Seit Anfang der Woche wird im Mauerpark der Regenbogen-Spielplatz wieder aufgebaut – finanziert durch Spenden. Sieht so das neue Finanzierungsmodell des Bezirks aus?
Ein halber Regenbogen ist im Mauerpark schon wieder zu sehen, sogar die erste Rutschbahn steht schon. Seit Montagmorgen ist die Gruppe aus freiwilligen Helfern im Mauerpark am Werk, den Regenbogenspielplatz wieder aufzubauen. Der Verein „Freunde des Mauerparks“ hat den Wiederaufbau organisiert und eine Spendenaktion ins Leben gerufen, um die neue Spielstätte zu finanzieren. „Wir sind eine Gruppe von rund 20 freiwilligen Helfern, das sind Leute aus dem Verein, Freunde und Jugendgruppen,“ sagt der Vereinsvorsitzende Alexander Puell. „Auch fünf Geflüchtete aus der Notunterkunft Malmöer Straße helfen beim Aufbau mit.“
Den gleichen Spielplatz gab es im Mauerpark schon einmal. 1999 wurde er dort vom sogenannten Rainbow Project gebaut und damals von der evangelischen Kirche finanziert. Im Rahmen des Projekts wurden mit internationalen Ehrenamtlichen an verschiedenen Orten unter anderem in Südafrika, Israel und Polen, Regenbogen-Spielplätze gebaut, die ein Symbol der Hoffnung und eine Brücke zwischen den Kulturen darstellen sollen.
Pfosten verfault – Abholzung
Im letzten November nahm das Spielen am Holzregenbogen dann vorerst ein jähes Ende: Das Grünflächenamt holzte den Spielplatz ab. Die Begründung: Die Sicherheit der spielenden Kinder sei nicht mehr gewährleistet. „Die Pfosten waren verfault“, sagt Bezirksstadtrat Jens-Holger Kirchner (Grüne). Weil der Bezirk in dieser Legislaturperiode aber kein Geld mehr für einen neuen Regenbogen hat, wurde der Wiederaufbau erst im Laufe der Haushaltsjahre 2017/18 in Aussicht gestellt.
Solange wollten die Freunde des Mauerparks nicht warten und starteten eine Spendenaktion. Das gesammelte Geld reicht jetzt schon mal für den Aufbau der ersten zwei Baumodule des Regenbogens mit einer Rutsche und einer Schaukel. „Am Freitag wird die erste Hälfte des Regenbogens fertig sein“, sagt Puell. „Dann soll der Spielplatz auch gleich abgenommen und von einer Kitagruppe getestet werden.“ Ab Frühjahr nächsten Jahres hält Stadtrat Kirchner es für möglich, dass der Bezirk den Bau der restlichen Spielplatzelemente bezahlt. Die Freunde des Mauerparks wollen nicht so lange warten und würden den Regenbogen am liebsten noch dieses Jahr fertig bauen. Dafür werden aber noch mehr Spenden gebraucht. Wer unterstüzten möchte, kann sich im Internet an der Spendenaktion beteiligen.
Bestellt und nicht abgeholt? Die Wikinger an der Norwegerstraße warten noch auf die Kinder.
(Foto: Kristina Auer)
Auch am Teutoburger Platz wird gespendet
Der Regenbogen im Mauerpark ist nicht der einzige Spielplatz in Prenzlauer Berg, der durch Spenden finanziert wird. Erst Anfang des Monats gab das Bezirksamt bekannt, dass auch der Spielplatz am Teutoburger Platz mithilfe von privaten Spenden wiederaufgebaut werden soll. Dort hat der Verein „Leute vom Teute“ 14.000 Euro für einen neuen Spielplatz gesammelt, der Bezirk will zunächst 30.000 Euro dazugeben und später über Fördergelder und Bezirkshaushalt den restlichen Betrag aufbringen. Das alte Walfisch-Klettergerät musste ebenfalls wegen Sicherheitsmängeln abgerissen werden.
Trotz der beiden Spendenspielplätze sei es aber nicht die neue Bezirkslinie, künftig auf Spendengelder aus der Zivilgesellschaft zu setzen, so Kirchner. „Der Regenbogen im Mauerpark und der Spielplatz am Teutoburger Platz sind schon besondere Fälle. Wir bauen ja selbst auch planmäßig Spielplätze“, sagt Kirchner. Bei den beiden Sonderfällen wolle man stattdessen die bürgerschaftliche Beteiligung unterstützen.
Ein solches planmäßiges Projekt ist zum Beispiel der Wikingerspielplatz an der Norwegerstraße. Der sieht zwar schon recht fertig aus und ist begehbar, gespielt werden kann dort aber noch nicht. Dabei sollte der Spielplatz eigentlich schon letzten November fertig sein, wie das Plakat am Baustellenzaun verrät. Da der neue Spielplatz am Hang zwischen Behmbrücke und Norwegerstraße liegt, habe es dort aber Probleme gegeben. „Die Hanglagen mussten gesichert werden, der Spielplatz ist noch nicht ganz fertig und muss noch abgenommen werden“, sagt Bezirksstadtrat Kirchner. Wann das passieren wird, steht noch nicht fest. Die Prenzlauer Berger Kinder müssen sich also noch ein bisschen gedulden, bis sie wieder ausgelassen auf allen Spielplätzen rumtoben können.
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