Wer gedacht hatte, diese Ausgabe unserer Tipps und Termine käme ohne Weihnachten aus, hat sich getäuscht. Aber wir verbinden das ganze Blingbling immerhin mit Kultur anstatt uns mit Glühwein besinnungslos zu saufen. Los geht´s!
Nicht ganz so lecker wie Glühwein klingt folgende kulinarische Empfehlung: „Ich beiße mir auf die Zunge und frühstücke den Belag, den meine Rabeneltern mir hinterließen“. Nein, wir sind nicht schon völlig durchgeknallt, das ist der Titel einer Solo-Show von Tucké Royale, die am Freitagabend im Ballhaus Ost Premiere feiert. Darin geht es um eine Kunstfigur zwischen den Geschlechtern und Rollen, die ein „lustvolles Spiel mit Identitäten und verschiedenen Genres“ darbietet. Die liebe Familie verhält sich dabei fast so friedensstiftend wie an Heilig Abend.
„Ich beiße mir auf die Zunge und frühstücke den Belag, den meine Rabeneltern mit hinterließen“, Freitag, 20 Dezember, 20.00 Uhr (weitere Aufführungen am 21.12. sowie am 6., 7. und 8. Februar 2014), Ballhaus Ost, Pappelallee 15. Karten kosten 15/bzw. 10 Euro. Mehr Infos unter www.ballhausost.de.
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Bevor es aber losgeht mit der Feierei, heißt es auf den letzten Drücker Geschenke besorgen. Da hat man nicht viel Zeit für Kino. Die Begründung des Lichtblick-Kinos für ihren Kurzfilmtag am Samstag klingt allerdings anders: Der 21. Dezember ist der kürzeste Tag des Jahres. Kann man auch so sehen. Präsentiert werden Filme für Kinder, aber auch eine „Best of 2013“-Auswahl, unter anderem mit Herren, die sich zum Hirsch machen. Womit wir beinahe schon bei „Rudolph the rednosed reindeer“ wären (Ja, Sie dürfen sich ein weiteres Mal bei uns für Ihren Ohrwurm bedanken!)
„Der Kurzfilmtag“, Samstag, 21. Dezember, ab 14.30 Uhr, Kino Lichtblick, Kastanienalle 77. Weitere Informationen hier.
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Beim nächsten Tipp würden wir die Kurve zu Glühwein nur mit Gewalt hinkriegen, und es wäre auch mehr als unpassend. Deshalb empfehlen Ihnen ganz nüchtern: Das Abschlusskonzert des Louis Lewandowski Festival am Sonntagabend. Geboten werden Werke der synagogalen Musik des liberalen Judentums im 19. Und 20. Jahrhundert, deren Komponisten in der Schoa verfolgt und ermordet wurden. Es musizieren Chöre aus Berlin, Leipzig, London, Breslau und Jerusalem.
„Zerrissenes Firmament“, Großes Abschlusskonzert des Louis Lewandowski Festival, Sonntag, 22. Dezember, 17 Uhr (Einlass ab 16.00 Uhr), Synagoge Rykestraße, Rykestraße 53, Karten (Parkett): 25 Euro /20 Euro ermäßigt, Karten (Empore): 20 Euro/15 Euro ermäßigt. Näheres erfahren Sie hier.
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Weniger nachdenklich, aber bestimmt besinnlich wird es an Heilig Abend selbst. Im Ballhaus Ost wird diesmal nicht wieder dieser moderne Kram gegeben, sondern ein klassisches Krippenspiel, „mit wunderbaren Erinnerungen und strahlenden Kinderaugen“. Und wer sich im Stress nicht mehr ganz sicher ist, warum er sich dieses Weihnachten jedes Jahr wieder antut, bekommt hier die Antwort: „Wir brauchen Weihnachten, um leben zu können.“
„Das Krippenspiel – Wie man Wärme teilen kann“, Dienstag 24. Dezember, 11.00/12.00/13.00 und 14.00 Uhr, Ballhaus Ost, Pappelallee 15, Eintritt frei.
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Nach Weihnachten kommt bekanntlich jedes Jahr wieder und schneller als gedacht Silvester. Und dazu gehört nun mal dieser lustige schwarz-weiß Film, in dem ein besoffener Butler jedes Mal wieder übers Tigerfell stolpert. Wer keine Lust mehr auf die Show im Fernsehen hat, begebe sich in die Brotfabrik und amüsiere sich mit den Schauspielern, die „Runden um den Tisch im Rausch des Alkohols & dem Rhythmus des Tigers!“ drehen. Fremdsprachenkenntnisse sind nicht vonnöten, obwohl das ganze in Änglisch angekündigt ist. Und ja, die Brotfabrik liegt gar nicht in Prenzlauer Berg, sondern in Weißensee, aber die paar Meter schafft man selbst mit drei Glühwein intus.
„Dinner for One – not the same procedure as last year“, Premiere am Sonntag, 29. Dezember 15.30 Uhr. Weitere Aufführungen am 29. Dezember 20.30 Uhr, Montag 30. Dezember 19.30 Uhr und 20.30 Uhr und am Dienstag, den 31. Dezember um 15.30/16.30/17.30/19.30/20.30/21.30 Uhr. Brotfabrik Bühne, Caligariplatz 1, Eintritt: 9 Euro/ermäßigt 6 Euro. Mehr Infos unter: www.dinnerforone-live.de
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Und zum Schluss noch ein Tipp, der Sie das ganze kommende Jahr über begleiten kann: ein Kalender mit Bildern aus dem Prenzlauer Berg der 80er Jahre, fotografiert von Jürgen Hohmuth aus dem Büro Zeitort. Hohmuths Schwarz-Weiß-Aufnahmen zeigen einen grauen, schuttgesäumten, aber auch sehr geselligen Alltag in unserem Kiez. Wer mehr wissen will, bevor er kauft, kann erst einmal unseren Artikel über Hohmuth lesen. Mit Weihnachten hat das Ganze nichts zu tun, aber das ist uns doch egal.
Kalender „Prenzlauer Berg“ 2014, Bilder aus den 80er Jahren von Jürgen Hohmuth, zu bestellen hier. Preis: 16,95 Euro.
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