Puppen über dem Schaufenster. Was soll das?

von Anja Mia Neumann 23. Januar 2015

„Was soll das?“ In unserer neuen Reihe hinterfragen wir das, was wir im Kiez sehen. Heute geht es um ein Berliner Original und um angenagelte Puppen.

Frank Conte-Schäfer hat einen Fön in der Hand und quatscht mit seiner Kundin. Seit sieben Jahren betreibt er mit seiner Kollegin Amanda Bethke ein ausgefallenes Friseur-Geschäft in der Rodenbergstraße. Der Laden ist so bunt wie Conte-Schäfer selbst – er trägt Tattoos, Piercing, Schiebermütze und ist der Sohn von DDR-Schauspieler Gerd E. Schäfer.

 

Über Ihrem Friseur-Schaufenster hängen Puppen: Was soll das?

Frank Conte-Schäfer: „Dit war Zufall. Die obere Wand unseres Ladens ist ne hohle Wand. Und mein Freund hat jesacht: Da müssen wa noch watt Dreidimensionales dran machen, damit man den Laden ooch sieht. Wir haben allet vom Trödelmarkt und da haben wir nach watt Leichtem jesucht. Und da haben wir eine Kiste Puppen jekooft und haben die ranjemacht. Und dann haben wa von vielen Kunden noch Puppen jeschenkt bekommen. Dit hat sich so entwickelt. Wir haben damals einfach nur überlegt: Da muss doch irgendwatt ran, dit muss leicht sein und dit nageln wir fest. Zuerst haben wir jedacht, dit wär n bisschen gruselig für Kinder, aber dit finden Kinder toll.“

 

In Ihrem Laden geht es kunterbunt weiter mit Puppen, Bildern, Büchern und Nippes. Wer kommt denn so zu Ihnen?

Frank Conte-Schäfer: „Wir sind eigentlich janz klar mehr ein Laden für Frauen. Weil wir haben so ne lange Anmeldezeit und Männer wollen meist sofort rankommen. Eigentlich bediene ick ooch viel lieber Frauen. Früher hat man ja entweder Damen- oder Herren-Friseur jelernt und schon damals hab ick mich für die Damen entschieden. Männer haben immer von Autos und Fußball jeredet, dit fand ick nicht so toll oder nicht so interessant. Vom Alter der Kunden her ist allet dabei, von jung bis alt. Die Sachen im Laden haben wa jeschenkt bekommen, oder die sind vom Flohmarkt, Andenken, zusammenjesammelt. Die Idee ist, dass man Jeschichten sieht und sich wohl fühlt.“

 

Und wie sind Sie zum Friseur-Beruf gekommen?

Frank Conte-Schäfer: „Ick wollte immer Friseur werden. Meine Mutter ist janz viel zum Friseur jejangen und ick dachte, Friseur wär ein janz einfacher Beruf: Man steht nur rum und quatscht viel. Und weil ick ein fauler Junge war, deshalb bin ick Friseur jeworden. Mir hats einfach Spaß jemacht. Dass ick vielleicht auch janz jut frisieren kann, war eigentlich eher zweitrangig. Als kleiner Junge bin ick oft mit meiner Mutter zum Friseur mitjejangen, um die Lockenwickler zu halten. Dit fand ick damals schon toll.“

 

In unserer Reihe „Was soll das?“ fragen wir regelmäßig Leute, was das soll. Falls Sie etwas haben, bei dem Sie sich das schon immer gefragt haben, freuen wir uns über einen Hinweis an redaktion@prenzlauerberg-nachrichten.de.

 

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