Im Pfefferbräu-Keller zapft Schoppe nun ein frisches Glas Bier aus einem der Edelstahl-Tanks. Es schmeckt hopfig und tatsächlich: fruchtig, nach Orange. „Unser Bier ist nicht gefiltert, nicht wärmebehandelt und nicht stabilisiert. So bleiben alle Aromen erhalten“, erklärt Schoppe.
Neben den großen Tanks steht eine kleine Flaschen-Abfüllanlage. Mit ihrer Hilfe können exakt vier Flaschen auf einmal befüllt werden. Die Mitarbeiter bekleben sie anschließend per Hand mit Etiketten. Eine Konkurrenz zu Großbrauereien wie Becks oder Radeberger steht also völlig außer Frage: „Die Menge an Bier, die wir hier in einem Jahr produzieren, schafft eine Großbrauerei innerhalb von zwölf Stunden “, sagt Schoppe.
„So, wie es ist, kann es bleiben“
Trotzdem erfreuen sich die Mikro-Brauereien einer stetig wachsenden Fangemeinde. Berlin wurde jüngst sogar zur Craft-Beer-Hauptstadt Deutschlands ausgerufen. Schoppe freut sich darüber: „Es läuft toll, wir bekommen im Moment viel Aufmerksamkeit.“ Hat er denn noch einen unerfüllten Brauertraum? Schoppe denkt kurz nach, dann schüttelt er den Kopf: „So, wie es jetzt ist, kann es bleiben!“
Die Szene ist untereinander gut vernetzt. Man trifft sich gerne, um gemeinsam ein neues Bier zu kreieren und anzusetzen. „Erst neulich ist Garrett Oliver, der Braumeister der Brooklyn Brewery aus New York, hier vorbeigekommen und hat seine Visitenkarte hinterlassen, damit ich mich mal bei ihm melde“, erzählt Schoppe. Oliver ist einer der Pioniere und Stars der Craft-Beer-Szene in den USA. In Kürze wird ein Ableger der Brooklyn Brewery nur 300 Meter vom Pfefferberg entfernt in die alte Bötzow-Brauerei einziehen.
Der alte Brauereistandort Prenzlauer Berg erwacht so langsam aus seinem fast einhundertjährigen Dornröschenschlaf. Hopfen und Malz, Gott erhalt’s!
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