Im Planetarium und darüber

von Tim Florian Horn 5. November 2015

Sogar im aktuell eingerüsteten Planetarium an der Prenzlauer Allee leuchten die Sterne. Was am Himmel scheint, berichtet unser Sternen-Kolumnist. Zum Beispiel: ein fliegendes Pferd und eine schöne Königstochter.

Sternenhimmel

Der Herbst hat meteorologisch wie astronomisch Einzug gehalten, die herbstliche Jahreszeit verspricht mit seinen langen Nächten einen wunderschönen Blick in den gestirnten Himmel. In nördlicher Richtung finden wir das Sternbild Großer Bär (~Großer Wagen) als verlässlichen Wegweiser zum Polarstern, der uns wiederum den Weg gen Norden weist. Verlängern wir diese gedachte Linie weiter, kommen wir zum Himmel-W, dem Sternbild Kassiopeia.

Im Süden erkennen wir das Sternviereck des Pegasus. Hier sahen die großen Geschichtenerzähler der Antike ein auf dem Rücken fliegendes Pferd. Direkt an dieses Fabelwesen schließt sich das Sternbild der vermeintlich schönen Königstochter Andromeda an. In diesem Himmelsbereich finden wir den Andromedanebel – eine unserer Nachbargalaxien in unvorstellbaren 2,5 Millionen Lichtjahren Entfernung.

Das imposante Sternbild des Himmelsjäger Orion bringt sich als Sternbild des Winters langsam in Stellung. Hier finden wir das berühmte Sternentstehungsgebiet M42, den Orionnebel. Hier können wir mit Teleskopen nahezu direkt bei der Entstehung neuer Sterne zuschauen.

Die Planeten betreten erst weit nach Mitternacht die Himmelsbühne. Den Anfang macht der größte Planet unseres Sonnensystems, der Gasriese Jupiter. Am Monatsanfang geht er gegen 2:05 Uhr auf, Ende November kann man ihn bereits ab 0:35 Uhr beobachten. Im Laufe des Monats nimmt seine Helligkeit leicht zu und Jupiter wechselt vom Sternbild Löwe in die Jungfrau.

In diesem Himmelsbereich tummeln sich zwei weitere Planeten: Der rote Planet Mars geht gegen 2:30 Uhr auf, die Venus zunächst fast zeitgleich, eilt dann aber dem Mars schnell davon. Am 30. November geht sie erst gegen um 3:42 Uhr auf. Als hellstes Himmelsobjekt nach Sonne und Mond ist sie Morgenstern, wobei anzumerken bleibt, dass sie nicht selbst leuchtet wie ein handelsüblicher Stern, sondern als Planet nur Sonnenlicht zurückstrahlt. Der Blick mit dem Fernglas lohnt sich. Die Venus ist von der Erde aus gesehen ein innerer Planet, so dass wir bei ihr unterschiedliche Beleuchtungsphasen erkennen. Im November wird sie erkennbar rundlicher.

Am Morgen des 3. November stehen Mars und Venus dicht einander, am 7. erhalten sie Besuch vom abnehmenden Mond, was in der Sonne einen sehr schönen Anblick für Frühaufsteher ergibt.

Bis zum 24. November kann in den frühen Morgenstunden die in nur kosmischer kleiner Distanz von 400 km um die Erde kreisende Internationale Raumstation ISS gesichtet werden. Ihre Bahn steht günstig, so dass wir unseren Vorposten im All mehrmals zu Gesicht bekommen können. Die genauen Beobachtungszeiten finden sich unter http://bit.ly/issberlin.

(Anm. d. Red: Die Sternenkarte findet sich in der Bildergalerie.)

 

Planeten

Merkur steht zu dicht an der Sonne und kann nicht beobachtet werden.

Venus ist strahlender Morgenstern und wechselt vom Sternbild Löwe in die Jungfrau.

Mars leuchtet in unmittelbarer Nähe zur Venus am Morgenhimmel.

Jupiter strahlt mit der Venus am Morgenhimmel um die Wette, er befindet ebenfalls im Sternbild Jungfrau.

Saturn wird am 30. von der Sonne überholt (Konjunktion) und bleibt im November unbeobachtbar.

 

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