Mysteriös wie Madonna

von Christiane Abelein 23. Januar 2014

Die Nutzungsbedingungen für Madonnas Fitness-Tempel Hard Candy für Kunden der Lizenzinhaberin Jopp&Jopp AG sind ziemlich undurchsichtig.

Madonnas Fitness-Kette Hard Candy und ihr erstes reines Frauenstudio in Prenzlauer Berg war auf diesen Seiten bisher nur in einer Glosse Thema. Die brachte der Autorin (nämlich mir) den Vorwurf ein, sie sei eine „ohne Bauchmuskeln-Schwangerspeck-Tragende-Latte Macchiato Schlürfende Öko-Tussi“. Dabei war das Alles doch gar nicht so gemeint! Oder sagen wir ehrlicherweise: Es war ein wenig zugespitzt, wie es eine Glosse eben verlangt.

Dieser Artikel hier ist allerdings unser voller Ernst. Vor nicht allzu langer Zeit erreichte uns eine Email von einer Leserin, die bei der Kette Jopp & Jopp einen Fitnessstudio-Vertrag abgeschlossen hatte. Sie wählte die teurere Platin-Variante, denn sie wollte in allen Filialen des Unternehmens trainieren können, vor allem in dem – wie sie dachte – neu entstehenden in der Schönhauser Allee 112. Auf der Homepage hatte Jopp & Jopp nämlich angekündigt, dass dort im November 2013 eine neue Filiale eröffnet werde.

 

Die nachfolgende Eröffnung verzögert sich

 

Das Problem ist nur: In eben dieses Gebäude zieht nun – anders als ursprünglich geplant – gar keines der Jopp & Jopp-Studios ein, sondern Madonnas Hard Candy. Jetzt könnte man sagen: Wie schön! Schließlich gehört dieses doch indirekt auch zum Jopp & Jopp-Imperium – die Brüder verfügen über die Lizenz für den Fitness-Tempel des Popstars in Deutschland. Da ist es doch kein Problem, auch dort zu trainieren!

Unsere Leserin konnte sich das durchaus vorstellen, schließlich war dessen Lage sogar mit ein Grund, den Vertrag mit Jopp & Jopp überhaupt abzuschließen – das neue Studio liegt gleich ums Eck ihrer Wohnung. Auch wenn sie etwas enttäuscht war über die Verzögerung des Eröffnungstermins auf März, informierte sie sich, zu welchen Bedingungen sie als Jopp & Jopp-Kundin Hard Candy nutzen darf.

 

Intransparente Preispolitik

 

Nach mehreren, zunächst unbeantworteten Anfragen per Telefon, Mail und im Vorverkaufsbüro für Madonnas erstes reines Frauen-Studio erfuhr die Dame: Trainieren kann sie in der Schönhauser Allee schon, allerdings nur gegen Bezahlung eines „kleinen Aufpreises“. Dieser betrage, so rechnete ihr die Jopp & Jopp-Verwaltung in einer komplizierten Gleichung mit vielen intransparenten Abzügen vor, 572,50 Euro für 18 Monate, also knapp 32 Euro pro Monat.

Wie kommt dieser Preis zustande? Das weiß offensichtlich nicht einmal die Geschäftsführung von Jopp & Jopp. Pressesprecherin Linn Rödenbeck, die für beide Ketten zuständig ist, antwortet auf unsere Nachfrage so: „Dazu gab es keinerlei Absprache zwischen Mitgliederverwaltung und Geschäftsführung und wir können uns nicht erklären, wie das hätte zustande kommen können!“

Rechnet man den Fall noch einmal mit den Preisen durch, die uns Rödenbeck für eine Laufzeit von 24 Monaten nennt, erscheint die Summe tatsächlich rätselhaft. 59 Euro im Monat koste ein Platin-Vertrag bei Jopp&Jopp, 69 Euro zahle man fürs Training bei Hard Candy. Macht eine Differenz von zehn Euro im Monat, also für die gewünschten 18 Monate unserer Leserin statt der 572,50 Euro lediglich 180 Euro. Die Leserin hat im Zuge unserer Recherche von Jopp & Jopp das Angebot erhalten, sich noch einmal über ein mögliches Upgrade beraten zu lassen.

 

„Kein weiterer Fall bekannt“

 

Nach Aussage der Pressesprecherin ist unsere Leserin bisher die Einzige von insgesamt 20.000 Jopp & Jopp-Mitgliedern, die sich über die Nutzungsbedingungen der Hard-Candy-Studios ärgert. Rödenbeck betont: „Sollte es dennoch ungeklärte Fragen dieser Art geben, können wir uns nur wünschen, dass die Betroffenen sich bei unserer Mitgliederverwaltung melden, damit wir weiterhelfen können!“ Generell sei es natürlich möglich, einen bestehenden Vertrag bei Jopp & Jopp auch für die Nutzung von Madonnas Studio freizuschalten, also „upgraden“ zu lassen. Die Bedingungen seien abhängig vom jetzigen Vertrag. „Darüber können sich die Mitglieder in ihrem Club informieren, sobald es interessant wird“.

Interessant wird auch, ob die Verwaltung dann schneller und nachvollziehbarer reagiert als bei unserer Leserin.

 

Nachtrag, 23. Januar, 11.10 Uhr: Mitterweile haben sich weitere Jopp & Jopp-Kunden bei uns gemeldet, die Ähnliches berichten wie unsere Leserin. Ein Einzelfall scheint es damit nicht zu sein.

 

 

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