Demokratie geht baden

von Juliane Schader 7. März 2015

Was war los in dieser Woche in Prenzlauer Berg? Wir verraten es und werfen Ihnen schon mal ein paar Stichworte zu: der Mauerpark und der Senat, Rechtsextremismus, ein Schwimmbad und bedruckte Blumentöpfe.

 

Liebe Leser,

wir müssen über den Clownsverein reden, der sich Berliner Senat nennt. Die Älteren unter uns werden sich erinnern: Das sind die Pappnasen, für die man vor ein paar Jahren mal ein lustiges Kreuz auf einem Zettel machen konnte, und die seitdem ein wenig leer drehen, indem sie zum Beispiel tausende an Euro in Werbung investieren, damit das IOC denkt, Berlin wäre im Olympia-Fieber, wobei die Berliner sich statt der Spiele eigentlich nur Schulen ohne Schimmel und kürzere Wartezeiten im Bürgeramt wünschen. 

Neuester Coup der Bagage: Sie ersticken das Bürgerbegehren gegen die Bebauung am Mauerpark im Keim, indem sie die Bauplanung zur Chefsache erklären und die Zuständigkeit dafür vom Bezirk zum Senat verlegen. 

Ein Hauptargument der Bürger gegen die Bebauung ist, dass das Planungsverfahren intransparent ist und die Bürger nicht beteiligt werden (mehr dazu hier). Die Regierenden reagieren darauf, indem sie ein eh schon kompliziertes Planungsverfahren noch undurchsichtiger machen und ein Bürgerbegehren als Mittel der direkten Demokratie abwürgen. 

In anderen Worten: Der Berliner Senat wäre dann soweit, sich ein neues Volk zu wählen. Und wundert sich über Politikverdrossenheit. 

Ist das hier noch der schnuckelige Wochenrückblick der Prenzlauer Berg Nachrichten, oder schon eines dieser meinungsstarken Chefredakteurs-Checkpoint-Morning-Briefings, die Zeitungen mit angeschlossener Druckerei derzeit so gerne morgens per Mail unter die Leute bringen? Ist eine berechtigte Frage, zu der wir Sie beruhigen können: Das musste nur mal raus; jetzt geht es wie gewohnt weiter zu den 

 

Themen der Woche

 

Die Demokratie in Berlin geht baden, die Schulkinder im Mühlenviertel weiterhin nicht. Das ist ungerecht und mittlerweile eine ausgewachsene Kiez-Posse, die sich rund um die sanierungsbedürftige Thomas-Mann-Schwimmhalle abspielt. 

Ebenfalls possenhaft findet unser Autor Thomas Trappe die Strategie, Rechtsextremismus zu begegnen, indem man ihn aus dem eigenen Sichtfeld schiebt.  

Das eigene Antlitz immer im Blickfeld haben derweil gerne Leute, die sich beim Start-up Facepot einen Blumentopf mit Gesicht bestellen. Was das soll? Das haben wir uns auch gefragt.  

Als Lesestoff sollte das mehr als reichen. Viel Spaß bei der Lektüre und bis zum nächsten Mal!

 

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