez, inklusive eines freigeschalteten Artikels. Oder folgt uns hier auf Facebook.