Nachts fliegen sollte noch teurer werden: Mit diesem Vorschlag wollte man in Pankow Anwohner vor Fluglärm schützen. Der Senat hielt davon nichts, für den Bezirk ein Schlag ins Gesicht.
Von der Bornholmer Straße bis zum Flughafen Tegel sind es fast zehn Kilometer. Doch vor Fluglärm schützt diese Entfernung nicht. Je nachdem, wie der Wind steht, dröhnt es in den Wohnungen im Norden des Prenzlauer Bergs ganz ordentlich, wenn mal wieder ein Flieger zur Landung ansetzt. Ein Stückchen weiter nördlich, auf dem Pankower Anger, kann man dann sogar sein eigenes Wort nicht mehr verstehen. Kein Wunder, dass man es hier nicht mehr abwarten kann, bis Tegel geschlossen und der BER endlich, endlich eröffnet wird. Doch so lange dafür noch kein Termin in Sicht ist, muss sich die Pankower Politik noch mit der Abwehr von Fluglärm beschäftigen. Sehr erfolgreich ist sie dabei aber nicht.
Zuletzt hat es Torsten Kühne (CDU), Stadtrat in Pankow und Mitglied der Fluglärmschutzkommission, mit zusätzlichen Gebühren versucht. Mit Lärmzulagen für Starts und Landungen nach 22 und vor 6 Uhr sollte ein wirtschaftlicher Anreiz geschaffen werden, zumindest nachts den Anwohnern ein bisschen Ruhe zu gönnen. Zudem sollten Gebühren weitere Verlagerungen von Schönefeld nach Tegel abschreckend machen. Doch bei der nun von der Senatsvewaltung für Stadtentwicklung genehmigten und ab 2014 geltenden neuen Regelung wurden die Vorstöße aus Pankow nicht berücksichtigt. Stadtrat Kühne findet das „irritierend“.
„Neben kosmetischen Änderungen wurden die Forderungen der Bezirke zum Schutz der Anwohnerinnen und Anwohner gänzlich unberücksichtigt gelassen. Eine Begründung erfolgte dazu durch die Senatsverwaltung nicht“, schreibt Kühne in einer Stellungsnahme. Zudem hätten die Bezirke trotz mehrmaligen Nachfragens nur durch Zufall erfahren, dass die neue Regelung schon verabschiedet worden sei. Die Fluglärmkommission sei im Vorfeld auch nicht informiert worden. „Diese (Nicht-)Kommunikation mit der betroffenen Öffentlichkeit ist gänzlich ungeeignet, bereits verlorengegangenes Vertrauen in der Bevölkerung beim Thema Fluglärm wieder aufzubauen“, meint Kühne. „Die neue Gebührenordnung für Tegel ist damit ein Schlag ins Gesicht der Fluglärmopfer.“
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