Man in Red. Was soll das?

von Anja Mia Neumann 13. März 2015

Künstler Daniel Chluba hat quasi nur eine Farbe im Schrank – und läuft von Kopf bis Fuß in rot durch die Straßen Prenzlauer Bergs. Im neuen Teil unserer Reihe fragen wir: Wieso das denn?

Rote Schiebermütze, roter Pulli, rote Hose, Vollbart: So empfängt Daniel Chluba seine Gäste in seiner Wohnung im Helmholtzkiez. An seiner Garderobe: rote Jacken, rote Mützen, darüber eine rote Lampe. Sein Foto-Projekt macht der Künstler trotzdem vor einer schwarzen Wand. Der 29-Jährige hat an der Universität der Künste studiert – und trägt seit 15 Jahren nur rot.

 

Sie tragen nur rote Kleidung. Was soll das?

Daniel Chluba: „Verrate ich nicht, warum ich immer rot trage. Ich habe eigentlich nur rot im Kleiderschrank. Von der letzten Kunst-Performance sind noch ein schwarzer Schlüpfer und ein schwarzes T-Shirt im Schrank, weil irgendjemand sie vergessen hat. Dann dann trage ich meist einen weißen Schuh. Warum? Ist ein Witz. Aber sonst trage ich komplett nur rot – auch meine Unterwäsche.

Wenn ich etwas Rotes gefunden habe, kaufe ich meist mehrere Teile auf Vorrat. Und sonst ist es ein ewiger Kampf und man rennt durch alle Läden. Es dauert meist sehr lang, einen Tag muss ich zum Kleidungkaufen schon einplanen. So wie andere Leute rauchen, trage ich halt rot.“

 

Es wirkt so, als würden Sie sich auch selbst ein bisschen als Kunstobjekt sehen. Stimmt das?

Daniel Chluba: „Natürlich ist es auch ein Image. Ich bin halt der rote Daniel. Und alle wissen, welcher Daniel das ist. Das funktioniert wie bei Marken, auch bei Menschen, wenn sie sich einfarbig kleiden. Meine Frisuren variieren dafür. Bart habe ich auch nicht immer.“

Daniel Chluba in rot

Katharina, eine ehemalige Mitstudentin von Daniel Chluba, lässt sich von ihm einem Sahne-Hut aufsetzen. © Daniel Chluba

 

Was ist denn Ihr aktuelles Kunst-Projekt? Geht es da auch um rot?

Daniel Chluba: „Nein, da geht es eher um weiß. Ich setzte Menschen einen Sahne-Hut auf und mache Porträt-Fotos von ihnen. Das war mal ein Teil einer Musik-Performance. Wir haben während eines Konzertes einen Sahne-Hut angezogen. Und das habe ich jetzt wieder aufgenommen. Es geht um den Moment des Machens, der Hut ist das Relikt dieses absurden Moments. Ganz viele Leute mögen den Sahne-Hut auch nicht oder haben Angst, ihn anzuziehen.

Davor habe ich ein Projekt namens Dixicuzzi gemacht. Zwei Dixi-Toiletten haben wir gebraucht gekauft und umgeschmissen und ich habe daraus einen Pool gebaut. Da kann man im Winter draußen baden, das Wasser wird beheizt. Das ist ein Aktionsobjekt – es stand schon in Leipzig und in Berlin. Bevor die Klos ein Pool wurden, waren sie eine mobile Galerie.“

 

In unserer Reihe „Was soll das?“ fragen wir regelmäßig Leute, was das soll. Falls Sie etwas haben, bei dem Sie sich das schon immer gefragt haben, freuen wir uns über einen Hinweis an redaktion@prenzlauerberg-nachrichten.de.

 

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