Vom Buddeln am Mauerpark

von Anja Mia Neumann 25. Juni 2015

Früher Güterbahnhof, dann Grenzstreifen, heute Grünanlage: Der Mauerpark hat nicht nur einiges vor sich, sondern auch einiges hinter sich. Am Sonntag startet eine tragbare Open-Air-Ausstellung.

Den Mauerpark als Park gibt es wegen einer Pflanzaktion. Im Jahr 1990 rückten Berliner und Besucher mit Hacke und Spaten an, gruben Löcher und pflanzten drauflos. Das zeigt ein Foto einer neuen Freiluft-Ausstellung (siehe Fotogalerie), die am Sonntag am Eingang Eberswalder Straße startet. 15 Tafeln auf Staffeleien gestellt, wasserfest und mit über 30 Fotos, die immer sonntags die wechselvolle Geschichte des heutigen Parks zeigen. So beschreibt es Kurator Stephan Müller, der die Open-Air-Show in Kooperation mit dem Museum Pankow realisiert hat.

Früher – im Jahr 1865 und vor den Toren der Stadt – übten hier Soldaten ihre Paraden. Zu Zeiten des Exerzierplatzes waren nur Kastanienallee und Schönhauser Allee bebaut. 1877 kam der Güterbahnhof auf der linken Seite des Parks dazu. Von hier rollten die Züge Richtung Stralsund. Stillgelegt und abgerissen wurde er 1985. „Der Gleimtunnel ist ein Überbleibsel des Bahnhofs“, sagt Historiker Müller.

 

Hinterland-Mauer am Stadion bei den Schaukeln

 

Mit dem Mauerbau 1961 wurde der Ort zum streng bewachten Todesstreifen. Zu gefährlich zum Fliehen, da man hätte zu weit laufen müssen und leicht entdeckt werden können, meint Müller. Tote gab es vor allem an den S-Bahn-Gleisen. Ein Stück Hinterland-Mauer ist am Stadion bei den Schaukeln übrig geblieben.

Heute gibt es auf dem Gelände des Mauerparks Karaoke, Flohmarkt und Bratwürste. Vor allem dank des Bürgerengagement von vor 25 Jahren. Das setzt sich auch fort mit der Diskussion um die Zukunft des Parks und die geplante Bebauung.

„Der Mauerpark steht für mich für eine starke Wandlung“, meint Müller. Wer nach Betrachtung der Fototafeln in ganz geschichtsbewusster Stimmung ist, soll sich – so die Hoffnung der Ausstellungsmacher – Richtung Museum Pankow begeben. Eine Internetseite weist den Weg. Und dort geht es weiter mit Erinnerungen an das frühere Prenzlauer Berg und Pankow.

 

Die Mauerpark-Fotoausstellung ist vom 28. Juni bis zum 30. August an jedem Sonntag von 11 bis 18 Uhr am Eingang Eberswalder Straße zu sehen. Eintritt kostet nichts.

 

 

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Update: In einer ersten Version konnten Sie ein Bild des Fotografen Gerd Danigel sehen, dass uns vom Museum Pankow im Rahmen der Presseberichterstattung zur Verfügung gestellt wurde. Nun stellte sich heraus, dass der Urheber mit der Weitergabe der Nutzungsrechte durch das Museum nicht einverstanden war. Wir haben das Bild von Gerd Danigel deswegen gelöscht, da wir die Rechte von Urhebern respektieren und schützen. Wir bitten für die Unanehmlichkeiten um Entschuldigung. 

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