Blumentopf mit Gesicht. Was soll das?

von Juliane Schader 6. März 2015

In der Kopenhagener Straße druckt ein kleines Team Menschen- und Hundegesichter auf Blumentöpfe und nennt das eine Revolution. In einem neuen Teil unserer Reihe fragen wir: warum?

Im Internet kann man sich seit ein paar Monaten einen Blumentopf mit dem eigenen Gesicht bestellen. Das Ganze nennt sich „My Facepot“. Das dazugehörige Unternehmen sitzt seit Sommer letzten Jahres in zwei kleinen Räumen in der Kogenhagener Straße 73. Höchste Zeit für einen Besuch.

 

Eure Geschäftsidee besteht daraus, Gesichter auf Blumentöpfe zu drucken. Was soll das?

Darius Rocholl: Blumentöpfe sind langweilig. Warum sollte man nicht Gesichter darauf drucken und so tun,  als wären die Pflanzen die Frisur? Das ist lustig, und mit den Blumen kann man auch die Frisur wechseln – das ist die Revolution des Blumentopfes! Im aktuell angesagten minimalistischen Einrichtungsstil ist so ein Facepot das Tüpfelchen auf dem i.

 

Wer kommt auf sowas?

Die Idee entstand in der Good Agency, das ist die größte Branding-Agentur Kasachstans. Zunächst wurde sie in ein paar Designblogs vorgestellt, und weil das Feedback gut war, wurde Ilya Malyanov damit beauftragt, das Konzept umzusetzen. Ilya wohnt in Berlin und hat schon öfter mit der Agentur zusammengearbeitet. Mittlerweile sind wir ein Team aus zwei festen Mitarbeitern und zwei Studenten.

 

Und die leben alle vom Verkauf von Blumentöpfen mit Gesicht?

Wir leben davon, aber das Geschäftsmodell trägt sich noch nicht. Die Good Agency ist unser Geldgeber.

Bislang schicken uns unsere Kunden Fotos, die wir bearbeiten, ausdrucken und auf die Blumentöpfe kleben. Damit in Massenproduktion zu gehen und die Töpfe in Läden anzubieten, ist schwierig. Genau das ist aber unser Ziel. Gerade haben wir daher einen Prototyp Blumentopf erstellt, bei dem man selbst das Foto austauschen kann.

Darius Rocholl und Darya Lukyanova von My Facepot.

Darius Rocholl und Darya Lukyanova von My Facepot. (Foto: jw)  

Bei diesem Modell kann ich also selbst das Face auf den Pot bringen, und so könnte es demnächst zwischen Bilderrahmen, Klo-Golf und Schokoladen-Brunnen bei Butlers oder Nanu-Nana oder wie sie alle heißen stehen?

Genau.

 

Was empfehlt Ihr nicht so fotogenen Menschen?

Gerade haben wir die erste eigene Kollektion an Facepots herausgegeben: die Plantmonster. Die Töpfe haben Monstergesichter, was sich auch speziell für Kinder eignet. Die können so lernen, sich selbst um eine Pflanze zu kümmern, denn wenn sie die nicht gießen, bekommt das Monster braune Haare.

 

Das Plantmonster als Vorstufe eines Haustieres?

So ähnlich.

Ansonsten können wir natürlich so ziemlich jedes Gesicht auf die Töpfe drucken, also auch Prominente, Kunstwerke, Hunde, was man möchte.

 

Bislang kostet so ein Facepot bis zu 30 Euro. Wer leistet sich das?

Die Leute, die wir auf den Fotos sehen, die wir geschickt bekommen, sind meist weiblich und ab 25 Jahre alt, oft sind es auch Kinder.

Der Preis ergibt sich, weil dahinter viel Arbeit steckt: Wir bearbeiten jedes Foto einzeln, retouchieren, wo es nötig ist, stellen frei und kleben die Bilder hinterher per Hand auf den Topf.

 

Welche Blumen empfehlt ihr als Frisur?

Tendenziell etwas buschigeres, Calluna zum Beispiel, oder auch Glockenblümchen. Eine Yucca-Palme ist eher nicht so geeignet.

 

Bin ich die einzige, die bei Facepot an Potface denken muss?

Ja.

 

In unserer Reihe „Was soll das?“ fragen wir regelmäßig Leute, was das soll. Falls Sie etwas haben, bei dem Sie sich das schon immer gefragt haben, freuen wir uns über einen Hinweis an redaktion@prenzlauerberg-nachrichten.de.

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