Muss man sich an einen Gedenktag erinnern, den man erst recherchieren muss? Ja, findet das Bezirksamt und würde dafür am liebsten eine wissenschaftliche Hilfskraft engagieren.
Erinnern Sie sich noch an den 9. November 1989? Okay, das war einfach. Das war der Tag des Mauerfalls. Und der 2. Dezember 2010? An diesem Tag sind die Prenzlauer Berg Nachrichten online gegangen. Hätten Sie jetzt nicht gedacht, oder? Wir haben das für Sie recherchiert, und für das Pankower Bezirksamt gleich mit, das jetzt keine wissenschaftliche Hilfskraft mehr einzustellen braucht, um dieses Datum akademisch korrekt zu erarbeiten.
Es ist nämlich so, dass die Bezirksverordnetenversammlung (BVV) sich eine ganze Liste an Gedenktagen und Jubiläen vom Bezirksamt gewünscht hatte, um diese einer breiteren Öffentlichkeit bekannt zu machen. Schön und gut, berichtete heute das Bezirksamt bei der BVV-Tagung. Nur gebe es niemanden, der die Arbeit machen könne. Sie ahnen es schon: Das Personal fehlt, und das Geld für neues gleich mit.
Fundierte Recherche nötig – Geld für Personal auch
Was macht man, wenn man eine Stelle zu vergeben hat, aber niemanden bezahlen will? Man nimmt Studenten. Deshalb schlug das Amt in seiner Stellungnahme vor, bei der Freien Universität anzufragen, ob man dort nicht eine Hiwi-Stelle schaffen könne. Schließlich müssten die Gedenktage wissenschaftlich fundiert recherchiert werden.
Welche denkwürdigen Tage das sein sollen, an die wir uns in Zukunft andächtig zu erinnern haben, lassen sie offen – ist ja noch nicht recherchiert. Um dem Masterstudenten, der sich bald damit seinen Abschluss verdienen will, unter die Arme zu greifen, gibt es hier schon ein paar Ideen: Tag der ersten Mahnwache in der Gethsemanekirche (2. Oktober), Tag, an dem der Senat die Umwandlung des ehemaligen Todesstreifens in einen Mauerpark beschloss (23. Juni), Tag, an dem die Kulturbrauerei an einen amerikanischen Finanzinvestor verkauft wurde (12. Dezember).
14. Januar: Tag des Spätzleattentats
Wir haben auch Vorschläge für neue Gedenktage: Tag der Gentrifizierung, Milchkaffeetag und natürlich Tag der Schwaben. Dafür böte sich vielleicht der 14. Januar an, der Tag des Spätzleattentats. Nicht zu vergessen der Geburtstag von Bezirksbürgermeister Matthias Köhne (7. Juni), der Geburtstag des Studenten, der mit der Liste an Gedenktagen in die Bezirksannalen eingehen wird und der Tag, an dem die Liste mit den bedeutenden Gedenktagen, die wir nur kurzfristig vergessen hatten, vorgestellt wird.
Das restliche Jahr kriegen wir auch noch voll. Wir nehmen auch gerne Vorschläge an und leiten sie ans Bezirksamt weiter. Das freut sich schon.
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