Ein Theater voller Spielfläche

von Anja Mia Neumann 13. Juli 2015

Ein schrottreifes Dach und unten nichts als der märkische Sand: Das bat-Studiotheater wird endlich umgebaut. Die Studenten der Ernst-Busch-Hochschule weichen nach Weißensee aus.

Werkstattabende, Praktikumsinszenierungen, Diplomauftritte: Das bat-Studiotheater ist die Bühne für alle Studenten der Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“. Lange haben sie in dem sanierungsbedürftigen Theater in der Belforter Straße ihre ersten Erfahrungen mit einem Publikum gesammelt. Damit ist jetzt Schluss. Zumindest für eineinhalb Jahre. So lange soll es dauern bis das Gebäude – erbaut in den Jahren 1887 bis 1889 – neu und schön ist.

Derweil ziehen die Studenten in die Parkstraße nach Weißensee in ein Ausweichquartier: in die ehemaligen Probebühnen des Maxim Gorki Theaters.

„Die Substanz der alten Bühne ist einfach nicht mehr gut“, sagt Claudia Kießling von der Hochschule. Einige Fassaden sind unverputzte Ziegelwände, die bei starkem Regen komplett durchweichen – das Mauerwerk muss hier saniert und wärmeisoliert werden. Das Dach über dem Saal wird abgebrochen und neu aufgebaut. Und überhaupt bekommt das Theater seine erste richtige Bodenplatte. Bislang steht es nur auf dem märkischen Sand.

 

„Ein Inkubator für Experimente“

 

Die Hochschule Ernst Busch ergreift die Gelegenheit beim Schopfe und will auch den Saal verändern. Entstehen soll ein „Laborraum“, ein „Inkubator für Theaterexperimente“. Was das genau heißt? Im Grund wird der ganze Theatersaal eine Spielfläche. Stuhle können weggestellt und wieder neu platziert werden.

„Wir wollen keine feste Bühne und keinen festen Zuschauerraum mehr“, sagt Kießling. Ziel sei es, dass die Studenten lernten, ohne bühnentechnisches Personal auszukommen – wie in der Freien Szene üblich.

 

Im Herbst bezieht das bat-Studiotheater sein Ausweichquartier in Weißensee. Foto: Anja Mia Neumann

 

Das Geld für den Umbau kommt zu großen Teilen aus dem Berliner Investitionspakt für den Hochschulbau. Eine Lüftungsanlage finanziert die Nationale Klimaschutzinitiative des Bundesumweltministeriums. Ob es einen Fahrstuhl geben wird, damit alle Besucher auch die oberen Geschosse des Seitenflügels nutzen können, hängt noch von möglichen weiteren Fördermitteln ab.

Fest steht aber schon: Das Foyer wird größer, barrierefrei und bekommt eine Bar. Zum Sommersemester 2017, also zum Jahresbeginn in eineinhalb Jahren, sollen hier Besucher ihren Wein schlürfen und sich über die studentischen Inszenierungen unterhalten.

 

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