Ein Leuchtturm bis 2024

von Anja Mia Neumann 29. Januar 2015

Der Jahn-Sportpark soll größer werden. Viele Vereine in Prenzlauer Berg atmen auf: Der Aufnahmestopp könnte enden. Aber ausreichend Trainingsflächen gibt es dann immer noch nicht.

Noch sieht es ganz schön düster aus, auf dem größten Gelände des Prenzlauer Berger Sports. Rost an den Zäunen, Löcher im Asphalt, bröckelnde Fassaden. In zehn Jahren soll der Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark wie neu sein – fit für Olympia und die Paralympics. Und fit für die Sportvereine des Stadtteils. Die lechzen schon jetzt nach neuen Sportflächen, damit sie überhaupt wieder Mitglieder aufnehmen können.

„Für uns wäre der neue Sportpark ein großer Schritt nach vor“, sagt Carsten Maaß, Vizepräsident des Pankower Bezirkssportbundes und zweiter Vorsitzender beim Prenzlauer Berger Verein SV Empor. Auf zwei zusätzlichen Feldern neben dem Stadion könnten die im Stadtteil beliebten Sportarten Hockey und Fußball trainiert werden.

„Aktuell gibt es in fast allen Vereinen Aufnahmestopp – oder sie machen zumindest keine Werbung mehr“, erklärt Maaß. Der Grund: Die Flächen reichten einfach nicht für die Sportwilligen. Einige Kindergruppen müssten aktuell bis nach Lichtenberg fahren, um zu trainieren.

 

Ein „Leuchtturm der Inklusion“ für Berlin

 

Wie sieht die Planung des neuen Sportparks aus? Neben einem Neubau des Stadions sind weitere Felder für den Vereins- und Breitensport geplant. Drei Tennis- und drei Beachvolleyball-Felder, zwei Kunstrasen-Großspielfelder für Hockey, Fußball und American Footbal, Kleinspielfelder, ein Laufareal und ein Fitness-Parcours.

In einem 30 Meter hohen Haus werden Gymnastikräume und Büros untergebracht. Der Behindertensportverband soll in diesem „Leuchtturm der Inklusion“, wie er beworben wird, seinen Sitz bekommen.

„Wir werden uns für die Umsetzung einsetzen“, sagt der zuständige Sport-Staatssekretär Andreas Statzkowski (CDU). Das Stadion sei für Olympische Spiele und als zweites bundesligataugliche Fußballstadion in Berlin ein wichtiger Standort. Bis 2024 soll der Bau laut Machbarkeitsstudie rund 130 Millionen Euro gekostet haben – das Stadion und ein dazugehöriges Parkhaus schlagen mit etwa 91 Millionen zu Buche. Statzkowski ist sich sicher: „Mit dem neuen Gelände wäre ein Leuchtturm geschaffen“.

 

Trübsal bei den Vereinen

 

Bei den Prenzlauer Berger Vereinen herrscht trotz der Berliner Freude auch Trübsal. Denn: Die neuen Sportflächen reichen nicht. 200 Kinder und 100 Erwachsene könnten zwar dank des geplanten Sportparks in die Fußballvereine eintreten, prognostiziert Maaß. Und die Hockey-Abteilung könne ihr zwangsweise verstreutes Training endlich auf einen Ort konzentrieren. Gebraucht werde aber mehr. „Es ist kein Tropfen auf den heißen Stein, aber eigentlich brauchen wir in Prenzlauer Berg noch zwei Kunstrasenfelder mehr.“ Erst dann sei der Bedarf gedeckt.

Auch an dem Leuchtturm-Design wird derweil Kritik laut. Anwohner fürchten den Hochhaus-Charme und auch Maaß meint der „praktischen Flächennutzung“ zum Trotz: „Wichtig ist, dass es nicht so ein Betonklotz wird.“ Helfen könne dabei eine schöne Farbe, die an das Stadion – aktuell ein backsteinrot – angepasst sei.

Statzkowski verweist auf das Beteiligungsrecht der Anwohner und darauf, dass regelmäßige Informationsveranstaltungen geplant seien. Starten soll der Bau des neuen Jahn-Sportparks 2018 während des laufenden Betriebs und nach sechsjähriger Bauzeit fertig sein.

 

NEWSLETTER: Damit unsere Leserinnen und Leser auf dem Laufenden bleiben, gibt es unseren wöchentlichen Newsletter. Folgen Sie uns und melden Sie sich hier an!

 

Das könnte Dich auch interessieren

Hinterlasse einen Kommentar