R4bia – Zeichen hat Bedeutungserweiterung erfahren

von philipp 15. Januar 2014

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Das kann man ihm nach Ansicht von Experten ruhig glauben. Cilja Harders, Leiterin der Arbeitsstelle Politik des Vorderen Orients an der FU Berlin, gibt zwar zu Bedenken, dass das Zeichen „de facto als Solidaritätsbekundung für die Muslimbrüder verstanden wird, in Ägypten zumindest. Politisch gesehen umfasst es aber nicht nur die Islamisten, sondern ist breiter einzuordnen.“ Und der Islam- und Politikwissenschaftler Thorsten Gerald Schneiders betont: „Das Symbol kommt schon aus dem islamistischen Spektrum, ist aber kein dezidiertes Zeichen für islamischen Radikalismus. Es hat durchaus eine Bedeutungserweiterung erfahren hin zu Protest gegen Diktatur und Willkürherrschaft im Allgemeinen.“ Schneiders entschärft indirekt auch die Sorge, dass man den Falafel-Laden künftig meiden müsse: „Ein Skandal ist es nicht.“

 

R4bia Germany-Bewegung vom Verfassungsschutz beobachtet

 

Ein wenig Unbehagen aber bleibt, denn: Die Bewegung R4bia Germany wird teils kritisch gesehen. Das erste Mal bundesweit bekannt wurde sie, als Ende August 4.000 Menschen in Stuttgart auf die Straßen gingen – auf T-Shirts oder Plakaten allgegenwärtig: das R4bia-Zeichen. Am Rande der Demo mit dabei war der Verfassungsschutz. Man habe die R4bia-Kampagne im Auge, sagte ein Sprecher lokalen Medien wie dem Schwarzwälder Boten. Denn: „Die Bewegung kann man den Muslimbrüdern zuordnen, wir schätzen sie als antizionistisch ein.“ Mehr könne man allerdings derzeit noch nicht sagen, weil es sich um ein sehr junges Phänomen handle.

Da sind sie wieder, die Schlagworte islamistisch und antizionistisch. Salim Ben zufolge berichten die Medien in Deutschland aber ohnehin sehr einseitig. Gerne hätte man deshalb direkt bei den Verantwortlichen der Homepage R4bia Germany nachgefragt. Geht aber nicht, denn: Der Verein DÄVE e.V., der im Impressum als Ansprechpartner angegeben ist, ist nirgendwo im Netz mit Telefonnummer oder Mailadresse zu finden. Einzig ein Kontaktformular auf der Webseite steht zur Verfügung, doch auf eine Anfrage dort reagiert niemand.

 

„Ich bin ein ganz normaler Moslem“

 

Doch zurück nach Prenzlauer Berg. Ist der Betreiber des Salsabil also ein Islamist? Der gebürtige Tunesier selbst lacht: „Nein, ich bin ein ganz normaler Moslem.“ Wenn auch einer, der von seinem Glauben sehr überzeugt ist – darauf deuten die Facebook-Gruppen hin, denen er angehört. Und Salim Ben gibt offen zu, dass er den Koran zumindest bekannter machen will. In einer Ecke des Salsabil 2 steht deshalb auch eine Glasvitrine, in der Schriften zum Koran und islamische Devotionalien stehen.

Warum das? „Viele Leute, die hier essen, wollten mehr über meine Religion wissen – und so habe ich ein paar Bücher zusammengesucht“, erklärt der junge Mann, der übrigens seit zwölf Jahren in Deutschland lebt. Dass die Interessierten sich direkt an ihn gewandt haben, findet er gut: „Wenn ich etwas über Deutschland erfahren will, frage ich ja auch keinen Griechen. Und so muss ich eben einen Moslem fragen, wenn ich den Islam kennenlernen will.“

 

Teil 1: „Ein Skandal ist das nicht“ 

Teil 2: „R4bia Germany-Bewegung vom Verfassungsschutz beobachtet“

 

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