Bio-Baby-Body-Verleih. Was soll das?

von Anja Mia Neumann 19. März 2015

Kleine Kinder brauchen was zum Anziehen, aber muss es ausgerechnet Bio sein? Die Gründerin einer Klamotten-Box zur Miete schwört darauf. Im neuen Teil unserer Reihe fragen wir: Warum?

Schwarzer Blazer, Mickey-Maus-T-Shirt, moderner Kurzhaarschnitt – so öffnet Severine Naeve ihre Tür in der Schönhauser Allee. In ihrer Wohnung türmen sich Baby-Klamotten, die sie verpackt und verschickt. Weil ihr der Schichtdienst als Hörfunk-Journalistin zu familienunfreundlich wurde, hat sie einen Verleih von Kinder-Kleidung für die ersten sechs Monate gegründet. Sie kümmert sich neben dem Homeoffice um Tochter Emma – und setzt bei der Arbeit im Kinderzimmer auf Bio-Baumwolle.

 

Sie kaufen Bio-Baby-Kleidung und verleihen sie per Päckchen. Was soll das?

Severine Naeve: „Ich hatte für meine Tochter selbst wahnsinnig viel geliehen und alle Mütter, die ich kenne, leihen sich gegenseitig Kleidung für ihre Kinder. Nur läuft das halt privat. Ich will erreichen, dass sich Eltern gar keine Gedanken mehr machen müssen. Gerade beim ersten Kind ist das ja enorm. Was braucht ein Neugeborenes? Außerdem war es mir selbst total wichtig, dass die Sachen aus Bio-Baumwolle sind.“

 

Warum muss es denn unbedingt Bio sein?

Naeve: „ Das ist für mich ein moralischer Anspruch. Säuglinge sind extrem empfindlich, da will man halt nicht Stoffe aus giftiger Produktion an ihre Haut lassen. Oft steht halt Bio-Baumwolle dran, aber die Sachen sind dann mit giftigen Farben gefärbt oder stammen aus nicht besonders menschenwürdigen Produktionsbedingungen. Ein Stück weit muss man sich darauf verlassen, dass die Textil-Zertifizierungen nicht lügen. Wir verleihen nur Sachen mit dem Siegel von IVN-Best und GOTS. Und die unterscheiden sich von den meisten anderen, dass sie halt auch gucken, was für Rohstoffe verwendet werden, sondern sie werfen auch einen Blick auf die Produktionsbedingungen, die Gehälter und auf den Färbeprozess.“

 

Macht das dann nicht auch für ältere Kinder Sinn?

Naeve: „Nein, im ersten halben Jahr kann man zugucken, wie die Kinder wachsen. Einige Kinder wachsen in drei Wochen durch zwei Größen durch. Wenn sie klein und fahl auf die Welt kommen und dann hochgestillt werden. Ein weiterer Grund ist die Abnutzung. Ab sechs Monaten ist die viel größer. Bis dahin schlafen die Kinder viel, danach werden sie dann mobil und essen Brei. Dann ist die Kleidung schneller durchgescheuert und es gibt häufiger Kacka-Flecken.“

 

In unserer Reihe „Was soll das?“ fragen wir regelmäßig Leute, was das soll. Falls Sie etwas haben, bei dem Sie sich das schon immer gefragt haben, freuen wir uns über einen Hinweis an redaktion@prenzlauerberg-nachrichten.de.

 

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