Im Kampf gegen illegal aufgestellte Altkleider-Container erklärt sich der Bezirk für geschlagen. Einspringen sollen nun die BSR mit extra Tonnen und der Senat mit Verboten für dubiose Sammler.
Der Bezirk hat genug vom Kampf gegen illegal aufgestellte Altkleidercontainer. Seit 2014 seien fünf Mitarbeiter ausschließlich mit diesem Thema beschäftigt, klagt er. 642 unzulässige Standorte hätten sie identifiziert, 186 Mal deren Räumung eingefordert und 15 Firmen mit diversen Ordnungswidrigkeits-Verfahren überzogen. Dabei habe man festgestellt, dass von 17 Aufstellern von Containern nur zwei gesetzeskonform handelten und viele, um der Pankower Initiative zu entgehen, in die Nachbarbezirke auswichen. „Das Problem gleicht also dem des Sisyphos und ist von gesamtstädtischer Natur“, heißt es in einem Antrag, den die Bezirksverordneten bei ihrer Tagung am heutigen Mittwoch verabschiedeten. Jetzt soll die Landesebene sich dessen annehmen.
Warum der Bezirk sich überhaupt mit Altkleidercontainern beschäftigt? Zwei Gründe: Zum einen werden diese oft ohne Erlaubnis auf Straßen und Plätzen aufgestellt, wo sie nicht nur hässlich aussehen, sondern auch Anlass zu Vandalismus geben. Zum anderen ist das Sammeln alter Kleider ein lohnendes Geschäft. Viele dubiose Anbieter geben vor, für den guten Zweck zu sammeln und wirtschaften doch in die eigene Tasche (mehr dazu hier). Vor drei Jahren beschlossen Pankows Politiker, dagegen vorzugehen. Nun kapitulieren sie und bitten eine Ebene höher um Hilfe.
Wann kommt die Textilmülltonne?
Im Kampf gegen die Geschäftemacher soll die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung helfen. Anders als der Bezirk hat sie die gesetzlichen Möglichkeiten, unseriöse Anbieter komplett aus dem Verkehr zu ziehen. Da solle härter durchgegriffen werden, wünschen sich die Pankower.
Zudem haben sie es auf die BSR abgesehen. Diese ist zwar auch für die Entsorgung von Textilien verantwortlich; bislang muss man diese dafür aber auf den Wertstoffhof bringen. Der Bezirk plädiert nun dafür, haushaltsnahe Lösungen zu finden – Textiltonnen im Hof oder an zentralen Orten wären denkbar.
Auch wenn wir alte Kleidung gerne als etwas erachten, das Jemandem in Afrika noch viel Freude macht: Angesichts der Menge, die mittlerweile anfällt, stellt sich ein simples Entsorgungsproblem. 1,5 Milliarden Kleidungsstücke werden in Deutschland jährlich aussortiert – der Lieblingspulli wird da ein Recyclingfall wie eine leere Glasflasche oder Altpapier. Aus diesem Grund sehen die Bezirksverordneten die BSR in der Pflicht. Das Bezirksamt hat nun die Aufgabe, das einzufordern.
Altkleider Entsorgen – hier geht’s:
Wer seine alten Kleider mit gutem Gewissen entsorgen möchte, kann das in den zwanzig offiziell vom Bezirk genehmigten Containern tun (die genauen Standorte finden sich hier). Bei diesen wurde sichergestellt, dass diese für den guten Zweck und nicht aus kommerziellen Interessen sammeln.
Alternativ kann man sie auch z.B. in den Kleiderkammern des Roten Kreuzes (Standorte finden sich auf der Internetseite) oder bei Oxfam in der Schönhauser Allee 118a abgeben. Auch die Flüchtlingsheime im Bezirk betreiben Kleiderkammern – mehr dazu hier. Kaputte, verwaschene oder völlig zertragene Kleidung – kurz: Textilmüll – hat dort aber nichts zu suchen.
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