Ein Flohmarkt unter Platanen, kleine Bühnen für Künstler und ein wenig Licht für nächtliche Fußgänger, so könnte der vergrößerte Mauerpark aussehen. Könnte. Denn noch ist nichts gesichert.
Ein langgestrecktes Platanenwäldchen, unter dessen Wipfeln jeden Sonntag der Mauerpark-Flohmarkt gastiert. Entlang des Weges an der Bezirksgrenze zu Mitte sieben leicht erhöhte Plattformen, die Künstler zu ihren Bühnen machen können. An der Kreuzung zur Lortzingstraße ein größerer Platz. Und dazwischen Rasen und Büsche statt Beton: So könnte die Erweiterung des Mauerparks Richtung Westen aussehen, wenn es nach Gustav Lange geht.
Am Dienstagabend hat der Landschaftsarchitekt, der vor über 20 Jahren schon den bestehenden Park gestaltete, seine aktuellen Pläne für die sieben Hektar große Erweiterungsfläche in der Bürgerwerkstatt vorgestellt. Bereits seit 2010 beschäftigen sich hier Anwohner aus Prenzlauer Berg und Mitte ehrenamtlich mit der Erweiterung der Parkfläche. In die nun präsentierte Parkvariante sind bereits Anmerkungen von ihnen eingegangen. Entsprechend zufrieden zeigten sie sich.
Wochentags Park, sonntags Markt
Besonderen Anklang fand die Idee, den Mauerpark-Flohmarkt etwas aufzulockern. Bislang ballt er sich im Süden an der Bernauer Straße. Im erweiterten Park soll er sich Richtung Norden ausbreiten, wo ein lichtes Platanenwäldchen vorgesehen ist. Bei der Wahl des richtigen Untergrunds kann dort unter den Wipfeln am Sonntag der Markt stattfinden, während das Areal unter der Woche als Parkfläche genutzt werden kann. Dem Wunsch, vorhandenes Gewerbe zu erhalten, aber parkverträglich einzubinden, wäre damit Genüge getan.
Diskussionsbedarf gab es hingegen um die sieben kleinen Bühnen – eigentlich nur leicht erhöhte Podeste aus Holz oder Stein, die sich die eh im Park vorhandenen Künstler aneignen sollen. Früher hätte man Figuren zur Gestaltung in die Parks gestellt, meinte Lange. „Das brauchen wir heute nicht mehr: Die Kunst sind wir selber.“ Nicht jeder hielt jedoch den Bau dieser Plattformen für notwendig – im Mauerpark suche sich die Kunst auch so ihren Platz, hieß es. Zumindest über die Anzahl der Podeste wird nun wohl noch einmal nachgedacht.
Die Park-Nacht soll nicht zum Tag gemacht werden
Geklärt werden muss auch noch, in wie weit eine Beleuchtung eingeplant wird. Sorgen der Polizei, in einem gänzlich dunklen Park seien Raubüberfälle vorprogrammiert, stießen auf die Wünsche der Anwohner, auch in der Stadt natürliche, nämlich nachts dunkle Räume zu haben, in denen Tiere ihre Ruhe haben und Menschen Sterne sehen können. Man einigte sich darauf, eine sehr zurückhaltende Beleuchtung eventuell entlang der Hauptwege durch den Park zu erwägen.
Darüber hinaus wünschten sich die Bewohner die Anlage eines Wasserspielplatzes und die Umwidmung der Kartoffelhalle – ein auf der Erweitungsfläche Höhe Demminer Straße vorhandenes Gebäude – in ein gemeinschaftlich genutztes Platzhaus. Zudem soll der Mauergarten als Urban-Gardening-Projekt, das sich auf dem Erweitungsareal nördlich der Lortzingstraße angesiedelt hat, erhalten bleiben. Offen sind auch noch die Lage der dringend benötigten sanitären Anlagen sowie öffentlicher Grillplätze.
Erst kommt die Bebauung, dann der Park (oder auch nicht)
Mit diesem Input der Bürger wird Lange nun seine Vorplanungen abschließen und an die Verwaltung übergeben. Diese wird die Ideen des Landschaftsarchitekten prüfen und eine erste Kostenschätzung aufstellen. Die so entstehenden konkreten Entwürfe sollen dann im Frühjahr wiederum in der Bürgerwerkstatt vorgestellt werden.
Für die Erweiterung des Parks wäre damit alles bereit – allerdings ist diese ja nur ein Teil des Deals, den das Land Berlin vor zwei Jahren mit der CA Immo als Grundstückseigentümer der Erweitungsfläche geschlossen hat. Dieser sieht vor, dass Berlin die neue Parkfläche erst erhält, wenn im Gegenzug dafür die Bebauung der Fläche nördlich des Gleimtunnels ermöglicht wird. Dagegen regt sich aber bei den Anwohnern massiver Protest. Die vorgesehene Bebauung sei zu massiv und gefährde bestehende Nutzungen wie den Kinderbauernhof Moritzhof, heißt es.
Noch in diesem Jahr soll der für das Baugebiet notwendige Bebauungsplan ausgelegt und damit öffentlich zur Diskussion gestellt werden. Erwartet werden nicht nur sehr viele Einwände, sondern auch Klagen gegen den Plan. Auch ein Bürgerbegehren könnte es geben.
Solange dieser Prozess nicht abgeschlossen ist, kann die Parkerweiterung nicht realisiert werden.