Pankow ist nicht schuld

von Christiane Abelein 4. November 2013

Hätten die Pankower das Sagen in Berlin, hätte Vattenfall hier bald nichts mehr zu melden. Der Volksentscheid für eine eigene Energieversorgung wäre nicht gescheitert. 

28,1 Prozent. So viele Pankower haben für die Rekommunalisierung der Berliner Energieversorgung gestimmt – oder einfacher ausgedrückt: In Pankow wäre der gestrige Volksentscheid nicht gescheitert.

Aber kurz noch mal von vorne: Die Bürger konnten sich im Wahllokal dazu äußern, ob das Land Berlin die Kontrolle über die Stromversorgung selbst in der Hand haben soll. Soll es anscheinend nicht. Zwar setzten 83 Prozent ihr Kreuzchen bei „Ja“, doch das sind lediglich 24,1 Prozent aller Stimmberechtigten. Die Zustimmungsrate aber, das sogenannte Quorum, war bei 25 Prozent angesetzt, zu hoch also.

 

Prenzlauer Berg nicht homogen

 

Nicht so im Bezirk Pankow. Das Quorum wurde hier um 3,1 Prozent übertroffen, also locker. Außerdem lagen sowohl die Beteiligung als auch die Zustimmungsrate deutlich höher als im Berliner Durchschnitt. Welchen Anteil an diesem Ergebnis Prenzlauer Berg hat, kann uns das Amt für Statistik leider nicht sagen. In der Übersichtskarte der offiziellen Pressemitteilung häufen sich hier aber die dunkelgelben Flecken. Dunkelgelb heißt: Zustimmung von 88 Prozent und mehr.

Natürlich wissen wir, dass das noch lange nicht heißt, dass das Quorum erfüllt wurde. Aber wir wissen schließlich auch, wie man die Zustimmungsrate berechnet (Ja-Stimmen durch Wahlberechtigte mal 100) und siehe da: Eine Stichprobe einiger Abstimmungslokale in Prenzlauer Berg ergibt – nichts. Beziehungsweise kein eindeutiges Bild. Die Zustimmungsrate schwankt zwischen rund 18 am Wasserturm und an der Grundschule am Planetarium und mehr als 27 Prozent am Helmholtzplatz und in der Driesener Straße im Skaninavischen Viertel.

 

 

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