Die Linke wird bei der Europawahl 2014 ganz knapp die stärkste Kraft im Bezirk und löst damit die Grünen ab. Die kämpfen mit Wählerverlusten. Die EU-kritische AfD kommt auf fast sieben Prozent.
Bei der diesjährigen Europawahl lieferten sich im Bezirk Pankow Grüne, Linke und SPD ein überaus knappes Rennen um den Platz als stärkste Kraft: Die Linke gewann in Pankow mit 22,7 Prozent der Stimmen und damit einem minimalen Vorsprung vor den Grünen (22,3 Prozent) und der SPD (22,1 Prozent). Die CDU kam auf 13,4 Prozent der Wählerstimmen. 6,7 Prozent der WählerInnen gaben ihre Stimme der EU-kritischen Alternative für Deutschland (AfD). Piraten und FDP lagen jeweils bei 3,7 und 2,2 Prozent. Die sonstigen Parteien versammelten 6,8 Prozent der Stimmen – insgesamt 24 Parteien standen dieses Mal zur Wahl.
Am stärksten haben die Grünen mit Wählerverlusten zu kämpfen: Sie verschlechterten sich im Vergleich zur Europawahl vor fünf Jahren um 7,1 Prozentpunkte. (Nachtrag 30. Mai, 9.00 Uhr: Ein Leser weist in den Kommentaren darauf hin, dass die Grünen in absoluten Zahlen fast viertausend Wähler dazugewonnen haben. Als Folge der im Vergleich zu 2009 stark gestiegenen Wahlbeteiligung, von der andere Parteien wesentlich stärker profitierten, ergibt sich aber der prozentuale Verlust von 7,1 Prozentpunkten. Zum Vergleich: Die SPD gewann von 2009 auf 2014 fast 9000 Wähler hinzu, die Linke über 6000.) Die FDP verlor 3,9 Prozentpunkte. Den größten Zuwachs an Stimmen konnte die AfD verbuchen, die in diesem Jahr zum ersten Mal zu einer Europawahl antrat. Die SPD legte um 4,9 Prozentpunkte zu, auch die Piraten verbesserten sich um 1,9 Prozentpunkte.
Höhere Wahlbeteiligung
Die Wahlbeteiligung ist im Vergleich zur Europawahl 2009 deutlich gestiegen: In Pankow gaben 47,2 Prozent der 288.792 Wahlberechtigten ihre Stimme ab – 2009 waren es lediglich 33,6 Prozent. Im Land Berlin lag die Beteiligung bei 46,7 Prozent im Vergleich zu 35,1 Prozent vor fünf Jahren.
Zudem konnten die BerlinerInnen per Volksentscheid über die Bebauung des Tempelhofer Feldes abstimmen. Diese Wahl geriet zu einer klaren Niederlage für die rot-schwarze Landesregierung, die eine Randbebauung des Areals befürwortet hatte. Stattdessen setzte sich die Bürgerinitiative „100 Prozent Tempelhof“ mit ihrer Forderung nach einem freien Feld durch: Sie bekam 62,5 Prozent der Stimmen in Pankow und 64,3 Prozent der Stimmen in ganz Berlin.