Mehr Bäume wagen

von Juliane Schader 22. Januar 2014

Mehr Bäume, weniger Parkplätze, das ist die Kurzfassung des geplanten Umbaus der Pappelallee und der Stahlheimer Straße. Im Sommer sollen die Arbeiten beginnen.

Mehr Bäume als vorher, dafür weniger Parkplätze. Dazu ein neuer Radstreifen, fertig sind die Umbaupläne für die Pappelallee und die Stahlheimer Straße, die am gestrigen Mittwochabend vorgestellt wurden. Fast ein Jahr lang hat der Bezirk mit intensiver Beteiligung der Bürger an diesen Plänen herumgefeilt, die das Teilstück zwischen Schönhauser Allee und Erich-Weinert-Straße betreffen. Im Sommer soll Baubeginn sein.

Den meisten Diskussionsbedarf gab es dabei zu den Bäumen: Ein Großteil von ihnen soll gefällt werden, weil sie alt und teilweise umsturzgefährdet sind. Doch „Bäume sind ein hochemotionales Thema“, wie Pankows Stadtrat für Stadtentwicklung Jens-Holger Kirchner (Grüne) sagt, und so wurde teilweise vor Ort Baum für Baum diskutiert, welcher wirklich weg muss und wie der Ersatz aussehen kann.

 

Verschiedene Baumarten, nicht symmetrisch gepflanzt

 

Im Ergebnis hat man sich nun darauf geeinigt, von den derzeit 74 Bäumen 48 zu fällen, dafür aber insgesamt 68 neue zu pflanzen. Dabei kommen unterschiedliche Arten – etwa Feldahorn, Amberbaum oder Birkenpappel – zum Einsatz. Nur Pappeln für die Pappelallee kommt nicht die Frage, da die Wurzeln dieser Bäume nicht in die Tiefe, sondern in die Breite wachsen und dabei die Gehwegplatten hochdrücken.

Die neuen Bäume sollen entlang der Straße so unregelmäßig verteilt werden, dass ihr spezieller, heterogener Charakter erhalten bleibt. Das war ein besonderer Wunsch der Bürger. Gepflanzt werden sollen sogenannte „Starkbäume“ – also keine kleinen Setzlinge.

Neben der Aufforstung sieht der Umbau eine Sanierung der Gehwege und den Bau von Parktaschen vor – ganz nach dem Vorbild der Kastanienallee. So kommt es zu einer Reduzierung von derzeit 241 auf 157 Stellplätze. Dafür wird den Radfahrern das Leben leichter gemacht: Die komplette Strecke wird mit einem 1,50 Meter breiten Radstreifen, zwischen Tramgleisen und parkenden Autos gelegen, ausgestattet. An der Tramhaltestelle U Eberswalder Straße wird zudem der Radweg verlegt: Derzeit radelt man außen um das Wartehäuschen herum; nach dem Umbau soll der Radweg zwischen Häuschen und Bordstein verlaufen. Darüber hinaus wird die Ampel an der Erich-Weinert-Straße von der nördlichen Seite der Kreuzung auf die südliche versetzt.

 

BVG gegen Tempo 30

 

Noch zu klären ist, wo genau Lieferzonen eingerichtet werden, wo Fahrradständer und Bänke Platz finden und ob nicht vielleicht doch Tempo 30 auf der gesamten Strecke gelten könnte. Letzteres finden sowohl die Anwohner als auch die Bezirkspolitiker gut. Dagegen steht jedoch der Wunsch der BVG, dass die Tram auch in Zukunft mit 50 Sachen dort unterwegs sein kann.

Dieses war, zusammen mit den reduzierten Stellplätzen, auch der einzige Punkt, zu dem es am Mittwochabend noch Gesprächsbedarf gab. Entweder wurden in diesem Fall die Bürger bis zur Erschöpfung beteiligt. Oder es war einfach eine gute Idee, die konkreten Umbaupläne für die Straße in der Woche mit dem ersten Schneechaos vorzustellen.

 

Bauarbeiten bis Ende 2015

 

Nach Abschluss der letzten Feinplanungen soll es im Juni dieses Jahres mit den Bauarbeiten losgehen. In 200 bis 300 Meter breiten Abschnitten soll sich der Umbau die Straße entlang vorarbeiten. Damit es etwas schneller geht, wird dabei an einem nördlichen und einem südlichen Abschnitt gleichzeitig gebaut. Im Norden soll es wahrscheinlich zwischen Stargarder und Wichertstraße losgehen. Im Süden ist das noch offen. Die Tram soll während der gesamten Bauzeit durchfahren.

Bis Ende 2015 sollen die Arbeiten abgeschlossen sein. Die drei Millionen Euro, die sie kosten, stammen aus Ausgleichsbeträgen aus dem Sanierungsgebiet Helmholtzplatz. 

 

 

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